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Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)

Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)

Titel: Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)
Autoren: Ilsa J. Bick
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daran gewöhnt hatte und es wirklich nicht so eine Geschichte aus einem dieser Romane war. Inzwischen war es Ende April, fast schon Mai. Der Frühling war im Anzug, und das hier waren seine Leute.
    »Bist du ganz sicher, dass dir nichts fehlt?«, fragte Ellie.
    »Ja, mir geht’s gut.« Er legte ihr die Hand an die Wange. »Ausnahmsweise, mein Schatz, war es ein sehr schöner Traum.«
    Raum. Das war alles, was Tom auf ihre Frage geantwortet hatte. Gib ihr etwas Zeit, Schatz.
    Zeit, Raum. Ellie kapierte es einfach nicht. Sie hatte dieses schreckliche Gefühl, was Alex betraf, doch sie konnte es nicht in Worte fassen. Denn die verhedderten sich immer mit den Erinnerungen an ihren Dad und wie komisch er jedes Mal gewesen war, wenn er aus dem Irak zurückkam. Dann hatte er auf dem Boden geschlafen anstatt im Bett und war einfach  … nicht ganz da gewesen. Genau wie Alex.
    Und die Zeit war fast um. Den Stoffsack in beiden Händen, ging sie zwischen Chris und Tom, während Ghost, Jet und Buck ihnen folgten. Morgen würden sie Mirror Point hinter sich lassen, um vom Waucamaw nach Houghton zu gehen und dann die Brücke nach Copper Island zu überqueren. Auch das machte sie nervös. Houghton war eine richtige Stadt gewesen. Große Städte bedeuteten Ärger, auch wenn sie dort die Brücke überqueren und notfalls hinter sich sprengen würden.
    Chris und Tom hatten gesagt, sie könnten sich nicht ewig im Wald verstecken. All die Bücher und Gerätschaften und vielleicht auch das Wissen von Professoren im Alter von Isaac und Kincaid waren zu wertvoll, um es nicht zu nutzen. Tom hatte gesagt, einer müsste der Erste sein, der sich aus der Deckung traute – die befestigte Stellung verlassen, wie er es nannte – und Widerstand leistete. Also könnten das genauso gut sie sein.
    Meinetwegen. Solange ich nicht gefressen werde  … Ellie warf einen Blick auf Alex, die rechts neben Tom ging, bekam aber nur ihr Haar zu sehen. Solange Alex ganz zurückkommt. Falls sie es kann. Nein, das stimmte nicht  … falls Alex es zuließ.
    Wir müssen ihr helfen zu bleiben. Doch Ellie wusste nicht so recht, wie. Sie waren jetzt schon so lange Seite an Seite gelaufen. Vielleicht wollte Alex nicht weitergehen. Sie hatte nichts dergleichen gesagt  … aber Ellie hatte so ein Gefühl.
    Sie ahnte sogar, warum. In der ersten Nacht, als sie ihr Lager im Waucamaw aufgeschlagen hatten, hatte sie all ihren Mut zusammengenommen und Tom gefragt, ob sie hoch zum Moss Knob wandern könnten: Dort haben Alex und ich Opa Jack zurückgelassen. Es war ziemlich aussichtslos, sie war ja nicht dumm. Oktober war schon sechs Monate her, inzwischen war Ende April. Beinahe Frühling, was auch hieß, dass Ellie keinen Parka mehr tragen musste, na ja, auf jeden Fall nicht die ganze Zeit. Obwohl Alex gesagt hatte, dass der Frühling im nördlichen Michigan immer sehr spät kam – deshalb waren alle Bäume noch kahl und es wurde nachts ziemlich kalt – und sie auch noch mit Schneefall rechnen müssten. Kaum zu fassen, Alex hatte einmal sogar erlebt, dass es im Juni schneite, als sie mit ihrer Familie in Marquette gewesen war und Alex’ Dad sie ermuntert hatte, von den Blackrocks-Klippen zu springen, weil man manchmal einfach etwas Verrücktes tun musste.
    Am besten hatte Ellie gefallen, dass Alex eine Geschichte über ihre Eltern erzählte. Das war ein wirklich schöner Abend gewesen, auch wenn Alex danach zu ihrem etwas abseits stehenden Zelt ging. Ellie wusste nicht, warum es wichtig war, dass Alex ihnen diese Geschichte schenkte, aber sie hatte das Gefühl, dass Geschichten auf ihre Art Erinnerungen weckten. (Wie auch das Vorlesen abends am Feuer, etwas anderes Schönes, das Alex tat: Die Zeitfalte , eins von Peters Büchern. Eine unglaublich tolle Geschichte, die schon Alex’ Mom ihr vorgelesen hatte.) Und Alex hatte ihr ja auch die Trillerpfeife zurückgegeben und gesagt, dass Ellie gut drauf aufpassen sollte. Alex wiederum trug immer noch Micky am Arm. Wenn Alex ihnen also all diese Erinnerungen anvertraute – Bücher und Geschichten und eine Trillerpfeife – , das war doch gut, oder nicht? Man schenkte Erinnerungen doch nicht irgendwem?
    Jedenfalls hatte sich Tom ihre Frage nach dem Moss Knob angehört und dann gesagt: »Ellie, wenn du das wirklich willst, helfe ich dir natürlich. Aber Schatz, ich glaube ehrlich nicht, dass er noch dort ist. Es ist so lange her.«
    Mehr musste Tom nicht sagen, sie war ja kein dummes kleines Kind mehr. Blöde Idee. Also
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