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Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)

Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)
Autoren: Oliver Bowden
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Ich grinste.
    Er reichte mir den Beutel, und ich spürte, wie sich im Zuge der Bewegung mehrere schwere Gegenstände darin verschoben.
    „Ein letzter Gefallen, um den ich Euch bitten möchte, Niccolò. Nehmt diese Gegenstände mit und hütet sie gut. Versteckt sie, wenn es sein muss.“
    Ich hob die Augenbrauen, bat stumm darum, den Beutel öffnen zu dürfen, und er nickte. Ich spähte in den Beutel, dann griff ich hinein und holte einen Stein heraus, einen von insgesamt fünf. Wie auch die anderen hatte dieser ein Loch in der Mitte.
    „Artefakte?“, fragte ich. Ich überlegte, ob dies die Artefakte waren, die er während seines Exils in Alamut gefunden hatte.
    „Gewissermaßen“, sagte der Meister. „Das sind Schlüssel, und jeder davon birgt eine Nachricht.“
    „Eine Nachricht von wem?“
    „Ich wünschte, ich wüsste es“, antwortete Altaïr.
    Ein Assassine kam in den Hof geeilt und sprach mit Darim, der daraufhin vortrat. „Vater, eine Vorhut der Mongolen ist durchgebrochen. Das Dorf wird überrannt.“
    Altaïr nickte. „Niccolò, Maffeo, mein Sohn wird Euch durch die schlimmsten Kämpfe geleiten. Wenn Ihr das Tal erreicht habt, folgt Ihr seinem Verlauf, bis Ihr auf ein kleines Dorf stoßt. Dort stehen Pferde und Proviant für Euch bereit. Friede sei mit Euch und bleibt auf der Hut.“
    „Ebenso, Meister. Passt gut auf Euch auf.“
    Er lächelte. „Ich werde es versuchen.“
    Und damit wandte der Meister sich ab und rief den Assassinen bereits Befehle zu. Während ich den Beutel mit den seltsamen Steinen über meine Schulter warf und den unbezahlbaren Kodex fest an mich drückte, fragte ich mich, ob ich Altaïr je wiedersehen würde. Von dem, was dann folgte, erinnere ich mich nur noch an schemenhafte Eindrücke von toten Leibern, an Geschrei und an das Klirren von Stahl, während wir zu einer Unterkunft gescheucht wurden, wo ich mich in eine Ecke kauerte und hastig diese Worte niederschrieb, derweil draußen der Kampf tobte. Aber nun muss ich gehen. Ich kann nur beten, dass wir mit dem Leben davonkommen.
    Aber aus irgendeinem Grund glaube ich, dass wir es schaffen werden. Ich habe Vertrauen in die Assassinen. Ich hoffe nur, dass ich mich selbst Altaïrs Vertrauen als würdig erweisen werde. Aber darüber kann nur die Zeit Aufschluss geben.
    1. Januar 1258
    Der erste Tag eines neuen Jahres. Mit gemischten Gefühlen wische ich den Staub vom Deckel meines Tagebuchs und schlage eine neue Seite auf, ohne mit Bestimmtheit zu wissen, dass dieser Eintrag einen Neuanfang markiert oder ein Nachtrag zu der Geschichte ist, die ihm vorausgeht. Vielleicht obliegt diese Entscheidung Euch, dem Leser.
    Die erste Nachricht, die ich mitzuteilen habe, schreibe ich mit schwerstem Herzen nieder. Wir haben den Kodex verloren. Der Kodex, der uns am Tag unserer Abreise von Altaïr übergeben und anvertraut wurde, ist in die Hände des Feindes geraten. Auf ewig wird mich jener Augenblick quälen, da ich blutend und weinend im Sand lag und mit ansehen musste, wie der Staub unter den Hufen der mongolischen Angreifer aufwirbelte, von denen einer sich den Lederbeutel griff, in dem ich den Kodex verwahrte. Zwei Tage nach unserem Aufbruch aus Masyaf hatten sie zugeschlagen, obwohl wir uns sicher gefühlt hatten. Eine trügerische Sicherheit, wie sich herausstellte.
    Maffeo und ich kamen mit dem Leben davon, wenn auch nur mit knapper Not, und wir fanden etwas Trost in der Tatsache, dass die Zeit, die wir mit dem Meister verbrachten, uns zwar nicht lehren konnte, was wir dem Kodex hätten entnehmen können, aber immerhin die Fähigkeit schenkte, Wissen auch aus eigener Kraft zu finden und zu interpretieren. Wir beschlossen, baldmöglichst nach Osten zu reisen und den Kodex zurückzuholen (auch wenn sich damit meine Rückkehr nach Venedig und das Wiedersehen mit meinem Sohn Marco bedauerlicherweise noch weiter verzögerten); zunächst aber wollten wir uns um Angelegenheiten in Konstantinopel kümmern, denn dort gab es viel zu tun. Vor uns lagen mindestens zwei Jahre Arbeit, die nun, da wir uns nicht von den Weisheiten des Kodex leiten lassen konnten, noch erschwert wurde. Dennoch befanden wir, dass wir das Buch zwar verloren hatten, im Kopf und Herz jedoch Assassinen waren, und als solche mussten wir unsere frisch erworbene Erfahrung und unser Wissen klug zur Anwendung bringen. So haben wir bereits einen Ort für unseren Handelsposten ausgewählt, nur ein kleines Stück nordwestlich von der Hagia Sophia, den wir mit Waren von
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