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Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)

Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)

Titel: Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)
Autoren: Ilsa J. Bick
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möbliert: Kamin und Holzofen auf einem gemauerten Podest zur Linken, eine Ledercouch und zwei Polstersessel auf einem ovalen Teppich in der Mitte, sodass man bequem die Aussicht aus dem großen Panoramafenster genießen konnte. Nicht genug, um die Tür solide zu verbarrikadieren; und hier in dem Raum in Deckung zu gehen, wäre glatter Selbstmord. Das Sofa würde nicht mal einem Pusterohr standhalten, und hinter dem Panoramafenster waren sie wie Fische in einem Aquarium.
    Ihr Blick huschte an Penny vorbei, die hinter dem langen Frühstückstresen Schutz gesucht hatte, wo Alex Campingkocher und -lampe sowie ein paar Gaskartuschen bunkerte. Das Mädchen hatte die richtige Idee gehabt. Die Küche lag nach hinten versetzt, und das Fenster über der Spüle bot einen Fluchtweg. Wenn sie den Kühlschrank umkippte, konnte sie sich dahinter verschanzen.
    Die zweitbeste Möglichkeit wäre, die Treppe ganz rechts hinaufzulaufen, die in einen weiten Dachspeicher führte, wo hinter einem kurzen Gang ein Badezimmer und zwei Schlafzimmer lagen, eins links, eins rechts. Leicht zu verteidigen – aber es konnte ebenso leicht zur Falle werden.
    Dann eben die Küche. Sie lag näher, und Alex gefiel dieses rückwärtige Fenster immer besser. Ohne Waffe konnte sie sowieso nicht dabei helfen, das Haus zu verteidigen. Kurz fragte sie sich, warum sie ihnen überhaupt helfen sollte, dann dachte sie: Hab eine höhere Überlebenschance mit Wolf als mit denen, die hinter ihm her sind.
    Sie rauschte an Bert vorbei, der wie angewurzelt dastand und eine Zwölfkaliberflinte umklammerte, in die Küche. Der frei stehende Kühlschrank links war ein altes Retro-Modell, wasserblau und weiß, mit Chromgriff. Den Inhalt hatte sie schon durchforstet, aber nichts gefunden außer vier hochgiftigen Eiern und einer mit graugrünem Flaum bewachsenen Masse in einem Glas, auf dem Mayonnaise stand. Jetzt zwängte sich Alex zwischen Wand und Kühlschrank, suchte mit den Füßen festen Halt auf dem Boden, ging in die Knie, spannte die Rückenmuskeln an und gab dem Kühlschrank einen Stoß. Das Gerät schwankte und kippte dann mit donnerndem Getöse um. In seinem metallenen Innern klirrten zerbrechende Gläser und Einschiebeböden; kurz darauf stank es entsetzlich nach gärenden Fäkalien, nach Schimmel und verwesendem Huhn.
    »Penny, hierher!« Sie machte einen Satz zum Frühstückstresen und packte das Mädchen am Handgelenk. Mit einem erschreckten Fiepen versuchte sich Penny ihrem Griff zu entwinden. »Lass das!«, keuchte Alex und zog die strampelnde Penny mit sich wie ein widerspenstiges Kleinkind. »Willst du etwa erschossen werden? Hinter den Kühlschrank! Los  … «
    Am anderen Ende des Raums quietschten Türangeln. Marley stürmte mit einem winterlichen Luftschwall und wehenden Dreadlocks zur Eingangstür herein. Er wirbelte herum, brachte sein Gewehr in Anschlag und schoss, während Darth das Krachen und Knattern weiterer Schusswaffen ebenfalls mit Gegenfeuer erwiderte.
    Wolf, wo ist Wolf? »Runter!« Alex schubste Penny hinter den Kühlschrank und schlich sich dann geduckt wieder ins Wohnzimmer. Sie hörte das Plock , als eine Kugel in die schwere Eichentür einschlug, und das Splittern von Holz. »Marley! Wo ist  … ?«
    Eine Sekunde später erhielt sie die Antwort auf ihre Frage. Entsetzt sah sie, wie die Jungs die Treppe heraufwankten. Wolf hing ein bauchiger Sack über die linke Schulter, den rechten Arm hatte er um Ernie geschlungen. Als die beiden unter erneutem Kugelhagel hereinwankten und die Geschosse über sie hinwegsurrten, sah sie es ganz deutlich: Wolfs Gesicht war weiß wie ein gebleichtes Laken.
    Und blutüberströmt.

5
    C hris drehte sich nicht um. Darauf kam er gar nicht. Vielleicht hatte sein Verstand ja bereits alle Möglichkeiten durchgespielt und festgestellt, dass dieser Blick nach hinten ihn nur unnötig Zeit kosten würde. Oder dass er vor Schreck erstarren würde.
    Er wich nach rechts aus, hörte links jemanden hastig einatmen, einen Stiefel aufstampfen. Von der Seite sauste etwas auf ihn zu. Eine Hand streifte sein Haar. Chris duckte sich, schnappte sich den erstbesten Stuhl, an dem er vorbeikam, und schleuderte ihn hinter sich, ohne sich umzudrehen. Holz krachte auf den Boden, dann strauchelnde Stiefelschritte, als wer oder was auch immer hinter ihm in den Stuhl stolperte. Aber es folgte kein Aufprall. Stattdessen schnappte eine riesige Hand nach seinem Hals, bekam eine Handvoll Hemdkragen und die enge seidene
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