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Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht

Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht

Titel: Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht
Autoren: Hans Kneifel
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die Helme aneinander. Wir befanden uns noch immer im Vakuum des Alls.
    »Aurith versucht wahrscheinlich, ein Beiboot startfertig zu machen.«
    »Aber wir haben alle Hangartore zerstört«, widersprach ich. Auch ich hatte nie den Fehler gemacht, die Condos Vasac und deren Nachfolgeorganisationen zu unterschätzen, auch wenn es nur kleine Gruppierungen waren und die Condos Vasac als Machtgebilde nicht mehr existierte. Aurith zählte zu einer dieser Gruppen. »Ein Start ist unmöglich.«
    »An deiner Stelle würde ich nicht darauf wetten, Atlan.«
    Wir erreichten das Ende des verwüsteten Korridors, zogen die Waffen und schalteten die Schutzfeldprojektoren ein. Neben dem Schott glühten die Dioden des Signalgebers. Tek drückte den Schalter, wir pressten uns an die Wände und erwarteten den stampfenden Angriff eines wütenden, drei Meter großen Naat. Die Hälften des Schotts glitten auseinander. Aber zugleich mit einem Schwall rauchgeschwängerter Luft wirbelten nur einige Handvoll verwelkter Pflanzenteile aus einer geräumigen Schleusenkammer, in der die rote Notbeleuchtung brannte.
    Ich glaubte, das Laub rascheln zu hören. Aus dem Schiffsinneren kamen ungewöhnliche Laute: schwere Hammerschläge, das Kreischen anderer Maschinen, Sirren und das Geräusch wie von monströsen Feilen. Tekener und ich blickten uns fragend an.
    »Der Drogenmeister Exten da Aurith hat sein Reich gut im Griff«, sagte ich. »Er wird bis zum letzten Atemzug kämpfen.«
    »Glaub mir, Atlan, er weiß, dass wir da sind.« Vielleicht nicht gerade wir beide, aber andere Agenten der UHB.
    Im Bereich voller Anziehungskraft drangen wir schweigend und schnell weiter vor, durch einen erstaunlich gut erhaltenen Teil des Wracks und versuchten, den Geräuschen bis zu ihrer Quelle zu folgen. Wieder öffnete sich ein Schott, wieder warf sich uns niemand entgegen.
    Wir standen in einer unversehrten Luftschleuse und blickten durch eine zwölf Quadratmeter große Glassitscheibe in eine Halle hinein, die einem großen Gewächshaus glich. Ich heftete das Blinklicht an. Wir duckten uns, als links von uns die innere Schleusenpforte aufglitt. Mit zwei, drei Sprüngen befanden wir uns am Rand einer stählernen Halle mit erstaunlichem Inhalt.
    »Eine verdammte Plantage!«, stellte Tekener fest. Ein Wäldchen aus drei Meter hohen Pflanzen, ungefähr dreißig zu dreißig Meter groß, lag im Licht von stechenden weißen, roten und blauen Solarlampen. Ein schneller Rundblick. Die Büsche trugen verschiedenfarbige Blüten und Trauben praller Früchte. Von irgendwoher blies ein Luftstrom und bewegte die Rispen und Blätter. An drei Wänden erkannten wir, als wir uns zwischen die dünnen, schwankenden Stämme drängten, schmale Treppen, die zu verglasten Kanzeln hinaufführten.
    In zwei Kanzeln bewegten sich dunkle Gestalten. Die Außenmikrofone übertrugen unverändert das Lärmen, das Pfeifen des künstlichen Sturms und das Rascheln Hunderter Pflanzen. Wir verständigten uns und huschten dann durch kniehohe Haufen verdorrter Pflanzenteile auseinander. Plötzlich erloschen die farbigen Scheinwerfer, und eine sonnenähnliche Lichtflut überschüttete den Raum. Für einen Sekundenbruchteil war ich geblendet, aber kurz darauf erkannte ich einen Naat, der sich mit schlenkernden langen Armen den Weg durch die Pflanzen bahnte, auf Tekener zu. Der Riese trug keinen Raumanzug.
    Aus einer der Kanzeln gab der Insasse einen Schuss aus seinem Thermostrahler ab.
    Der Strahl zuckte durch die Spitzen einiger Büsche, verschmorte Blüten und Früchte, und er schlug hinter mir in die Wand. Flammen und Rauch behinderten meinen Blick auf den Schützen.
    Durch den Lärm dröhnte Tekeners Stimme: »Hier spricht die UHB! Exten da Aurith! Gegenwehr ist sinnlos. Ergeben Sie sich.«
    Aurith gab keine Antwort. Ihm war bekannt, dass die UHB auf dem Planetoiden Satisfy im Startek-System beheimatet war. Dass das System offiziell Tekener gehörte, wusste er vielleicht nicht. Da Starteks Sicherheit in akonischen Händen lag, rechnete sich der Drogenboss vielleicht eine Chance aus. Er trug einen leichten Raumanzug und eine weiße Filter-Gesichtsmaske.
    Im Rauch, den der Kunstwind anfachte, im grellen Licht und zwischen den schwankenden Pflanzen – flüchtig erkannte ich Hypercannabis, kopfgroßen exotischen Mohn und andere Drogengewächse – vermochte ich mein Gegenüber kaum zu erkennen. Ohne Raumanzug wären wir inzwischen entweder berauscht von Opiatendämpfen oder bewusstlos. Ich war an der
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