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@ E.R.O.S.

@ E.R.O.S.

Titel: @ E.R.O.S.
Autoren: Greg Iles
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oft wie eine Dreißigjährige mit mir schlafen.«
    »Aber warum ich?«
    »Ich habe meine Fehler erkannt, Drewe. Welchen Sinn hat die Unsterblichkeit, wenn man sie nicht mit jemandem teilen kann? Die einzig echte Unsterblichkeit ist sowieso die genetische, zumindest zum jetzigen Zeitpunkt. Du wirst meine Kinder gebären. Ich könnte sagen, ich hätte dich erwählt, aber das alles wurde schon lange zuvor vom Schicksal vorherbestimmt. Als mir klar wurde, daß Harper mich mit Erin hereingelegt hat und du diejenige warst, die ich haben wollte, spielte ich mit dem Gedanken, Erins Zirbeldrüse für dich zu entnehmen. Es bestand die Chance von zwanzig Prozent für eine völlige Gewebeverträglichkeit, und das hätte ihrem Tod wenigstens einen Sinn gegeben. Aber ich habe es nicht getan. Ich wußte, du hattest wahrscheinlich noch nicht das Stadium erreicht, in dem du eingesehen hättest, daß es die einzig richtige Entscheidung gewesen wäre.«
    »Du hast recht. Vielen Dank, daß du darauf verzichtet hast.«
    »Es gibt immer andere Quellen. Aber zuerst die Kinder. Dann weitere Forschungen. Wer weiß, was in vierzig Jahren alles möglich sein wird? Ich habe nur dich, Drewe. Und meinen Reichtum und meine Fähigkeiten.« Berkmann hält kurz inne, doch als er fortfährt, liegt neue Dringlichkeit in seiner Stimme. »Ich möchte, daß du jetzt rauskommst, Drewe. Harper wird nicht schießen. Du mußt mir glauben.«
    »Ich weiß nicht, was er tun wird. Er haßt dich, weil du sein Geheimnis verraten hast. Er hat gesagt, du würdest das Benzin nicht anzünden, und er hatte recht. Was soll ich nur tun?«
    »Du mußt jetzt herauskommen, Drewe, oder ich sehe mich gezwungen ... gewisse Risiken einzugehen.«
    »Warte! Unternimm noch nichts! Harper hat bereits Todesangst!«
    Berkmann sagt nichts.
    »Edward?«
    Stille.
    Sie sieht mich mit bleichem Gesicht an. Sie hat ihn wieder verloren, und sie weiß es. Ich schaue auf mein Handgelenk, dann fällt mir ein, daß ich Drewe meine Uhr gegeben habe. Man könnte meinen, sie stünde schon ewig am Fenster, doch Hilfe ist noch immer fünf bis zehn Minuten entfernt. Ich bin eben im Begriff, Drewe vom Fenster wegzuzerren, als sie nach unten greift und den Gürtel ihres Bademantels lockert. Mit der linken Hand schiebt sie das Frottee zur Seite und entblößt ihre linke Brust.
    »Kannst du mich sehen, Edward?« fragt sie mit extrem angespannter Stimme.
    Berkmann antwortet nicht. Aber er sieht sie an. Ich weiß es. Drewe weiß es auch. Sie nimmt die Brust in ihre freie Hand, beugt sich vor und drückt die Warze gegen das Glas. »Edward?«
    Nichts.
    »An dieser Brust hat noch nie ein Kind gesogen.«
    Stille.
    »Möchtest du daran saugen, Edward?«
    »Ja.«
    Sie schreckt bei der plötzlichen Antwort zusammen. Es ist fast so, als wäre Berkmann vor unseren Augen verschwunden und dann wieder aufgetaucht. Drewe erholt sich schnell. »Würdest du mein Haar bürsten, wenn ich dich darum bitte?« fragt sie.
    »Ja.«
    »Es muß gebürstet werden. Ich habe so viel gearbeitet, daß ich nie Zeit hatte, mich darum zu kümmern. Würdest du dich darum kümmern?«
    »Ja.«
    Berkmanns Stimme klingt seltsam verkniffen. Drewe warteteinen Moment lang. »Du hast deine Mutter zu früh verloren, nicht wahr?« sagt sie dann.
    »Ja.«
    »Und du hast nie eine Schwester gehabt?«
    »Nein.«
    »Sieh mich an, Edward.« Drewe läßt den Bademantel aufklaffen und drückt die Hand dann flach wie einen Seestern gegen die Fensterscheibe.
    »Zeit« , sagt er mit erstickter Stimme, »keine Zeit. Du mußt jetzt rauskommen. Bitte. ER WIRD NICHT SCHIESSEN. «
    »Ich komme, Edward. Aber ich will nicht, daß Harper stirbt. Auch wenn er mich betrogen hat, er ist der Vater des Kindes meiner Schwester. Allein deshalb möchte ich ihn verschonen.«
    »Ich nicht.«
    »Aber du wirst tun, WAS ICH SAGE!« erklärt sie mit einer so fremdartigen Stimme, daß mich ein Schaudern überläuft. » WEIL ICH ES SAGE. HAST DU MICH VERSTANDEN, EDWARD ?«
    Ein verblüfftes Schweigen. Dann: »Warum liegt dir noch etwas an ... ihm, wenn du herauskommen willst?«
    »Ich versuche, die Sache zu klären, Edward. Mach es nicht noch schwerer.«
    »Beweise, daß dir nichts an ihm liegt.«
    »Na schön.«
    Drewe tritt vom Fenster zurück, ihre Brust löst sich davon mit einem schmatzenden Geräusch, ihre Warzen sind von der Kälte des Glases ganz hart. »Siehst du mich, Edward? Ich schütze nichts vor, wie diese braunhäutige Inderin. ICH BIN DIE RICHTIGE.«
    Der Schock, Drewe
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