Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)

Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)

Titel: Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)
Autoren: Ilsa J. Bick
Vom Netzwerk:
heranwuchs, das sich nie wegwaschen ließ.
    Ausgerechnet in diesem Augenblick knurrte sein Magen, ein unpassendes Geräusch, das ihn auflachen ließ. Er sollte besser aufessen, es war vielleicht seine letzte gute Mahlzeit für lange Zeit. Als er sich vom Fenster abwandte, bemerkte er im Augenwinkel eine ganz leichte Veränderung des Lichts, etwas Dunkles huschte vorbei. Eher aus Gewohnheit als aus Sorge schaute er genauer hin.
    Zwei Jungs – Jayden und Connor, dachte Chris – liefen über den Schnee zum Stall. Aha. Er war mit den Gedanken ganz woanders, hatte Hunger und grübelte gleichzeitig darüber nach, wie er ihnen das mit Lena und Alex beibringen sollte, bevor er nach Rule zurückging. Am besten wandte er sich direkt nach Süden, dann würde er zu Fuß nicht mehr als vier Tage brauchen. Drei, wenn er einen Zahn zulegte. Von Hunter wusste er, dass sie Nathans Ausrüstung hatten. Ein Glück. Mit dem Funkgerät konnte er erst einmal hineinhorchen und herausfinden, wie er sich unauffällig in die Stadt stehlen konnte, ohne dass man ihm den Kopf wegpustete.
    Der Eintopf war eiskalt, die zähflüssige Soße klebte an den Kartoffel- und Karottenstücken und dem Wild. Er schob sich einen Löffel voll in den Mund. Das Fleisch schmeckte ein bisschen muffig, eben nach Wild, und es war zäh. Wahrscheinlich ein alter Bock, oder Jayden hatte ihn nicht gleich niedergestreckt. Peter hatte einmal gesagt, je länger ein angeschossener Hirsch noch rennt, umso verdorbener schmeckt das Fleisch, weil sich Säure im  …
    »Muskel bildet«, sagte er mit vollem Mund. Moment mal. Was hab ich da grad gesehen? Er lehnte sich zurück, legte mit Bedacht den Löffel in die Schale und erinnerte sich, was er durchs Fenster beobachtet hatte. Zwei Jungs, die zum Stall liefen. Und das war ein Problem, weil  … ?
    »Weil«, er schluckte, »sie auf der Jagd waren.« Wenn sie also gejagt und die Fallen überprüft haben  … »Wo ist das Wild?«, fragte er sich laut. »Tja, es könnte sein, dass sie nichts erlegt haben. Jeder hat mal einen schlechten Tag.«
    Aber hatte Hannah nicht gesagt, Jayden käme nie mit leeren Händen zurück? Dass er immer bis an die Grenzen ging und ihr das eine Heidenangst machte?
    Plötzlich begriff Chris, was er nicht gesehen hatte.
    »Verdammter Mist.« Sein Stuhl kippte um, als er wieder zum Fenster hastete. »Sie haben keine Beute. Und auch keine Gewehre  … «
    Die Jungs waren inzwischen viel näher am Stall. Keine Gewehre. Keine Pferde. Kein Wild – weil sie immer noch auf der Jagd waren.
    Doch statt der zwei waren es jetzt  … zehn Veränderte.

2
    »L os-los-los.« Alex hörte sich jetzt selbst, aber die Stimme klang leise und immer noch tobte der rote Sturm mächtig in ihrem Kopf. »Pusch-pusch«, sagte sie, blind brachen die Worte aus ihr heraus. »Pusch-pusch-pusch. Los, ihnen nach, schneller, los  … «
    Ein Schmerz zuckte durch ihren rechten Schenkel. Ächzend stieß sie die Luft aus und spürte, dass, was auch immer das Monster in ihrem Kopf gepackt hatte, abrupt losließ. Sie blickte auf und sah Darth zu einem weiteren Tritt ausholen.
    »Hör auf, Darth, hör auf.« Mühsam rappelte sie sich auf. »Ich stehe ja schon, okay?« Ausnahmsweise einmal freute sie sich fast, ihn zu sehen. Mein Gott, was war das denn? Geistesabwesend fasste sie sich an die juckende Oberlippe. Als ihr Blick danach erst auf den Handschuh, dann auf das spinnenförmige Rot im Schnee fiel, setzten ihre Gedanken aus. O nein. Angst presste ihr das Herz zusammen. Bei ihrem letzten Nasenbluten war das fressgierige Monster auf die doppelte Größe angewachsen. Vielleicht war der rote Sturm, das Pusch-pusch-pusch, nichts anderes als das Monster, das, inzwischen größer und stärker geworden, ihr Hirn zerfetzte.
    Also vielleicht ist nur das gerade passiert. Das Monster hat sich bis zu einem Punkt entwickelt, wo es das  … dieses da  … tun kann  … Sie wusste nicht mal, wie sie es nennen sollte.
    Darth gab ihr wieder einen Stoß, diesmal mit dem Lauf seiner Waffe. »Ja, ja.« Sie zog das Blut die Nase hoch. Als sie jedoch auf die Einfahrt zustapfte, ging Darth voraus und sie konnte noch rasch einen Blick zu den tief hängenden Ästen der Tannen werfen. Erst dachte sie, der Wolfshund sei verschwunden, aber dann entdeckte sie ihn weiter hinten, im Schatten, unter einer Blautanne kaum zu sehen. Wie schräg ist das denn? Darth schien das Tier entweder nicht zu bemerken oder es war ihm egal. Wenn man bedachte, dass hier
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher