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Atlantis in London

Atlantis in London

Titel: Atlantis in London
Autoren: Jason Dark
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schwang und die eingetretene Stille unterbrach. Gesprochen hatte die Worte eine Frau im langen Kleid, die ein Schwert mit goldener Klinge in der Hand hielt und auf das Stück Atlantis zuging… Kara, es war Kara!
    Mir kam sie vor, als wäre sie buchstäblich vom Himmel gefallen, wie die große Retterin, die unsere Welt vor einem drohenden Ende bewahrte. Sie hatte sich eine sehr günstige Position für ihren Auftritt ausgesucht, denn sie stand schon nahe an diesem dreidimensionalen Gebilde, dem Ausschnitt des alten Kontinents.
    Ich konnte aus meiner erhöhten Stellung in ihr Gesicht schauen, das einen optimistischen Ausdruck zeigte. Sie nickte mir einige Male zu, als wollte sie mir Mut machen, winkte mit der linken Hand, ging schneller und war plötzlich da.
    Für die Schöne aus dem Totenreich gab es in diesem Fall keine Grenzen. Sie stand dicht vor mir. Ich sah ihr weiches Lächeln, dann ihr Nicken und hörte ihre Stimme.
    »John, ich kann es nicht zulassen, dass er gewinnt. Dass er der Sieger ist. Damals habe ich ihn hier angekettet, leider kam er wieder frei, und ich hätte nie gedacht, dass ich dich einmal von dieser Fessel befreien würde. Du siehst, welche Bahnen das Schicksal oft einschlägt.«
    »Danke, Kara!«
    Das meinte ich verdammt ehrlich, denn aus eigener Kraft wäre ich nicht aus dieser Klemme herausgekommen.
    Kara nahm es lächelnd hin. Dann hob sie ihr Schwert. Die Klinge warf einen Reflex, der mich blendete. Sie schlug zu.
    Ich krampfte mich zusammen, denn die Klinge nahm einen Weg, der mir überhaupt nicht gefiel. Sie zielte gegen die untere Hälfte des Beines, als sollte dort mein Knöchel abgehackt werden.
    Der Krampf verschwand erst, als die Funken wie eine gebogene Schnur vor meinem Körper in die Höhe glitten. Das war der Moment gewesen, als das Schwert und die Fessel miteinander Kontakt bekommen hatte. Kara war es gelungen, den Ring zu durchtrennen. Ich war frei!
    Die dunkelhaarige Frau nickte mir zu. »Du bist jetzt frei und kannst gehen, John.«
    »Und du?«
    Da nahm sie mich bei der Hand, als gehöre ich zu den Kindern, und führte mich aus dem Bild heraus. Ich konnte nur staunen und wunderte mich, wie leicht und sicher ich mich bewegte.
    Atlantis hatte für sie keine Grenzen, denn Kara, die auch schon über zehntausend Jahre lebte, war ebenfalls ein Phänomen, das glücklicherweise auf meiner Seite stand.
    In der anderen Dimension hatte es so gut wie keine wechselhafte Atmosphäre gegeben. Weder Kälte noch Wärme oder Wind hielten mich umfangen. Es war alles irgendwie gleich gewesen. Nun spürte und schmeckte ich diese Welt. Die Strahlen der Sonne schienen auf mich nieder. Ich roch das Gras, den Duft, der vom Grill her in meine Nase wehte, es war eben alles anders und auch so herrlich und einzigartig normal.
    Und doch kam ich mir vor wie jemand, der seine ersten Schwimmübungen ausprobierte, denn diese, meine Welt, hatte noch das Böse für mich parat. Nicht nur Hermes, auch die elf Kindermädchen, die hatten zusehen müssen, dadd ein Teil ihres Glaubens durch Karas mutige Tag zusammengebrochen war.
    Sie ließ mich los. »Du kannst gehen, John, alles andere ist meine Sache.«
    »Wie meinst du das?«
    »Hermes! Ich will ihn haben!«
    »Und dann?«
    »Werde ich ihn wieder festketten!« versprach sie mit einer Stimme, der ich Glauben schenkte. Die nächsten beiden Schritte schon brachten eine Distanz zwischen uns.
    Suko wollte sich bewegen, aber Karas scharfer Befehl hielt ihn zurück.
    »Das ist meine Sache, denn ich habe die älteren Rechte auf ihn. Und das weißt du, Suko.«
    »Natürlich!« Er machte Platz, ohne aber die Kindermädchen und ihre Schützlinge aus den Augen zu lassen. Die jungen Frauen wussten nicht, wie sie sich verhalten sollten. Sie regten sich ebenso wenig wie die auf den Bänken hockenden Kinder.
    Aus einer gewissen Distanz schauten die Hazelwoods zu. Sie verstanden die Welt nicht mehr.
    Kara ließ sich durch nichts aufhalten. Die Kindermädchen mussten zudem spüren, dass ihnen hier eine Gegnerin erwachsen war, gegen die sie nicht ankamen.
    Sie setzten ihre Hoffnung auf Hermes, und gerade auf ihn hatte es die Schöne aus dem Totenreich abgesehen.
    Sie kam nicht bis an den langen Tisch. Seitlich versetzt blieb sie stehen und sprach ihn an. »Du weißt, wer ich bin, Hermes. Du kannst dich doch wohl erinnern?«
    Ein Nicken - mehr nicht.
    »Dann weißt du auch, dass ich dich damals an die Felsenbrücken gekettet habe. Das ist dein Platz. Du bist nicht der Hermes, den
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