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Ashton, der Heißbluetige

Titel: Ashton, der Heißbluetige
Autoren: Connie Brockway
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Sohn.
    Janet Merrick, Lady Carr, strich ihm mit zärtlicher Miene die seidenweichen schwarzen Locken aus der Stirn. Er war ein hübscher Junge, schlank und vornehm, der an der Schwelle zum Erwachsenwerden stand.
    „Nein“, antwortete sie. „Wir kümmern uns nur um den Besitz, bis Colin McClairen frei ist, ihn für sich zu beanspruchen. “
    „Vater sagt, Wanton's Blush wäre sein“, beharrte Ash leicht verunsichert.
    Sie musste Acht geben, wie sie am geschicktesten damit umging. Von ihren drei Kindern war Ashton, genannt Ash, der Heißsporn. Er war zu empfänglich für Gefühle, er sah die Dinge zu deutlich, wie sie waren. Kein Wunder, dass sein Vater ihn mied. Ash war schon immer in der Lage gewesen, hinter die dünne Fassade des Charmes seines Vaters auf die Leere dahinter zu blicken.
    „Sie gehört den McClairen, dem Laird des Clans.“
    „Und wo ist der?“ Raine erschien plötzlich neben ihr, eine kampflustige Pose einnehmend.
    Zwei Jahre jünger als sein Bruder, war Raine dennoch fast schon ebenso groß, doch seine Züge und seine Figur waren weniger feingliederig und elegant, sondern von einer raueren, ursprünglicheren Anmut. Er war der Draufgänger unter ihren Kindern, leidenschaftlich und ungestüm, sowohl zu Großzügigkeit als auch zu Rücksichtslosigkeit fähig.
    „Wo ist wer?“ Beim Klang der seidenweichen englischen Stimme sprang Ash auf die Füße.
    Ein Mann kam die Marmorstufen zu ihnen herabgeschlendert, atemberaubend funkelnd wie eine lebendig gewordene Marzipanfantasie, die der neue französische Koch so vortrefflich zu zaubern verstand. Sein Rock war reich mit Edelsteinen besetzt, der kostbare Brokatstoff von feinen Metallfäden durchzogen. Die glitzernde Goldspitze seines Jabots fiel einem Wasserfall gleich über die reich bestickte lange Weste, und auf seiner weißen Perücke schimmerte Diamantstaub.
    Lord Ronald Merrick, nunmehr Earl of Carr. Bis sie die Nachricht vom Tode seines Vaters vor kurzem erhielten, hatte Janet nicht einmal gewusst, dass sein Vater am Leben, ganz zu schweigen davon, dass er ein Earl gewesen war.
    Carr kam bei ihr an, doch seine Miene verdüsterte sich, als er Fia in ihrem Arm schlafen sah. „Wo ist die Amme?“
    „Ich wollte sie selbst in den Schlaf wiegen, Carr. Sie ist meine Tochter, und ich brauche keine Fremden, um sie großzuziehen. “
    „Wenn du deine ungehobelten Vorfahren jedem unter die Nase reiben willst, dann meinetwegen.“ Carrs Tonfall verriet ungewöhnliche Nachgiebigkeit. „Aber nicht jetzt. Unsere Gäste werden bald herunterkommen, und du musst dich noch umziehen. “
    „Ich bin bereits umgezogen.“
    Carr ignorierte sie und betrachtete stattdessen das kleine schwarzhaarige Mädchen, das sie hielt. „Sie ist dir gut gelungen.“
    Janet blickte hinab auf Fias cremeweiße Wangen und ihren Rosenknospenmund. Auch wenn sie noch ein Kind war, konnte man dennoch jetzt schon die Schönheit erkennen, die ihre zarten, ebenmäßigen Züge und ihre dramatische Farbgebung versprachen. Fia würde einmal hinreißend werden.
    „Sehr schön“, murmelte Carr. Er warf Ash und Raine einen flüchtigen Blick zu, der mehr Zurückweisung als Anerkennung enthielt. „Ihr werden einmal tausend und mehr Herzen zu Füßen liegen - und sie wird die Wahl haben zwischen tausend Titeln“, verkündete er. „Aber noch nicht bald, erst in ein paar Jahren, was?“
    Er schnipste mit einer Fingerspitze gegen das Ende von Lady Carrs Schal, der im Muster der McClairen gewebt war. „Trotz deines rührend tapferen Aufbegehrens, meine Liebe, muss ich dir mitteilen, dass du mitnichten umgezogen bist. Hast du allen Ernstes geglaubt, ich würde dich diesen McClairen-Fetzen zu meinem Ball tragen lassen?“
    „Ich dachte, es wäre unser Ball“, bemerkte Janet ruhig. „Warum solltest du so etwas denken?“ Carr runzelte verwirrt die Stirn. „Ich bin derjenige, der der Gesellschaft verloren war, meine Liebe. Ich bin der Verschwender, dessen Rückkehr sie erwartet haben, und du wirst nicht deine politischen Sympathien zur Schau stellen, indem du die Farben der McClairen zu meinem Ball trägst.“
    Der Wind fuhr in die Goldspitze an seinem Hals. „Solch ein Tun wäre nicht nur dumm, sondern auch gefährlich. Es sind noch nicht viele Jahre vergangen, seit die McClairen als Hochverräter betrachtet wurden. Oder hast du vergessen, wie es ihnen ergangen ist?“
    Enthauptung. Nein, das hatte sie nicht vergessen.
    „Mutter sagt, Wanton's Blush gehört gar nicht uns“, meldete
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