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Asmoduin: Die Nervensäge kehrt zurück (German Edition)

Asmoduin: Die Nervensäge kehrt zurück (German Edition)

Titel: Asmoduin: Die Nervensäge kehrt zurück (German Edition)
Autoren: Jens Schumacher
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Herzschläge später hörte ich es ebenfalls.
    Schritte! Jemand kam durch die hallenden Korridore in unsere Richtung. Der Laustärke der Echos nach zu urteilen, konnte er nicht mehr weit von uns entfernt sein.
    Bevor ich irgendwie reagieren konnte, hatte mich Asmoduin bereits durch eine offene Tür in den Verschlag geschubst, der direkt neben Zaras Gefängnis lag. Wir duckten uns hinter einen Haufen vergammelter Turnmatten und hielten die Luft an.
    Sekunden später trat eine massige Gestalt aus einer halbrunden Tunnelöffnung am entgegengesetzten Ende des Raumes. Sie war gut zwei Köpfe größer als ich und um einiges breiter. Ungläubig erkannte ich die knallrote Weste, sah zwei fingerlange, aufwärts gebogene Stirnhörner.
    Es war Belchior.

KAPITEL 15
    in dem ein verknallter Teufel handgreiflich wird und allerlei Gerümpel auf dem Boden landet
    Aus der Nähe wirkte der halbwüchsige Teufel noch unsympathischer. Sein rotes Gesicht war teigig und aufgequollen, die Wangen übersät mit dicken, rosig leuchtenden Pickeln. Auf Kinn und Hals zeichneten sich dunkelrote Bartstoppeln ab, und der lange Schweif, der wie eine Peitsche hinter ihm über den Boden fegte, war von dunklen Flecken übersät wie eine Bratwurst, die zu lange auf dem Grill gelegen hat.
    Während ich den unappetitlichen Anblick in mich aufnahm, fragte ich mich, warum Belchior seinen Sichtschutz nicht aktiviert hatte.
    Die Antwort kam postwendend.
    Ungefähr in der Mitte des Raumes blieb der Teufel stehen. Ich erkannte, dass er in einer Hand einen braunen Plastikkamm hielt, den er vermutlich irgendwo im Schulgebäude geklaut hatte. Er zog vernehmlich den Rotz in der Nase hoch und spuckte kräftig auf die Zinken. Dann fuhr seine Hand in die Höhe, und mit einem kratzenden Geräusch zog er den Kamm durch seine stoppeligen roten Haare.
    Ich spürte, wie sich mir der Magen hob.
    Nachdem er penibel auch seine kaum vorhandenen Koteletten frisiert hatte, ließ Belchior den Kamm in einer Tasche seiner Weste verschwinden und knöpfte den einzigen verbliebenen Knopf über seinem Wanst zu.
    »Dein Märchenprinz ist zurück!«, rief er mit kehliger Stimme. Dabei grinste er arrogant in die Richtung, wo Asmoduin und ich uns versteckten. Instinktiv duckte ich mich tiefer hinter die nach Schweiß und Schimmel miefenden Matten.
    Doch der Teufel hatte nicht mit uns geredet.
    Die Daumen in die Armausschnitte seiner Weste gehakt, marschierte Belchior auf den Verschlag zu, der neben unserem lag. »Hast du gehört, Süße? Ich bin wieder da. Wie wär’s zur Begrüßung mit einem Bussi, hä?«
    Hinter den Holzlatten zu meiner Rechten erklang ein würgendes Geräusch. Dann ertönte Zaras Stimme: »Und wenn du der letzte Mensch auf der Welt wärst … lieber würde ich sterben!«
    Belchior war vor der Tür angekommen und näherte sein Gesicht den groben Latten. »Zum Glück
bin
ich kein verdammter Mensch, Schnucki! Genau deswegen bin ich auch zuversichtlich, dass wir beide hier unten noch jede Menge Spaß zusammen haben werden.« Ein schleimiges Geräusch ertönte, gefolgt von einem gedämpften Aufschrei aus dem Nachbarabteil.
    Rasch peilte ich über den Rand des Mattenstapels hinweg. Belchior hatte seine Zunge rund zwanzig Zentimeter weit ausgefahren und züngelte mit der gespaltenen Spitze genüsslich zwischen zwei Holzlatten hindurch ins Innere von Zaras Zelle. Der Anblick war so widerlich, dass mir ungewollt ein Laut des Ekels entwich.
    Ein Fehler!
    Sofort wirbelte der Teufel herum, und noch bevor ich irgendwie reagieren konnte, stand er in unserem Verschlag. Ich machte mich hinter den Matten so klein wie möglich, doch es nützte nichts. Dicke, rote Pranken packten meine Jacke und zerrten mich kurzerhand über den Stapel und hinaus in den Lagerraum.
    Zwei panische Herzschläge später war meine Nasenspitze nur Zentimeter entfernt von einer knallroten, wutverzerrten Fratze. Eine raue Stimme donnerte in mein Ohr: »Bei Luzifers dampfenden Exkrementen! Was hast du hier verloren, du verdammter Fettwanst?«
    Schweflig-fauler Atem fuhr mir ins Gesicht. Als ich nicht sofort antwortete, stieß Belchior ein animalisches Knurren aus. Die Nähte meiner Jacke knirschten protestierend, als er mich daran in die Höhe riss. Ich spürte, wie sich meine Füße vom Boden lösten.
    »Was du hier suchst, will ich wissen!«, brüllte Belchior. In seinem aufgerissenen Mund drängten sich mindestens fünfzig spitze Reißzähne, jeder einzelne so lang wie die Eckzähne eines Vampirs.
    »Ich,
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