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Ashes - Ruhelose Seelen (German Edition)

Ashes - Ruhelose Seelen (German Edition)

Titel: Ashes - Ruhelose Seelen (German Edition)
Autoren: Ilsa J. Bick
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Quints Boot in Der weiße Hai: Ruderhaus, Maschinenraum, Kombüse. In die Vorpiek hat er Kojen eingebaut. In den Frühjahrsferien nach seinem siebten Semester hat er einige von uns eingeladen, mit ihm zur Insel rüberzufahren. Der Haken an der Sache war, dass der Nationalpark erst Mitte April offiziell öffnet, und damals war es Mitte März. Man kann ziemlichen Ärger kriegen, wenn man erwischt wird, aber Peter kannte eine Bucht am Nordufer, zur kanadischen Seite hin, die er ansteuerte. Ich stellte mir ein bisschen Wintercamping vor, Wandern, eine nette Bootsfahrt, eine lustige Sache. Wir haben uns zu zwölft auf dieses alte Boot gedrängt, Penny war auch dabei«, sie verstummte kurz, »und Simon. Er und Peter waren schon damals eng befreundet. Ich glaube, die Großeltern hätten Simon und Penny gern verkuppelt.«
    Genau das hatte Isaac auch erzählt. »Aber da hat sich nichts getan?«
    »Den Eindruck hatte ich nicht. Nach Simons Worten fühlte er sich eher dazu berufen, sich um sie zu kümmern, so wie Peter sich um ihn gekümmert hatte.«
    Interessant. Und wie nahe hatten sich Hannah und Simon gestanden? »Wie hat Penny das aufgenommen?«
    »Na ja, sie und ich, wir waren nie so«, sie malte Anführungszeichen in die Luft, »intim. Sie war gerade mal fünfzehn und in vielerlei Hinsicht noch sehr jung. Peter hatte, was sie betraf, einen blinden Fleck, er hat sie einfach angebetet. Aber sie hatte damals schon Probleme. Das sah man daran, wie sie sich an einige von Peters Kommilitonen ranschmiss. Und«, sie warf ihm aus ihren grauen Augen einen Seitenblick zu, »es waren Semesterferien.«
    Sprich: Es floss viel Alkohol. »Was ist passiert?«
    »Alle haben sich betrunken«, erwiderte sie schlicht. »Das heißt, alle außer Simon. Er war schon damals sehr vorsichtig, sehr zurückhaltend. Weil ich erst angefangen hatte zu studieren, kannte ich Peters Freunde nicht so gut, also hab ich mehr mit Simon geredet. Übers College, seine Interessen, was ich so machte. Jedenfalls sind wir da mitten im Lake Superior. Niemand hat eine Schwimmweste an. Es ist März und bitterkalt. Das Wasser hat 5 Grad. Peter ist völlig zugedröhnt, immer ein Bier oder eine Schnapsflasche in der Hand, und gießt sich das Zeug hinter die Binde. Die Leute blödeln herum. Ein paar sind unten und machen in den Kojen rum und …«, sie hob eine Augenbraue, »Penny war auch unten, mit einem Jungen. Simon hatte wohl den Überblick verloren. Hätte er es gewusst, hätte er sie da rausgeholt, aber er war wohl ein bisschen abgelenkt durch das Gespräch mit mir, und auch weil er Peter im Auge behalten wollte.«
    Chris verstand immer noch nicht, worauf das hinauslaufen sollte und warum wegen Penny ein Mädchen zu Tode gekommen war. »Also, was ist dann passiert?«
    »Penny hat das Boot in Brand gesetzt.«

61
    Es war nicht irgendeine Pistole – das wusste Alex, sobald sie den stählernen Kipplauf sah, und dazu ein Plastikbeutelchen mit einer Patrone so groß wie ein Taschenmesser.
    Eine Leuchtpistole . Sie hatte erst einmal eine gesehen, als sie mit ihren Eltern auf einem Dampfschiff von Ludington, Michigan, nach Manitowoc, Wisconsin, gefahren war. Bei einer Führung durch das Ruderhaus hatte ihr der Kapitän seine Leuchtpistole gezeigt, eine aus orangefarbenem Kunststoff. Diese hier war aus Stahl und sah alt und abgenutzt aus.
    Sie entriegelte den Verschluss und klappte den Lauf herunter wie bei einer einschüssigen Flinte. Im Lauf befand sich ein herausnehmbarer Einsatz. Sie schüttelte die Patrone aus dem Beutel. Die Kappe war aus Messing, die Patrone rot, mit einer schwarzen Aufschrift: BAM - PM 1–060–062. Darunter stand »Kaliber« und die Zahl 12/70. Auf der Rückseite war, ebenfalls in Schwarz, das Wort SIGNALPATRONEN aufgedruckt.
    Die würde sie auf keinen Fall hier zurücklassen. »Wo bist du, Darth?« Ihr Herz setzte fast aus, als sie um die Kommode herumspähte und sah, wie ihr Bewacher gerade seinen Hosenstall zumachte. Verdammt.
    Ihre Hose saß nicht gerade hauteng, aber möglicherweise würde es jemandem auffallen, wenn sich ihre Tasche ausbeulte. Also schob sie die Patrone schnell in den Lauf und steckte die Pistole zwischen Sweatshirt und Unterhemd hinten in den Hosenbund, dann ließ sie ihren Parka locker darüberfallen.
    Du spinnst. Wenn du mit der Pistole erwischt wirst, bist du tot. Gerade wollte sie sich aufrichten, da schlug ihr aus der Schublade wieder dieser merkwürdige Krankenhausgeruch entgegen. Irgendwas muss da noch sein. Ganz
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