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Atlantis in London

Atlantis in London

Titel: Atlantis in London
Autoren: Jason Dark
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die Griechen als ihren Götterboten ausersehen haben und der zahlreiche Frauen verführte. Du bist dessen Vorgänger, auf dich haben sie aufgebaut, denn du bist bereits bei den alten Griechen eine Legende gewesen, wie du weißt. Du bist der Ur-Hermes, und ich werde dafür sorgen, dass es nicht mehr so wird, wie es vor langer Zeit einmal war. Komm her und stelle dich!«
    Er ging vor. Tatsächlich, er zeigte vor Kara keine Furcht. Er breitete nicht einmal seine Schwingen aus. Er setzte sich einfach in Bewegung, als wäre nichts geschehen.
    Noch immer verbarg er seinen Schädel unter dieser Eisenmaske. Obwohl er keine Augen besaß, wusste er genau, wohin er sich zu wenden hatte, und verfolgt wurde er von den Blicken der Kindermädchen, die wollten, dass er gewann.
    Kara wich nicht vom Fleck. Sie stand breitbeinig, als wollte sie allen Orkanen trotzen. Sie hielt das Schwert in der rechten Hand und hatte den Arm leicht angehoben, so dass die goldene Klingenspitze in einem schrägen Winkel auf den Götterboten wies. »Die Zeit des Blutes ist vorbei«, erklärte sie. »Es wird nicht mehr nur dir gehorchen. Du hast Menschen verbluten lassen, indem du ihre Adern sprengtest, das wissen wir beide. Nun ist deine Zeit vorbei. Deine Magie fruchtet nicht. Sie kann keinen von uns beeindrucken.«
    Hermes rührte sich nicht. Er ließ es sogar zu, dass sich Kara ihm näherte.
    Auch die gefährliche Schwertspitze näherte sich der außergewöhnlichen Gestalt. Sie kroch höher, noch höher…
    Richtung Kopf… Kinn…
    Und dann berührte sie die Eisenmaske an ihrem unteren Rand. Es sah so aus, als würde sie sich wie eine Schlange dazwischen schieben. Kara kantete ihr Schwert und hob es gleichzeitig an. Mehr brauchte sie nicht zu tun, um die Eisenmaske vom Gesicht des Götterboten zu schleudern. Sie kippte hinter seinen Schädel und prallte dort zu Boden. Was wir sahen, war schrecklich.
    Hermes besaß keinen Kopf. An dessen Stelle sahen wir einen kantigen Gegenstand aus grünen, unregelmäßig gewachsenen Kristallen… Ein Schrei nur durchbrach die Stille!
    Ich wusste nicht einmal zu sagen, wer ihn ausgestoßen hatte. Eines der Kinder jedenfalls. Bei diesem Schrei blieb es auch. Er war zum Glück nicht der Beginn einer Panik.
    Die übrigen Kinder wie auch die jungen Mädchen konzentrierten sich auf den neuen Anblick.
    Ich konnte nicht sagen, ob sie ihren Götterboten zum erstenmal so sahen, sie jedenfalls machten den Eindruck, als wären sie gestört. Nicht einmal so auffällig in den Gesichtern zu erkennen. Es gab trotzdem in ihren Haltungen etwas, das uns bewies, wie sehr sie der Schock getroffen hatte. Die Mädchen standen nicht mehr so hoch aufgerichtet. Sie sahen aus, als würden sie jeden Augenblick in die Knie sacken und liegen bleiben.
    Der eckige Kristallkopf des Götterboten funkelte, als Sonnenstrahlen gegen ihn fielen. Im Innern des Schädels gleißte es auf. Dort fanden Verbrennungen statt, ohne eine Hitze zu entwickeln. Es gab an seinem Schädel keine menschlichen Merkmale, nur eben diese kristalline Form und das Viereck auf dem Hals.
    Darin steckte seine Macht, da hatte er sein Wissen verborgen, das er an seine Dienerinnen weitergeben wollte.
    Schlimm…
    Nur Kara sah es gelassen. Sie hatte ihm die Maske entrissen und ließ die Schwertspitze vom unteren Rand des Kristallkopfes entlang nach unten gleiten, ohne die Haut auch nur zu ritzen. Dabei sprach sie ihn in einer fremden Sprache an. So hatte sie früher in Atlantis geredet. Wenn ich ihn ansah, dann erinnerte ich mich an den Unheimlichen aus Stonehenge, dessen Gesicht aus Spiegelscherben zusammengesetzt worden war. So ähnlich sah auch Hermes aus.
    Was ich kaum für möglich gehalten hätte, trat ein. Auch Suko schüttelte den Kopf, denn Hermes ließ sich von Kara wegführen wie ein kleines Kind von der eigenen Mutter.
    Wir hörten sie sprechen. Sie redete ihm zu wie einem Kranken. »Hier ist nicht deine Welt, Hermes, hier nicht. Du musst dorthin, wo du hergekommen bist.«
    In seinem eckigen Kristallkopf gleißte und funkelte es weiter. Er tat nichts, um sich dem Willen der Frau zu widersetzen. Ich schüttelte den Kopf. »Das gibt es doch nicht. Das kann ich mir nicht vorstellen. Wo ist seine Macht geblieben?«
    Suko hatte mich gehört und hob die Schultern. »Mal ehrlich, John, hat er schon jemals Macht besessen?«
    »Damals bestimmt.«
    Mein Freund konnte ein Lachen nicht unterdrücken. »Was ist schon damals, John? Aber dann kam Kara, und sie hat ihn besiegt. Sie hat
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