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Atlantis

Titel: Atlantis
Autoren: Hans Dominik
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sein werde. Du weißt auch, daß das glänzende Leben, das ich an deiner Seite führe, daß das nicht… aber…«
    »Aber? Juanita! Du beliebtest soeben ›aber‹ zu sagen?«
    »Ja! Aber… es gibt Grenzen! Grenzen, wo mein Herz…«
    »Dein Herz? Gehört dein Herz nicht mir, Juanita?«
    »Guy, hüte dich!«
    »Du scherzest, Juanita!«
    In diesem Augenblick kam der Kriminalbeamte wieder zurück, trat zu Guy Reuse in die Loge, übergab ihm einen Zettel mit der gewünschten Adresse und flüsterte ihm einige Worte zu.
    Sorgfältig barg Rouse den Zettel in seiner Brieftasche. Dann klatschte er mechanisch Beifall, denn soeben erschienen die Mitglieder der Anaconda-Tauchertruppe wieder über der Wasseroberfläche, nachdem sie allerlei Wasserkunststücke gezeigt hatten.
    »Köstlich! Köstlich, diese schwarzen Stielaugen, wie sie die weißen Wasserweiblein beinah verschlingen! Allerdings, wunderbare Körper haben diese Taucherinnen! Na, sie werden hier sicherlich hoch bezahlt werden.«
    Die Vorführungen der Tauchergruppe waren beendet. In der nun folgenden Pause flammten neue Nachrichten des Pressedienstes an der Decke auf.
    *
    »Panama, den 18. März, abends 6 Uhr 45 Min. Ortszeit. Die Minen von Kilometer 60 bis 70 sind geladen. Die Bohrlöcher der Schlußstrecke von Kilometer 70 bis 73 sind mit Erreichung einer Tiefe von 1,5 Kilometer vollendet. Die Ausmeißelung der Sprengkammern auf diesem letzten Teil der Strecke hat begonnen. Die öffentliche Meinung in den Vereinigten Staaten ist durchaus für die gleichzeitige Sprengung sämtlicher Minen.«
    »Oslo, den 17. März, abends 6 Uhr 30 Min. Ortszeit. Die aus allen Teilen des Landes gesammelten Resolutionen sind soeben an die europäische Zentralregierung in Bern abgegangen. Norwegen verlangt von Bern nochmals energischen Protest gegen gleichzeitige Sprengung aller Panamaminen.«
    »Timbuktu, den 18. März, abends 7 Uhr 30 Min. Die Kaiserliche Regierung hat beschlossen, die Anfahrung des sechsten Kilometers im Kaiser-Augustus-Schacht durch einen feierlichen Akt zu begehen. Seine Majestät allerhöchst wird selbst geruhen, an der bedeutungsvollen Feier teilzunehmen.«
    *
    Als die letzte Nachricht erschien, durchbrauste mächtiger Applaus den ganzen großen Zirkus. Aller Blicke richteten sich auf die Hofloge. Es lebe der Kaiser! Als die spontane Kundgebung verrauscht war, begannen die Reihen sich langsam zu leeren. Die große Pause hatte begonnen und lockte einen erheblichen Teil des Publikums in das Foyer. Guy Rouse wandte sich an Juanita.
    »Ich verlasse dich für einen Moment. Ich habe ein paar dringende Fragen an unseren Botschafter zu richten.«
    Als Guy Rouse gegangen war, verließ auch Juanita die Loge und trat in den Rundgang, um sich in das Foyer zu begeben. Da erblickte sie den Kriminalbeamten, der vor Kurzem die Adresse Rouse gegeben hatte. Im Augenblick zog sie einen goldenen Bleistift aus der Tasche, schrieb in aller Eile auf die Rückseite des Programms ein paar Worte und winkte dem Beamten gleichzeitig mit den Augen. Dann drehte sie sich zur Loge zurück und ließ dabei wie unabsichtlich den Fächer fallen. Der Kriminalbeamte verstand im Augenblick, sprang hinzu und überreichte ihr den verlorenen Fächer. Während sie ihn entgegennahm, reichte sie dem Beamten das zusammengefaltete Programm.
    »Von Mr. Rouse für Mr. Tredrup.«
    Kaum hatte der Beamte sie verlassen, als Rouse zurückkam.
    Als er Juanita außerhalb der Loge traf, warf er einen mißtrauischen Blick um sich.
    »Wo wolltest du hin, Juanita?«
    »Ich wollte ins Foyer. Die Luft hier ist entsetzlich… aber das unverschämte und zudringliche Anstarren da draußen ist mir noch mehr zuwider. Ich möchte nach Hause. Mein Kopf schmerzt.«
    »Ich habe soeben von unserem Botschafter erfahren, daß der Kaiser den Zirkus verläßt und mich um 9 Uhr 30 im Schloß erwartet. Wir kehren sofort ins Hotel zurück.«
    *
    Sie saßen beim Obermoser und waren nicht mehr beim ersten Glas.
    »Wie ist’s, Herr Uhlenkort, wollen wir die Kalebassen noch einmal vollaufen lassen?«
    Klaus Tredrup, der alte Wittweidaer Studlker, schwenkte seinen leeren Krug nach dem Büfett hin.
    »Meine drei Tage sind bald rum. An dem Teufelsloch am Tschadsee gibt’s solchen Stoff nicht!«
    Ohne die Antwort abzuwarten, hob er seinen Krug hoch.
    »Noch zwei Volle, Herr Obermoser aus Minka!«
    Walter Uhlenkort nickte belustigt.
    »Der Stoff ist tadellos. Der könnte sich am Stachus in München sehen lassen. Die verwöhnteste Zunge kann
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