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Askuja - Machenschaften im Planetenbund

Askuja - Machenschaften im Planetenbund

Titel: Askuja - Machenschaften im Planetenbund
Autoren: Sophie R. Nikolay
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bog, dem die Fenster fehlten. Der gepflasterte Weg wirkte ungepflegt. Die meisten der Häuser ebenfalls. Das nahm sie nur am Rande wahr. Ihr Blick war stur geradeaus gerichtet. Sie änderte die Richtung, hastete durch eine Gasse, die entsetzlich stank. Über ihrem Kopf hing Wäsche zum Trocknen und im Lauf riss sie etwas Gelbes von der Leine.
    AC24 sprang in den nächsten Hauseingang, der im Schatten lag. Dort zerrte sie ihre Kleidung herunter, die sie eindeutig als Minenarbeiterin identifizierte. Das gelbe Etwas stellte sich als Kleid heraus, das sie rasch überzog. Anschließend riss sie einen Streifen Stoff von ihrer Hose und band damit ihre Haare zu einem Zopf zusammen. Sie hätte gerne eine längere Verschnaufpause eingelegt, doch das Risiko war ihr zu groß. Sie spähte um die Ecke und konnte keinen Verfolger entdecken. Sie nahm das als gutes Omen und setzte ihren Weg fort. Es platschte, als sie in eine Pfütze trat. Ihr linker Schuh war vollkommen durchnässt, aber davon ließ sie sich nicht aufhalten. Ihre Füße trugen sie immer weiter in die Stadt hinein.
    Endlich erreichte sie eine etwas breitere Straße, die belebter war. Einige Menschen waren unterwegs und AC24 glaubte sich in Sicherheit. Erst jetzt erlaubte sie sich, ihren Schritt zu bremsen und normal zu gehen. Rennend wäre sie unter den Leuten zu auffällig , zwei schiefe Blicke hatte sie schon geerntet.
    Ohne ein bestimmtes Ziel vor Augen folgte sie der Straße. Ein Stück weiter vorne erkannte sie in Stein gehauene Stufen, die wohl in den höher gelegenen Teil der Stadt führten. Einem Bauchgefühl folgend stieg AC24 hinauf. Sie war fast oben, als hinter ihr donnernde Schritte erklangen. Erschrocken drehte sie sich um und sah einer Soldatin ins Gesicht. In diesem Moment wurde ihr klar, dass sie verloren hatte. Wie in Zeitlupe sah sie den Laser der Waffe aufflackern. Die Soldatin beschrieb einen Bogen mit dem Arm. AC24 stand wie erstarrt auf der vorletzten Stufe, spürte den brennenden Schmerz, der durch ihre Beine schoss, und sackte zusammen. Nur zu gerne ließ sie sich von der Dunkelheit umfangen, denn diese vertrieb die Höllenqualen, die der Laser ihr zugefügt hatte.
     
    *
     
    Pari und Firin liefen die Straße entlang. Ihr letztes gemeinsames Stück, ehe sich ihre Wege trennen und sie in entgegengesetzte Richtungen zur Arbeit gehen würden. Aus dem Augenwinkel heraus sah Pari eine junge Frau die Treppe heraufkommen, die sich plötzlich umdrehte und kurz darauf von einem Laser getroffen wurde. Abrupt blieb er stehen, was von Firin bemerkt wurde.
    „Was ist?“, erkundigte der sich.
    „Hast du das gerade gesehen?“ Pari starrte auf die Stelle, an der gerade noch die Frau im gelben Kleid stand. Verwirrt hielt er auf die Treppe zu und erkannte nach nur wenigen Schritten, dass die Blondine auf den Stufen lag. Etwas unterhalb stand eine Soldatin. Diese sah Pari kommen und versuchte ihn mit einer Handbewegung wegzuscheuchen, während sie sich mit dem Zeigefinger der anderen Hand das rechte Ohr zuhielt.
    Pari sah sie entgeistert an, anschließend fiel sein Blick wieder auf die junge Frau, deren Beine abgetrennt auf den Stufen lagen. Er kam nicht dazu, die Soldatin zu fragen, weshalb sie das getan hatte, denn sie drehte sich um und hastete die Treppe herunter. Die Verwundete ließ sie einfach zurück.
    „Was ist de…“, Firin blieben die Worte im Hals stecken, als er neben Pari trat.
    „Verdammte Kacke! Was ist denn das?“
    „Statt blöde Fragen zu stellen, solltest du mir lieber helfen“, murrte Pari und hockte sich neben die Bewusstlose. „Eine Soldatin hat sie angegriffen und ist dann abgehauen.“
    „Was hast du vor?“
    „Na was wohl? Wir können sie ja kaum hier liegen lassen. Schnapp dir die Beine, ich nehme das Mädel.“
    Firin zog eine Grimasse, wehrte sich aber nicht gegen die Anweisung seines Freundes. Pari wuchtete die Blondine auf seine Arme, wobei wuchten der falsche Ausdruck war, die zierliche Gestalt war alles andere als schwer.
    „Den Schleichweg zur Burg, schnell“, trieb er seinen Kumpel an, der die bis auf abgetretene Schuhe nackten Beine auf den Armen balancierte. Die Schnittkanten, die der Laser hinterlassen hatte, wirkten wie von einem Skalpell durchtrennt. Nur mit dem Unterschied, dass der Laser die Gefäße sofort versiegelt hatte. Pari wusste, die Mediziner in der Burg würden der jungen Frau die Beine wieder annähen können, wenn auch mit dem Verlust von zwei Zentimetern. Aber besser das, als gar keine Beine
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