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Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)

Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)

Titel: Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)
Autoren: Ilsa J. Bick
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zu Wolfs kleinem Versteck strömten wie Ameisen zum Zucker, wusste sie nicht. Sie mussten das Fleisch doch riechen. Sie jedenfalls konnte es.)
    Tatsächlich war der Körper in dem Sack bereits zerlegt, ihm fehlten etliche Teile. Und dann war da noch der schwer verwundete Ernie, während andere Veränderte Wolf nach dem Leben trachteten.
    »Ihr habt es ihnen gestohlen ? Sie haben euch beim Stehlen erwischt?« Und sie hatte sich Sorgen gemacht, dass er verletzt sein könnte! Wolf war schmallippig und aschfahl, aber seine dunklen Augen – Chris’ Augen – funkelten. Mit der Flinte in der Hand wuselte Ernies Bruder Bert durchs Wohnzimmer, in der anderen Hand schwang er die Sanitätertasche. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie Darth von der Tür wegsprang und unbeholfen zu dem gegenüberliegenden Fenster kroch. Für einen Sekundenbruchteil wollte sie ihn anbrüllen: Runter, du Idiot! Darth würde ein so verlockendes Ziel abgeben wie eine Schießbudenfigur. Drei Treffer, und das Plüschschwein gehört dir, kleine Dame! Doch stattdessen schnappte sie sich die Sanitätertasche von Bert und rief: »Was erwartest du von mir, Wolf? Ich kann da nichts  … «
    Da zerbarst das Panoramafenster in einem Glassplitterregen. Wo gerade noch Darth’ Kopf gewesen war, schwebte nur noch eine rote Wolke. Keuchend duckte sich Alex, während ihr rasiermesserscharfe Flechets um die Ohren flogen. Dann hörte sie einen erstickten Schrei. Sie fuhr herum und sah, wie Berts Hand an seine Wange schnellte. Ein Glassplitter, so lang wie ihr kleiner Finger, vibrierte in seiner rechten Augenhöhle. Ein anderer hatte sich ihm wie ein Dolch ins weiche Fleisch unter dem Wangenknochen gebohrt.
    »Bert!« Entsetzt stieß sie Wolf beiseite, auch wenn ihr der letzte Rest gesunden Menschenverstandes sagte: Runter, bleib unten! Doch sie rannte auf den Jungen zu. »Bert, Bert, nicht anfassen, nein  … «
    Da ließ Bert einen weiteren heulenden Schrei hören – und seine Flinte entglitt ihm.
    Alex sah in Zeitlupe, wie die Katastrophe ihren Lauf nahm: Berts Blutstrahl, der sich in einzelne Tropfen teilte, das Aufblitzen des vibrierenden Splitters, sogar wie die Flinte in einer merkwürdigen Arabeske herumwirbelte. Dann ging alles ganz schnell: Die Mündung war auf sie gerichtet, und ihr Verstand schrie: Runter, runter!
    Einen Sekundenbruchteil zu spät.
    Das Gewehr feuerte genau in dem Augenblick, als etwas gegen sie krachte und sie niederwarf. Wolf legte sich schützend über sie, als die Flinte donnernd aufröhrte . Das Geschoss schwirrte über seinen Kopf hinweg, zog eine Geruchsspur von heißem Messing und verbranntem Pulver hinter sich her und schlug mit einem schweren Dong in die Trockenbauwand ein. Noch mehr Kugeln pfiffen durch das zerborstene Fenster. Sie reckte den Hals und sah über Wolfs Schulter hinweg, wie Berts Körper einen kleinen krampfartigen Tanz aufführte, bevor er, mit dem Gesicht voran, umkippte. Trotz des Dröhnens in ihren Ohren hörte sie wie durch Watte gedämpft das Knirschen, als der gläserne Dolch den Knochen durchstieß und in sein Hirn eindrang. Bert streckte alle viere von sich wie eins dieser kleinen Kinder, wenn sie Totsein spielen, dann wurden seine Glieder schlaff.
    Am Fenster hüpfte Marley immer wieder hoch und feuerte wild über die Fensterbank. Das Pock-pock, mit dem seine Schüsse erwidert wurden, und das metallische Scheppern, wenn die Kugeln vom gusseisernen Holzofen abprallten, zeigten Alex, dass er wohl nicht viel traf. Hoffentlich entzünden die Funken nicht das ganze Nadelholz. Ein Brand fehlt uns jetzt gerade noch. Ernie lag wie eine Wachspuppe in einer Blutlache. In der Küche schrie Penny.
    »Du musst sie hier rausschaffen.« Sie lag immer noch unter Wolf eingeklemmt, ihre Gesichter waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt und sein Wolfsfell so nah, dass sie den modrigen Geruch des Tieres roch, das einst darin gesteckt hatte. Sie erschnupperte auch Wolfs Panik, die knisternde Angst auf seiner Haut. Wenn sie ihm doch nur klarmachen könnte, was sie meinte! Einen Augenblick dachte sie: Alex, entspann dich; lass das Monster heraus; lass dir von ihm helfen. Doch sie bezähmte diesen Drang. Das wäre verrückt . Stattdessen legte sie Wolf die Hände auf die Schultern und fing seinen Blick ein. »Gib mir eine Waffe, Wolf. Lass mich helfen  … «
    Wieder ein donnerndes Ka-Bong und ein orangefarbener Lichtblitz, als ob draußen etwas explodiert wäre. Eine Sekunde später tobte ein Zyklon aus
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