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Ashes to Ashes (German Edition)

Ashes to Ashes (German Edition)

Titel: Ashes to Ashes (German Edition)
Autoren: Valentine Morgen
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über die
schwitzende Stirn. Ihm war kalt, doch gleichzeitig rannen kleine Schweißperlen
über seine Haut. „Im wahrsten Sinne des Wort…“
    Er hatte es einfach nicht mehr halten können und
erbrach sich. Immer wieder würgte er, kaum blieb ihm Zeit zum Luftholen, bis
sich sein Magen schließlich vollends entleert hatte und er nur noch trocken
hustete.
    Zwischenzeitlich versuchte er immer wieder
einige Schritte zu gehen, doch kamen sie nie weit, bevor ihn eine neue Welle der
Übelkeit übermannte.
    Er hatte solchen Durst!
    „Ich fürchte, der Abend unserer ersten Begegnung
wird uns noch lange in Erinnerung bleiben, mein Prinz!“, keuchte er leise.
    „Es tut mir leid, dass Ihr dies mit ansehen
müsst…“
    „Shhh, kommt, noch ein paar Schritte, dort vorne
sieht man bereits das Schloss!“
    „Nein, ehrlich! Einen guten Eindruck habe ich
heute wirklich nicht bei Euch hinterlassen. Und solch ein Mann soll Euer
Gefährte werden…“
    „Ich könnte mir keinen besseren vorstellen!“
    „Lasst die Scherze!“
    „Euch steht es nicht zu, mir Befehle zu
erteilen!“ Ein heimliches Grinsen schlich sich in Christens rechten Mundwinkel
und aus halb geschlossenen Augenlidern konnte er Duncans blasses Gesicht
erkennen.
    „Abgesehen davon scherze ich nicht, mein
Freund!“
    „Ich denke, ich sollte mir lieber die Seele aus
dem Leib speien als hiervon etwas zu trinken, was meint Ihr?“ Duncan hielt
Christen das kleine Fläschchen mit der dunkelblauen Flüssigkeit vor die Nase,
doch dieser zuckte lediglich mit den Schultern.
    „Großmutters Tinkturen halten normalerweise was
sie versprechen. Andererseits sind wir gleich bei den Unterkünften angelangt.
Vielleicht tut Euch Ruhe etwas besser als diese Wundermittelchen.“
    „Nun denn, von hier finde ich meinen Weg
alleine. Ihr müsst die andere Richtung einschlagen.“
    „…“
    „Gute Nacht und danke…“, verabschiedete sich
Duncan höflich, ging gebückt auf die Unterkünfte der Ritter zu, die gleich
hinter der massiven Burgmauer lagen.
    „Gute Nacht, Duncan!“ Christen nickte ihm zu,
doch Duncan bemerkte es nicht, denn er war bereits im Torbogen verschwunden.
    Christen wartete noch einen Moment, schloss kurz
die Augen und lauschte in die Stille der Nacht, versuchte sich auf das dumpfe
gleichmäßige Klappern von Duncans Stiefeln zu konzentrieren, darauf zu achten,
dass es erst allmählich erstarb und nicht abrupt verebbte.
    Und irgendwann schnalzte er mit der Zunge,
klopfte seiner Stute den Hals und nahm die andere Richtung - zum Westflügel des
Schlosses, dessen Silhouette sich dunkel in einer noch schwärzeren Nacht am
Himmel abzeichnete.
    „Ich schätze, ich kann ihm wohl Vertrauen
schenken, nicht wahr, Florentine?“
    Leise strich er sich über die rechte Hand, dort,
wo Duncan sie heimlich bei der Zeremonie berührt hatte.
    Heimlich und…
     
     
    ~3~
    Begegnungen
     
    Die Morgendämmerung war noch neblig und grau,
als Christen aus der Hintertür seines Gemachs trat. Im Frühling und Sommer war
ihm der direkte Zugang zum Innenhof der Burg eine willkommene Abkürzung in die
ersten Sonnenstrahlen des Tages, doch im Herbst begann ihm allmählich die Kälte
zu schaffen zu machen, die sich wie ein heimlicher Schatten durch alle Ritzen
der massiven Holztür schlich. Selbst das Stroh, mit dem die Mägde dann
gewissenhaft den Türspalt stopften, half nicht, den Luftzug auszusperren, so
dass es stets die Kälte war, die ihn im Herbst und Winter frühzeitig aus dem
Bett trieb.
    Natürlich hätte er dem Vorschlag seines Vaters
nachkommen können. – Eine Mätresse war weich und warm, doch wie hätte er ihr
erklären sollen, weshalb sie bei ihm lag, ohne dass er das Unvermeidliche
forderte? Ob er nachts überhaupt Schlaf finden konnte wenn er eine andere Person
neben sich wusste, war ohnehin fraglich. Die Menschen waren hinterhältig und man
konnte nie vorsichtig genug sein.
    Er gähnte herzhaft, als er sich noch einmal
streckte, blinzelte verschlafen den ersten fahlen Sonnenstrahlen entgegen, die
den Innenhof des Schlosses nur spärlich erleuchteten.
    Christen legte die Hände auf den kalten Stein
der Balustrade, schaute hinunter auf den weitläufigen Hof, auf dem emsiges
Treiben herrschte, wie stets zu so früher Morgenstunde. Hier huschte eine
Dienstmagd eilig vorüber, dort stapfte der Stallmeister mit seinen schweren
Stiefeln Richtung Gehöft.
    Und irgendwo aus der Entfernung konnte er
Gelächter hören, das
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