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Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)

Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)
Autoren: Oliver Bowden
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Zikkurats und Ungetüme, Schiffe, die unter Wasser schwammen, seltsame glänzende Schirme, die alles Wissen zu vermitteln schienen, durch die Menschen miteinander kommunizierten …
    Ezio erkannte auch nicht nur den Apfel und den Stab, sondern ebenso ein großes Schwert und das Leichentuch Christi, alles getragen von Figuren, die menschliche Gestalt hatten, aber irgendwie doch keine Menschen waren. Er sah eine Darstellung der ersten Zivilisationen.
    Und schließlich, tief in der Gruft, stieß er auf einen gewaltigen Sarkophag aus Granit. Als Ezio sich ihm näherte, begann der Sarkophag zu leuchten, und es war ein Licht, das ihn auf ganz eigene Weise willkommen zu heißen schien. Er berührte den riesigen Deckel, und dieser hob sich mit einem vernehmlichen Zischen, doch federleicht, als klebe er an Ezios Fingern, und glitt zurück. Aus dem steinernen Sarg schien ein herrliches gelbes Licht – warm und belebend wie das der Sonne. Ezio schirmte seine Augen mit der Hand ab.
    Dann erhob sich aus dem Sarkophag eine Gestalt, deren Züge Ezio nicht ausmachen konnte, doch wusste er, dass er auf eine Frau blickte. Sie sah Ezio mit flimmernden, feurigen Augen an, und auch eine Stimme ging von ihr aus – eine Stimme, die erst wie das Trällern von Vögeln klang und schließlich in Ezios eigene Sprache überging.
    Er sah einen Helm auf ihrem Kopf. Eine Eule auf ihrer Schulter. Er senkte das Haupt.
    „Sei gegrüßt, Prophet“, sagte die Göttin. „Ich habe zehntausend mal tausend Jahreszeiten lang auf dich gewartet.“
    Ezio wagte es nicht aufzusehen.
    „Es ist gut, dass du gekommen bist“, fuhr die Erscheinung fort. „Und du hast den Apfel bei dir. Zeig ihn mir.“
    Demütig bot Ezio ihn dar.
    „Ah.“ Ihre Hand streichelte die Luft über dem Apfel, ohne ihn selbst zu berühren. Er leuchtete und pulsierte. Ihr Blick senkte sich in den seinen. „Wir müssen miteinander sprechen.“ Sie neigte den Kopf, als dächte sie über etwas nach, und Ezio glaubte, die Spur eines Lächelns auf dem schillernden Gesicht zu sehen.
    „Wer seid Ihr?“, traute er sich endlich zu fragen.
    Sie seufzte. „Oh, ich trage viele Namen … Als ich starb, hieß ich Minerva. Davor Merva und Mera … und in noch fernerer Vergangenheit … Sieh!“ Sie zeigte auf die Reihe von Sarkophagen, die Ezio passiert hatte. Sie leuchteten alle wie in fahlem Mondschein. „Meine Familie … Juno, die zuvor Uni genannt wurde … Jupiter, der früher Tinia hieß …“
    Ezio war völlig gebannt. „Ihr seid die alten Götter …“
    Scheinbar von fern war ein Geräusch wie brechendes Glas zu hören oder der Laut, den ein Stern erzeugen mochte, wenn er vom Himmel fiel – es war ihr Lachen. „Nein, wir sind keine Götter. Wir waren nur … vorher da. Selbst als wir noch auf Erden wandelten, hatte deine Art Mühe, unsere Existenz zu verstehen. Wir waren … fortschrittlicher … Euer Denken war für uns noch nicht bereit …“ Sie hielt inne. „Und vielleicht ist das noch immer so … Vielleicht wird es immer so sein. Aber das ist einerlei.“ Ihre Stimme wurde eine Spur härter. „Aber auch wenn ihr uns nicht begreifen könnt, müsst ihr doch unsere Warnung verstehen und beherzigen …“
    Sie verfiel in Schweigen. Und in dieses Schweigen hinein sagte Ezio: „Keines Eurer Worte ergibt Sinn für mich.“
    „Mein Kind, diese Worte sind nicht für dich bestimmt … Sie gelten …“ Sie schaute in die Dunkelheit jenseits der Gruft, eine Dunkelheit, der weder Wände noch die Zeit selbst Grenzen setzten.
    „Was ist?“, fragte Ezio demütig und angstvoll zugleich. „Wovon sprecht Ihr? Es ist niemand sonst hier!“
    Minerva beugte sich zu ihm herab, ganz nahe, und er fühlte all seine Erschöpfung, all seinen Schmerz von Mutterwärme aufgehoben. „Ich möchte nicht mit dir sprechen, sondern durch dich. Du bist der Prophet.“ Sie hob die Arme, und die Decke der Gruft wurde zum Firmament. Minervas glitzerndes, substanzloses Gesicht zeigte einen Ausdruck unendlicher Traurigkeit. „Du hast deine Rolle gespielt … Du bist sein Anker … Aber nun sei bitte still … damit wir kommunizieren können.“ Sie wirkte melancholisch.
    Ezio konnte den Himmel und die Sterne sehen und ihre Musik hören. Er konnte sehen, wie sich die Erde drehte, als blicke er aus dem Weltraum auf sie hinab. Er konnte Kontinente erkennen und darauf die eine oder andere Stadt.
    „Als wir noch leiblich waren und unsere Heimat heil, verriet uns deine Art. Uns, die wir euch schufen. Uns, die
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