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Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)

Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)
Autoren: Oliver Bowden
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ein paar Hundert Jahren lebten unsere Vorfahren noch im Dreck, erfüllt von Dummheit und religiösem Eifer – jeder Schatten ließ sie zusammenzucken, alles machte ihnen Angst.“
    „Aber das haben wir längst hinter uns gelassen. Heute sind wir klüger und stärker.“
    Rodrigo lachte wieder. „Ein schöner Traum, den du da hast! Aber schau dich doch um. Du hast die Wirklichkeit doch selbst erlebt. Das Blutvergießen. Die Gewalt. Die Kluft zwischen den Reichen und den Armen – die immer nur größer wird.“ Er sah Ezio in die Augen. „Die Menschen werden nie alle gleich sein. Damit habe ich mich abgefunden. Und das solltest du auch tun.“
    „Niemals! Die Assassinen werden immer für die Besserung der Menschheit kämpfen. Das mag ein unerreichbares Ziel sein, ein Utopia, ein Himmel auf Erden, aber mit jedem Tag, den der Kampf andauert, lassen wir den Sumpf ein weiteres Stück hinter uns.“
    Rodrigo seufzte. „ Sancta simplicitas! Verzeih mir, aber ich bin es müde geworden, darauf zu warten, dass die Menschheit aufwacht. Ich bin alt, ich habe viel gesehen und jetzt habe ich nur noch ein paar Jahre zu leben.“ Ihm kam ein Gedanke, und er kicherte bösartig. „Aber wer weiß? Vielleicht wird die Gruft das ja ändern, hm?“
    Doch da begann der Apfel plötzlich zu leuchten, heller und immer heller, bis sein Licht den Raum ausfüllte und sie blendete. Der Papst fiel auf die Knie. Ezio schirmte seine Augen ab und sah, dass das Bild von der Karte aus dem Kodex auf die durchlöcherte Wand projiziert wurde. Er trat vor und ergriff den Papststab.
    „Nein!“, schrie Rodrigo. Seine zur Klaue gebogene Hand fuhr durch die Luft und fasste ins Leere. „Das darfst du nicht! Das darfst du nicht! Es ist meine Bestimmung. Meine! Ich bin der Prophet!“
    In einem furchtbaren Augenblick klarster Wahrheit erkannte Ezio, dass seine Ordensfreunde vor langer Zeit in Venedig etwas gesehen hatten, das er selbst von sich gewiesen hatte. Der Prophet war tatsächlich dort gewesen, in jenem Raum, und jetzt war er im Begriff, seine Bestimmung zu erfüllen. Er schaute auf Rodrigo hinab und er verspürte fast Mitleid mit ihm. „Du warst nie der Prophet“, sagte er. „Du arme, verwirrte Seele.“
    Der Papst sank nach hinten, alt, widerlich und armselig. Dann sagte er resigniert: „Der Preis des Versagens ist der Tod. Gewähre mir diese letzte Würde.“
    Ezio sah ihn an und schüttelte den Kopf. „Nein, du alter Narr. Dich umzubringen, macht meinen Vater nicht wieder lebendig, und auch Federico und Petruccio nicht, ebenso wenig wie irgendeinen der anderen, die entweder im Kampf gegen dich oder in deinen Diensten gestorben sind. Und ich … ich habe das Töten satt.“ Er blickte dem Papst in die Augen, sie wirkten jetzt trüb und alt und voller Angst; das waren nicht mehr die funkelnden Luchsaugen seines Feindes. „Nichts ist wahr“, sagte Ezio. „Alles ist erlaubt. Es ist Zeit für dich, deinen eigenen Frieden zu finden.“
    Er wandte sich von Rodrigo ab, hielt den Stab gegen die Wand und drückte die Spitze in eine Reihe der Löcher darin, wie es ihm die darauf projizierte Karte zeigte.
    Und noch während er dabei war, erschien der Umriss einer großen Tür, die sich, als Ezio das letzte Loch berührte, auftat.
    Dahinter lag ein breiter Gang mit gläsernen Wänden, in die alte Skulpturen aus Stein, Marmor und Bronze und zahlreiche Nischen mit Sarkophagen darin eingelassen waren; darauf wiederum befanden sich runische Zeichen, die Ezio, wie er feststellte, lesen konnte – es handelte sich um die Namen der alten römischen Götter. Doch die Sarkophage waren alle fest verschlossen.
    Als er den Gang entlangging, fiel Ezio die Fremdartigkeit der Architektur und der Ausschmückung auf; es schien eine Mischung zu sein aus ganz Altem sowie dem Stil seiner Zeit und Figuren und Formen, die er nicht erkannte, die aber, wie eine innere Stimme meinte, einer fernen Zukunft entstammen mochten. An den Wänden reihten sich Reliefdarstellungen alter Ereignisse, die nicht nur die Entwicklung des Menschen zu zeigen schienen, sondern auch die Macht, die sie erschaffen hatte.
    Viele der dargestellten Figuren kamen Ezio menschlich vor, auch wenn ihre Gestalt und Kleidung ihm fremd waren. Er sah aber auch andere Figuren, und er wusste nicht, ob sie skulptiert, gemalt oder Teil des Äthers waren, durch den er ging – ein Wald, der ins Meer stürzte, Affen, Äpfel, Krummstäbe, Männer und Frauen, ein Schleier, ein Schwert, Pyramiden und Kolosse,
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