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Ashes to Ashes (German Edition)

Ashes to Ashes (German Edition)

Titel: Ashes to Ashes (German Edition)
Autoren: Valentine Morgen
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Zotteln hinter
    die Ohren, um den jungen Mann wenig später
herzlich in die Arme zu schließen.
    Liebevoll glitten ihre morschen und knochigen
Hände über Christens Haar, nestelten kurz am Kragen seines Hemdes.
    „Verzeihung die Herren!“, unterbrach Leila, die
inzwischen zurückgekehrt war und nun ein hölzernes Tablett auf den schlanken
Ärmchen trug, auf welchem zwei kleine Becher standen. Davon reichte sie Duncan
einen, schließlich Christen, die sich beide mit einem freundlichen Lächeln bei
ihr bedankten. Wenig später hopste das Mädchen wieder freudig davon, als hätte
sie noch etwas Dringendes zu erledigen.
    Duncan nahm einen Schluck aus dem Becher,
wunderte sich, dass der Inhalt, was immer es auch war, süßlich und zugleich leer
schmeckte.
    „Großmutter…“ Liebevoll streichelte Christen die
Arme der alten Frau, löste sich so geschickt aus der Umklammerung, in der sie
ihn noch immer hielt.
    „Ich möchte dir jemanden vorstellen…“ Mit
offener Geste deutete er auf Duncan, der sich höflich verbeugte.
    „Sein Name ist Duncan und ab heute untersteht er
meinem Befehl. Vater hat ihn mir zugedacht, nachdem sein ehemaliger Herr auf dem
Feld umgekommen ist…“
    Aus zusammengekniffenen Augen stierte die alte
Frau Duncan an und erst jetzt fiel ihm auf, dass sie das gleiche Blau hinter den
schwarzen Wimpern trug, wie der Prinz selbst. Sie musterte ihn von Kopf bis Fuß
- so genau, dass es ihm bereits unangenehm wurde.
    „Duncan…“, wiederholte sie seinen Namen aus
krächzender Kehle, als müsse sie ihn sich gut einprägen. „Es freut mich, dass
Ihr den Weg hierher gefunden habt!“
    Langsam schritt sie auf ihn zu, reichte ihm die
Hand, hielt die seine für einen Moment gedrückt.
     
    „Gebt auf Euch Acht, Junge!“
    Duncan wusste nicht, ob sie ihn damit
meinte, denn welchen Grund sollte die alte Frau haben, so zu sprechen…?
    Fragend richtete er die Augen auf Christen, der
ebenso verwirrt schien wie er selbst und abwechselnd von seiner Großmutter zu
Duncan blickte, bevor er sich abwendete und
    zum Kaminfeuer lief. Hier wärmte er sich die
kalten Finger an den glühenden Flammen.
    „Wie ist die Zeremonie gewesen?“
    „Mhm, es ist alles wie geplant verlaufen. Und
jetzt trinken sich die Gäste ihre Seele aus dem Leib!“
    „Zu deinen Ehren, doch du ziehst es wieder
einmal vor, deinen Abend hier bei mir durchzubringen…“
    „Großmutter…“, antwortete Christen in kritischen
Ton. „Ich brauche wirklich keine Menschen um mich, die sich zu meinen Ehren
besaufen. Außerdem bringe ich meinen Abend hier nicht durch, sondern wollte dir
nur einen kleinen Besuch abstatten. Bei der Gelegenheit konntest du Duncan
gleich einmal kennen lernen!“ 
    Vorsichtig glitten seine Augen zu seinem Ritter
und für einen Augenblick wunderte er sich über die Blässe im Gesicht des Mannes.
    „Kann ich Euch etwas zum Trinken anbieten?“,
fragte die alte Frau, aber Duncan wedelte erstickt ab, suchte nach einer Bank,
auf die er sich kurz niederlassen könnte.
    „Nein, vielen Dank!“, hauchte er ihr entgegen,
versuchte zu lächeln, was ihm jedoch kalten Schweiß auf die Stirn trieb. „Ich
glaube, ich hatte für heute mehr als genug… Außerdem war das Mädchen so lieb und
hat uns vorhin bereits etwas gebracht!“ Müde deutete er auf den kleinen Becher,
den er auf einem Tisch abgestellt hatte.
     
    Weshalb war ihm nur so seltsam zumute? Er
presste die Augen zusammen, hoffte so die Welt um sich herum wieder etwas klarer
wahrnehmen zu können. Dennoch verschwammen die Gegenstände um ihn herum zu einem
riesigen Nichts. Erschöpft fasste er sich an die Stirn, konnte kaum den Kopf auf
den eigenen Schultern halten, als ihn plötzlich eine unsagbare Übelkeit
überrannte.
    Er bekam nur am Rande etwas von dem Gespräch
mit, das Christen inzwischen mit seiner Großmutter führte.
    „Sie hat ihm Brechwurz zu trinken gegeben?“,
polterte Christen schrill durch den Raum.
    „Das dumme Ding, Leila!“, rief die alte Frau
nach dem Mädchen und es dauerte auch nicht lange, da erschien sie bereits
leichtfüßig in der Tür.
    „Was hast du ihm zu trinken gegeben?“
    Es dauerte eine Weile, bis das Mädchen begriff,
was man eigentlich von ihr wollte. Unruhig wanderten ihre Augen von Duncan zur
Großmutter und wieder zurück.
    Sie schlug sich die Hände vor den Mund und
blinzelte.
    „O je, ich dachte… die zwei Becher auf dem
Tisch… ich dachte Ihr hättet sie für den
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