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Asmoduin: Die Nervensäge kehrt zurück (German Edition)

Asmoduin: Die Nervensäge kehrt zurück (German Edition)

Titel: Asmoduin: Die Nervensäge kehrt zurück (German Edition)
Autoren: Jens Schumacher
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Das Pentakel bestand ausschließlich aus geraden Linien. Fünfeck und geometrische Symbole ebenso …
    Ich raffte einen Armvoll Rechenschieber zusammen und bedeutete Zara, dasselbe zu tun. Mit ihnen eilte ich in den hinteren Bereich des Gewölbes, wo es ausreichend Platz gab. Ich riss das Blatt mit der Vorlage aus der Tasche, drückte es meiner verdutzten Cousine in die Hand und begann, das Pentakel auszulegen.
    Trotz aller Hektik zeigte die vorangegangene Übungsrunde ihre Wirkung: Die geometrischen Symbole gingen mir deutlich besser von der Hand als beim ersten Mal. Und die eigentümliche Konstruktion der Rechenschieber erwies sich dabei sogar als vorteilhaft: Dank der verschiebbaren Holzzunge ließen sie sich auf jede beliebige Länge bringen.
    Ich reproduzierte die Zeichnung innerhalb kürzester Zeit originalgetreu. Mit Rechenschiebern!
    Das Knurren ignorierend, mit dem die beiden Kampfhähne wenige Schritte neben mir durch den Raum wankten, zückte ich den zweiten Zettel. Auch der komplizierte lateinisch-aramäische Spruch ging mir diesmal besser über die Lippen. Ohne einen einzigen vermurksten Anlauf bekam ich ihn hin.
    Mit dem, was nun geschah, hatte ich nicht gerechnet.
    Hatte die Zauberformel beim ersten Mal keinerlei Reaktion hervorgerufen, füllte sich die Luft des Gewölbes jetzt unvermittelt mit einem elektrischen Knistern. Über dem Zentrum des fünfzackigen Sterns ballte sich eine leuchtend blaue Wolke zusammen, die rasch größer wurde. Ein dumpfes, auf- und abschwellendes Summen ertönte.
    Was hatte das zu bedeuten? Beim ersten Pentakel war nichts dergleichen passiert. Hatte ich bei der Kreidezeichnung einen Fehler gemacht?
    »Wow!« Mit großen Augen verfolgte auch Zara, was sich vor uns abspielte.
    Fasziniert starrten wir ins Innere des blauen Gebildes, wo sich gleißende Energien zu entladen begannen. Es war, als schaue man in eine Gewitterwolke, in deren Tiefen winzige Blitze zuckten. Die Erscheinung maß mittlerweile gut drei Meter im Durchmesser und schwebte ungefähr genauso hoch über dem kunstvoll arrangierten Rechenschieber-Pentakel.
    Was würde geschehen, sobald Belchior einen Fuß hineinsetzte?
    Als sich die beiden Teufel das nächste Mal im Kreis drehten und Asmoduin mit glasigem Blick in meine Richtung starrte, deutete ich erst auf den Stern, dann auf die wogende Wolke darüber. Ich war mir nicht sicher, ob er verstanden hatte, doch in seinen Augen schien es plötzlich aufzuleuchten.
    Ich gab Zara ein Zeichen, in Deckung zu gehen. Auch ich machte mehrere Schritte rückwärts, in Richtung der Tunnelöffnung, durch die Belchior vor wenigen Minuten hereingeschneit war. Falls die Sache mit dem Pentakel nicht fruchtete, würde uns nichts anderes übrig bleiben, als auf schnellstem Weg nach oben zu verduften, um dort nach etwas zu suchen, womit wir Asmoduin zu Hilfe kommen konnten.
    Falls er so lange durchhielt!
    Mit angehaltenem Atem beobachtete ich den grotesken Tanz, in dem der plumpe, grobschlächtige Belchior und der kleine Höllenspross durch den Raum wirbelten, wobei sie sich immer weiter dem Pentakel näherten.
    Ein taumelnder Schritt nach links.
    Noch einer.
    Grunzen, Keuchen.
    Ein haltloses Wanken nach schräg vorn.
    Nur noch zwei Schritte, und Belchiors Fuß würde die äußerste Linie des Sterns übertreten …
    Ich war so konzentriert, dass ich vor Schreck laut aufschrie, als hinter meinem Rücken urplötzlich eine schnarrende Stimme erklang: »Hier steckssst du alssso, Robert Zarkoff! Wie in drei Teufelsss Namen kannssst du esss wagen,
meinen
Unterricht zu schwänzzzen?«

KAPITEL 16
    in dem ein unerwarteter Gast schlechte Laune mitbringt und ein beachtliches Feuerwerk abgefackelt wird
    Wie ein entfesselter Dämon schoss eine Gestalt aus dem Halbrund des Mauerdurchgangs auf mich los, gebogene Auswüchse an den Seiten des Kopfes, unirdisch loderndes Feuer in den Augen. Der Fremde hatte mich fast erreicht, als ich den langweiligen grauen Pullunder und die scheußlichen Lederslipper bemerkte. Da erst wurde mir schlagartig klar, wen ich vor mir hatte.
    »Mr P-P-Palmentari«, stotterte ich und wich erschrocken zurück.
    Gari Palmentari bot ein erschreckendes Bild: Sein Gesicht war eine schweißüberströmte Fratze, das sandfarbene, normalerweise zu einem drögen Seitenscheitel frisierte Haar stand in wirren Büscheln ab – die »Hörner«, die ich im ersten Schreck zu sehen geglaubt hatte. In seinen Augen irrlichterte ein alles verzehrender Hass, der offenbar allein auf mich
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