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Asmoduin: Nervensäge aus der Hölle

Asmoduin: Nervensäge aus der Hölle

Titel: Asmoduin: Nervensäge aus der Hölle
Autoren: Jens Schumacher
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Wert
herauskam? Ich zweifelte nicht daran, dass ich korrekt gerechnet hatte. Das Resultat, ein Trio identischer einstelliger Zahlen, prangte in der untersten Zeile des Blattes:
    6 6 6
    Ich stieg aus meinen Hosen und knipste die restlichen Lampen aus. Die Leseleuchte auf dem Nachttisch ließ ich brennen – vorsichtshalber.
    Mit einem Gute-Nacht-Riegel aus meinem Geheimvorrat ließ ich mich aufs Bett fallen. Binnen weniger Minuten schlief ich tief und fest.
    Hätte ich gewusst, was mir in den nächsten Tagen bevorstand, ich hätte vermutlich kein Auge zugetan.

Kapitel 3 in dem ein unerklärliches physikalisches Phänomen für eine schlechte Schulnote sorgt
     
    Der nächste Morgen begann wie jeder andere. Als ich aufstand, hatte Mom schon gefrühstückt und war drauf und dran, die Wohnung zu verlassen.
    »Bis später«, verabschiedete sie sich. »Und denk dran, heute deine Bastelei mit zur Schule zu nehmen!« Fünfzehn Sekunden später fiel die Wohnungstür hinter ihr zu, und sie war verschwunden.
    Richtig – heute war Abgabetermin für die dämliche Kunst-Heimarbeit. Ich schlürfte meine Cornflakesschüssel leer, steckte mir einen von zwei fingerdick mit Nussnugatcreme bestrichenen Toasts zwischen die Zähne und schlurfte zurück in mein Zimmer, um das »Kunstwerk« einzupacken.
    Ein paar Wochen zuvor hatte uns unsere Kunstlehrerin Mrs Berglund mit ihrer neuesten wahnwitzigen Idee konfrontiert: Wir sollten ein Tier modellieren. Damit es nicht zu einfach wurde (oder am Ende gar Spaß machte), durften keine vernünftigen Materialien wie Ton oder Knete verwendet werden. Stattdessen sollten wir mit Pappmaschee arbeiten, das über ein Gestell aus Draht geklebt und hinterher farbig bemalt wurde.
    Die meisten meiner Mitschüler hatten sich für langweilige Standardviecher entschieden – Schweine, Hunde, Fische und so ein Zeug. Nicht ich! Wenn ich mir schon die Finger schmutzig machen musste, wollte ich hinterher auch was haben, das zu Hause im Regal etwas hermachte.
    Also versuchte ich mich an einem Triceratops.
    Keine gute Idee. Habt ihr schon mal versucht, aus Draht etwas zu formen, das auch nur im Ansatz wie ein dreifach gehörnter Dinosaurier aus der Kreidezeit aussieht? Oder aus klebriger Kleisterpampe? Versucht es lieber gar nicht erst.
    Natürlich wurde ich in den drei Doppelstunden, die Mrs Berglund für den Quatsch angesetzt hatte, nicht mal ansatzweise fertig. Statt mir nun aber eine Fünf reinzudrücken und die Sache damit auf sich beruhen zu lassen, befahl Mrs Berglund allen, die ihr Tier noch nicht vollendet hatten, es mit nach Hause zu nehmen und innerhalb der folgenden Woche in Heimarbeit fertigzustellen. Anschließend wollte sie die Resultate benoten.
    Ich schluckte den Rest meines Schokotoasts herunter und nahm Bruce – so hatte ich den Triceratops getauft – aus dem Regal. Erstaunlicherweise war das blöde Pappmaschee irgendwann tatsächlich hart geworden, und seit ich das Gebilde in einem höchst echsenmäßigen Grünbraun angepinselt hatte, sah es sogar beinahe aus wie ein Saurier. Ein Saurier, der einen Zusammenstoß mit einem Achtzehntonnen-Tanklastzug hinter sich hatte, aber unbestreitbar ein Saurier.
    Eine Vier sollte damit drin sein, überlegte ich, als ich Bruce vorsichtig in eine große Papiertüte gleiten ließ. Vielleicht sogar eine Vier plus, falls Mrs Berglund einen guten Tag hatte.
    Ich stellte die Tüte im Flur ab und kehrte zurück in die Küche, wo ich dachte, einen weiteren Nussnugattoast zurückgelassen zu haben. Doch mein Teller war leer – offenbar hatte ich auf dem Weg in mein Zimmer beide verspeist, ohne es zu merken. Schulterzuckend schmierte ich mir einen neuen Toast, belegte ein paar Sandwiches für die Pause und machte mich auf den Weg zur Schule.
    Eine Dreiviertelstunde später hockte ich neben Elmer, meinem Sitznachbarn im Kunstunterricht, und erwartete Mrs Berglunds Urteilsspruch.
    Es war mir geglückt, die Tüte mit Bruce durch den vollbesetzten Schulbus zu transportieren, ohne dass sich jemand draufsetzte oder so dagegenstieß, dass sich der arme Saurier sämtliche seiner Drahtknochen brach. Sogar der tägliche Spießrutenlauf vorbei an den Müllcontainern neben dem Haupteingang – allmorgendlicher Treffpunkt von Oleg »Faust« Brimsky und mehreren seiner Anhänger – glückte ohne Verluste. Faust bellte lediglich: »Seht mal, was Hippo für ’ne Riesentüte mithat! Sind da deine Stullen für die erste kleine Pause drin?« Die Meute ringsum begann meckernd zu
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