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Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)

Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)

Titel: Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)
Autoren: Ilsa J. Bick
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bebenden Lippen unter Tränen hinzu – und er war nicht der Einzige, der weinte. »Und ich verzeihe dir  … und hoffe, dass du mich wieder zu dir lässt, dass ich dich finde, denn du  … du fehlst mir  … «
    Weiter konnte Chris nicht sprechen, so heftig weinte er. Dann öffnete er die Faust und ließ Peter als grauen Staub- und Ascheregen fliegen, den die Brise erfasste, herumwirbelte und hinunter zum goldenen Wasser trug. Sie alle übergaben Peter dem Wind und dem See, bis nichts mehr von ihm übrig war.
    Eine kleine Weile, nur wenige Augenblicke, blieb Chris allein mit dem leeren Sack dort stehen. Alex ging als Erste zu ihm, und plötzlich weinte er an ihrer Schulter. Einen Moment lang waren es nur sie beide, zwei schwankende Gestalten, doch dann schaute Alex zu Ellie und Tom. Ihre Wangen waren feucht, und im Sonnenuntergang glühte ihr Haar rot wie die Felsen. Als Alex ihr die Hand entgegenstreckte, machte Ellies Herz einen Hüpfer.
    Das ist gut. Sie klammerte sich an Toms Hals, als er sie leicht hinkend, denn sein Bein war noch nicht wieder ganz verheilt, zu Alex hinübertrug. Die Hunde sprangen hinterher, nicht nur weil sie dazugehören wollten, sondern weil sie Alex eben auf Schritt und Tritt folgten, wenn man sie nicht zurückrief. Alex zog Tom und sie mit in die Umarmung hinein.
    Und das – Ellie legte auch Chris einen Arm um den Hals – ist noch besser. Das ist Meg Murry, im Garten.
    So standen sie lange da. Niemand zog sich zurück, bis Chris so weit war. Das dauerte eine Weile, und es war in Ordnung so. Wozu die Eile? Obwohl Ellie mit Chris zusammen weinte, war ihr dabei ganz warm, sogar noch wärmer als mit einem richtig guten Parka. Doch schließlich war sie an der Reihe. Ihr Stoffsack war nicht einmal halb so groß, aber auch das war in Ordnung so. Es war immer noch reichlich für jeden.
    Vor einer Woche – am selben Abend, als sie Tom wegen Opa Jack gefragt hatte – hatte Ellie gesagt: »Ich weiß nicht, was ich da sagen soll. Es muss nicht was mit Gott sein, oder?«
    »Du kannst sagen, was du willst. Du musst auch gar nichts sagen, Schatz, wenn du nicht möchtest.« Tom ging in die Hocke und rubbelte mit seinen Händen ihre Arme, als wollte er sie aufwärmen. Erst da fiel ihr auf, dass sie zitterte, wo kam das auf einmal her? »Es gibt keine Regeln. Wenn dir Worte einfallen, sag sie. Wenn nicht, wenn dein Herz zu schwer ist, ist das auch okay.«
    Jetzt stand sie da, die rechte Hand überm Wasser ausgestreckt und Toms Hand in der linken. Alex war ganz dicht neben ihr, und sie spürte, dass Chris sich hinter sie stellte. Genau an die richtige Stelle.
    Du kannst das. Das ist auch für Eli und Roc. Das ist für alle.
    »Ich wollte dich nicht.« Ihre Zähne gruben sich in ihre Unterlippe, die zu zittern angefangen hatte, aber da sie nicht gleichzeitig auf ihre Lippe beißen und reden konnte, ließ sie es sein. Wieder war ihre Sicht ganz verschwommen, und sie merkte – so ein Mist – , dass sie die ganze Zeit weinen würde. »Das mit dir war nicht meine Idee  … und ich  … ich war lange Zeit wirklich gemein zu dir. Ich war gemein zu jedem, vor allem zu Opa Jack.« Ihre Stimme wurde dünner und drohte zu kippen, und sie musste die Nase hochziehen. Hinter sich hörte sie Ghost winseln und fühlte, wie er mit der Schnauze an ihren Po stupste. »Und das t-t -tut mir wirklich leid. Du b-b ist die b-b este Freundin gewesen, die ich  … die ich je hatte  … und er w-w ar ein guter Opa, und d-d u hast mich b-b eschützt und dafür g-g esorgt, dass es mir besser g-g eht. M-m eistens  … «
    Sie verstummte. Ihre Kehle war wie zugeschnürt, und sie konnte kaum noch etwas sehen. Es war, als schwimme sie unter Wasser. O Mann, sie wusste, dass das passieren würde.
    Sag es einfach, Ellie. Das war die Stimme in ihrem Hinterstübchen, dieselbe, die ihr geholfen hatte, Chris zu retten; die sich vielleicht aus den Stimmen all der Menschen zusammensetzte, die sie je geliebt hatte. Und war es nicht gut, dass manche von ihnen noch hier waren? Sag es schnell, Schatz, und dann lass los.
    »Ellie?« Toms Stimme war leise und zärtlich, und er sagte genau das Richtige. Nicht: Du musst nicht weiterreden , als ob sie ein dummes kleines Kind wäre, sondern: »Egal, was du sagst und wie du es sagst, es ist das Richtige.«
    Höre auf Tom, sagte die Stimme in ihrem Hinterstübchen. Kluger Bursche.
    Sie holte tief Luft. »Am meisten war ich wütend auf meinen Daddy«, sagte Ellie. Ganz schnell stieß sie die Worte
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