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Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)

Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)

Titel: Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)
Autoren: Ilsa J. Bick
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hatte, weil sein Zimmer nach hinten raus ging. Links von ihm war ein geräumiges Empfangszimmer mit mehreren langen Bänken, das aussah wie ein Versammlungsraum. Am hinteren Ende befand sich eine Schwingtür. Jess hatte in ihrem Haus zwischen Küche und Wohnzimmer genauso eine Tür gehabt.
    Schnapp dir ein Messer. Er durchquerte das Empfangszimmer und stürmte durch die Schwingtür. Oder vielleicht einen Schürhaken vom Holzofen.
    Die Küche lag wie Chris’ Zimmer an der Südostecke des Hauses, hier herrschte bereits Zwielicht. Direkt vor ihm standen acht Stühle um einen ovalen Massivholztisch mit einem schweren Mittelfuß. Auf dem hellblauen Tischtuch war für zwei Personen gedeckt, wahrscheinlich ein spätes Abendessen für Jayden und Connor. Eine hübsche altmodische Petroleumlampe mit mattiertem Schirm und einem Fuß aus grünem Glas prangte in der Mitte. Rechts vom Tisch stand ein schwarzer gusseiserner Herd auf einem gemauerten Podest, daneben eine Kiste mit Eichenscheiten, ein Ascheeimer, Kehrblech und Handfeger. Auf dem Herd dampfte ein Stieltopf. Drei Eisentöpfe und zwei große Bratpfannen baumelten an einem Regal. Hinter dem Esstisch standen Küchenschränke aus Eiche, darauf ein gut sortierter Messerblock. Eine Tür mit Blümchenvorhang, links von einem altmodischen Kühlschrank, führte nach draußen.
    Dann bemerkte er, was er zuvor übersehen hatte: In dem Raum war es weder gemütlich warm noch kalt, aber ein kühler Luftzug war zu spüren, als wäre gerade jemand hinausgegangen  …
    Oder reingekommen.
    Erst jetzt fiel ihm auf, dass der Blümchenvorhang an der Küchentür  … sich noch bewegte. Nicht stark, aber deutlich erkennbar.
    Da dämmerte es ihm. Die Küche lag direkt unter seinem Zimmer. Immer wenn Hannah hier arbeitete, hatte er sie gehört. Durch seinen Warnruf hatte er den Veränderten also gezeigt, in welcher Ecke des Hauses sie suchen mussten.
    Ein leises Schlurfen.
    Genau hinter ihm.

4
    E in Gewehr . Alex hörte es an dem unverkennbaren peitschenartigen Knallen. Nah, aus westlicher Richtung. Noch bevor das erste Echo verhallt war, raste sie den Hügel hoch.
    »Penny, ins Haus! Geh ins Haus!«
    Jetzt zog auch der Geruch vom Wald herüber: nicht nur die vertraute Duftwolke kühler Schatten, auch der ranzige Mief von Verzweiflung. Wolf, inzwischen nah genug, um ihn zu riechen. Er steckte in der Klemme, war vielleicht verletzt. Noch ehe sie wusste, was sie tat, spürte sie, wie sich etwas in ihr ihm entgegenreckte – wie in ihrem Hirn wieder das Monster zuckend zum Leben erwachte und ihr die Gedanken entglitten. Einen Augenblick lang war sie sowohl in ihrem Körper als auch woanders und sah durch Wolfs Augen: beißende Angst auf der Zunge, saurer Schweiß auf der Brust. Das Haus erschien jetzt in voller Größe zwischen den Bäumen vor ihr, die Lichter in den Fenstern blinkten wie Leuchtfeuer. Etwas Schweres, der Sack, wollte ihr immer wieder von der Schulter rutschen  …
    Nur dass ich es nicht bin. Ihr Kopf war riesig. Dennoch fühlte sich alles, was sie selbst war, sehr weit weg an. So ähnlich musste sich Alice gefühlt haben, als sie in die Höhe schoss, nachdem sie ein Stück »Iss mich!«-Kuchen verdrückt hatte. Alex war sowohl hier drinnen als auch dort draußen, bei Wolf.
    Wieder knallten Schüsse durch die Luft. Das Geräusch versetzte sie schlagartig zurück in ihren eigenen Kopf. Sie halten direkt auf uns zu. Vor Angst krampfte sich ihr Magen zusammen. Beweg dich, los, beweg dich!
    Sie sprintete auf das Haus zu. Vor ihr huschten gerade Penny und Bert hinein, Penny allerdings so langsam und unbeholfen, dass Darth das Mädchen am Arm packte und hinter sich her zerrte. Als Alex die letzten paar Stufen hochhetzte, packte der große Kerl mit seiner riesigen Pranke sie an der Schulter und schleuderte sie die letzten Meter ins Haus. Erschrocken jaulte sie auf, als sie hinter der Schwelle auf den Holzboden krachte.
    »Warte!« Alex rappelte sich auf und klemmte sich zwischen Tür und Pfosten, noch bevor Darth die Haustür zuknallen konnte. Vielleicht verstand er sie nicht, aber sie hatte nun mal nur Worte zur Verfügung. Und selbst Darth würde ihre Bedeutung kapieren. »Sie sind fast da! Die Schüsse klangen ganz nah. Gib Wolf eine Chance!« Das passte ihm nicht, Alex roch den empörten Widerwillen, der ihm aus den Poren drang, aber er ließ die Tür los.
    Eine Minute, eher dreißig Sekunden. Hektisch schaute sie sich nach der besten Deckung um. Das Wohnzimmer war nur spärlich
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