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Ashes to Ashes (German Edition)

Ashes to Ashes (German Edition)

Titel: Ashes to Ashes (German Edition)
Autoren: Valentine Morgen
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ausgebreiteten Armen kam König Alba
auf seinen Sohn zu, blieb kurz vor ihm stehen, um ihn eingehend zu mustern, ganz
langsam, von Kopf bis Fuß und dabei breitete sich ein heimliches Lächeln auf
seinen sonst so strengen Lippen aus, als wäre er zufrieden mit dem, was er sah.
Christen wartete.
    „Nun, da auch du befähigt bist, unter mir zu
dienen und eine Streitmacht zu führen, will ich dir einen Begleiter an die Seite
stellen. Er ist unerfahren im Krieg, doch hat er sich die letzten Jahre im
Schwertkampf erwiesen, ebenso im Reiten und Gehorchen.“
    Mit einer schnellen Handbewegung deutete er
einem jungen Mann, der hinter ihm in einiger Entfernung wartete, näher zu
treten.
    „Er war Ritter Leons Knappe, jetzt wird er dich
begleiten! Duncan?“
    Der junge Ritter nickte ernst, verneigte sich
tief vor Christen, bis der Prinz die Hand auf seine Schulter legte.
    „Möget Ihr mir treu ergeben sein“, hauchte er
fast lautlos und auf eine Art und Weise monoton, dass sich die Worte mit dem
tiefen Summen der Geistlichen mischten.
    „Somit ist die Zeremonie beendet! Nun lasst uns
diesen freudigen Tag feiern! Lacht und tanzt, meine Freunde und erweist mir die
Ehre, Euch an meine Tafel zu setzen“, sprach der König mit fester Stimme und
seine Einladung hallte an den harten Steinwänden tausendfach wider, dröhnte in
Christens Kopf wie eine Beschwörung, der er sich nicht entziehen konnte.
     
    Duncan erhob sich, blickte seinem neuen Herren
offen ins Gesicht, dass dieser verwundert blinzelte. Doch sie sprachen vorerst
kein weiteres Wort, folgten stattdessen dem König, der mitten durch die
Kathedrale in Richtung Ausgang schlenderte, gefolgt von seinen Dienern und
einigen der Geistlichen. Christen schritt langsam, Duncan stets an seiner Seite,
und als er vermeinte, im allgemeinen Strudel der Menge unterzugehen, nicht
weiter beachtet zu werden wie ein Neugeborenes, das von allen Seiten beschaut
wurde, da griff er nach dem schweren Stoff von Duncans Umhang.
    Er wusste nicht, weshalb. Seine Hand verkrampfte
sich von selbst. Er dachte nicht darüber nach - auch dann nicht, als ihn Duncans
verwunderte Blicke trafen.
    Aufmunternd lächelte dieser dem Prinzen zu,
senkte doch gleich erneut die Augen, da er sich von einem der Priester
beobachtet meinte.
    Aber heimlich, ganz leise... berührte er
Christens Hand, strich sanft darüber, als hätte er nie etwas anderes getan.
    Es war nur das Flüstern einer Berührung, bevor
er sie wieder unterbrechen musste, doch Christen atmete erleichtert auf.
     
    /Ihr seht blass aus, Prinz! Und es ist Euch
nicht zu verdenken, denn Ihr schwurt einem Land die ewige Treue, dessen Zukunft
dunkle Schatten vorauseilen. Ihr meint zu ersticken an der Last, die man Euch
mit einem Schlag aufbürdete, der Ihr Euch nie hättet entziehen können, selbst
wenn Ihr Euch dagegen gewehrt hättet. So oder so... bindet Euch die Bürde. Ihr
habt Angst, doch glaubt mir... ich auch... ich verflucht noch mal auch...! Wir
sind jung... und wir sterben jung... wenn wir es zulassen.../
     
     
    ~2~
    Festlichkeiten
     
    „Rasch jetzt! Beeilt euch! Ich kann die
Herrschaften schon kommen hören“, dirigierte eine dicke kleine Frau mit roten
Wangen die Dienerschar, wobei ihre Stimme vor Eifer fast überschnappte. Wild
raffte sie ihren Rock und tänzelte dann mit einer ihr eigenen unerwartet
grazilen Leichtigkeit in Richtung der gedeckten Tafel, rutschte hier noch einen
der silbernen Trinkbecher zurecht oder wedelte den gröbsten Staub von den
massiven hölzernen Stühlen.
    „Diese Rennerei bringt mich irgendwann noch
einmal ins Grab! Ich werde wohl nie verstehen, weshalb derartige Zeremonien
nicht einfach im Festsaal des Schlosses gefeiert werden können. Groß genug ist
er schließlich und bei weitem wohnlicher als diese zugigen Zelte hier! Welch
Aufwand für eine einzige Feierlichkeit!“
    Kritisch sah sie sich um, schüttelte dann noch
einmal den Kopf, dass sich eine Haarsträhne ihres fettigen Zopfes löste und ihr
schlaff auf die Schulter fiel.
    „Wenigstens ist uns das Wetter gesonnen. Ich
kann mich noch an vorletztes Jahr erinnern, als uns der Wind fast umgeblasen
hätte und die Herrschaften im Regen beinah’ ersoffen wären.“
    Ein heiseres Lachen erschütterte ihre trockene
Kehle, als sie daran zurück dachte. Damals hatte sie angenommen, es wäre ihnen
eine Lehre gewesen, doch inzwischen war der Vorfall wohl vergessen worden.
    Plötzlich wurde die Zeltplane
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