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Ashes Bd. 1 Brennendes Herz

Ashes Bd. 1 Brennendes Herz

Titel: Ashes Bd. 1 Brennendes Herz
Autoren: Ilsa J. Bick
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konnte.
    »Hallo«, sagte der alte Mann und machte eine Kopfbewegung zu Alex’ Presskaffeekanne. »Den hab ich schon auf halber Strecke gerochen und beschlossen, meiner Nase zu folgen, aber Mina ist schneller gewesen.« Er streckte die Hand aus: »Jack Cranford. Das ist meine Enkelin Ellie. Sag Hallo, Ellie.«
    »Hi«, sagte das Mädchen ausdruckslos. Alex dachte, dass sie vielleicht acht oder neun Jahre alt sein mochte, aber dafür schon viel zu cool wirken wollte. Das Kind wackelte zum Rhythmus der Musik ganz leicht mit dem Kopf.
    »Hi«, erwiderte Alex. Sie machte keine Anstalten, dem Mann die Hand zu schütteln, nicht nur weil dieser Typ mit seinem Beil und dem Hund und der schmollenden Enkelin ein völlig Fremder war, sondern weil der Hund sie anstarrte, als wollte am liebsten er sich ihre Hand schnappen.
    Der Alte wartete, sein Lächeln wurde ein bisschen unsicher, sein Blick fragend. Als Alex aber weiterhin schwieg, zuckte er mit den Achseln, zog die Hand zurück und sagte freundlich: »Ist schon in Ordnung. Wenn ich an Ihrer Stelle wäre, würde ich mir auch nicht trauen. Und es tut mir leid wegen Mina. Ich vergesse immer, dass es im Waucamaw etliche wilde Hundemeuten gibt. Das muss ein ganz schöner Schreck für Sie gewesen sein.«
    »Kein Problem«, log sie und dachte: Wilde Hundemeuten?
    Erneut verfiel sie in Schweigen. Das Kind ruckelte noch immer mit dem Kopf und schaute gelangweilt drein. Der Hund begann zu hecheln, seine Zunge entrollte sich wie ein feuchtes rosafarbenes Band. Alex sah, wie der Blick des Alten zu ihrem Zelt und wieder zu ihr wanderte. Dann sagte er: »Reden Sie immer so viel?«
    »Oh, na ja …« Warum konnten sich Erwachsene eigentlich immer Unverschämtheiten herausnehmen, die man ihr nie hätte durchgehen lassen? Sie suchte nach einer unverfänglichen Antwort. »Ich kenne Sie ja nicht.«
    »Da haben Sie recht. Wie gesagt, ich heiße Jack. Das ist Ellie, das ist Mina. Und Sie heißen …?«
    »Alex.« Pause. »Adair.« Am liebsten hätte sie sich geohrfeigt. Sie hatte reflexartig geantwortet, in der Art, wie sie es gewohnt war, auf Lehrerfragen zu reagieren.
    »Freut mich, Sie kennenzulernen, Alex. Ich hätte wissen müssen, dass Sie irisches Blut in den Adern haben, mit diesen Elfenaugen und den roten Haaren. Man trifft nicht oft Iren in dieser Gegend.«
    »Ich lebe in Evanston.« Als würde das irgendetwas erklären. »Äh … aber mein Dad kam aus New York.« Was tat sie da eigentlich?
    Der alte Mann hob die linke Augenbraue. »Aha. Und Sie sind ganz alleine hier oben?«
    Sie entschied, nicht auf die Frage einzugehen. »Ich habe Ihren Hund gar nicht gehört.«
    »Ah, das wundert mich nicht. Ich fürchte, darauf ist sie abgerichtet. Eigentlich ist sie auch gar nicht mein Hund. Streng genommen gehört sie unserer Ellie hier.«
    »Opaaa …« Das Kind verdrehte die Augen.
    »Na, da kannst du doch stolz darauf sein, Ellie«, meinte Jack. Und an Alex gewandt: »Mina ist ein Malinois, ein Belgischer Schäfer. Sie ist ein Militärhund, hat als Bombenspürhund gearbeitet, aber jetzt ist sie ausgemustert.« Er setzte ein bedauerndes Lächeln auf, das es nicht ganz bis in seine Augen schaffte. »Sie gehörte meinem Sohn Danny … Ellies Dad. Ist gefallen. Vor etwa einem Jahr, im Irak.«
    Das Mädchen zog die Lippen herunter, und ein Anflug von Farbe spielte um ihre Wangen, aber sie sagte nichts. Alex hatte ein bisschen Mitleid mit ihr. »Oh. Ja, das ist wirklich ein netter Hund.« Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, zuckte sie zusammen. Sie wusste, wie peinlich sich die Leute oft anhörten, wenn sie erfuhren, dass man Mutter oder Vater verloren hatte. Als wäre das Kind irgendwie selbst schuld daran.
    Ellies silbrig-blasse Augen blickten von Alex weg und zu Boden. »Es ist einfach bloß ein dummer Hund.«
    »Ellie«, begann Jack, verkniff sich aber, was er eigentlich hatte sagen wollen. »Nimm bitte deine Ohrstöpsel raus, das ist unhöflich. Außerdem ist es zu laut. Du ruinierst dir noch dein Gehör.«
    Das Kind verdrehte die Augen, nahm die Stöpsel heraus und ließ sie an den Kabelenden lose um den Hals hängen. Wieder breitete sich verlegenes Schweigen aus, da sagte Alex spontan: »Ich habe gerade Kaffee gekocht, möchte jemand einen?«
    Das Mädchen strafte sie mit einem Blick, als wollte sie sagen: Hallo, ich bin noch ein Kind, schon gemerkt? Aber Jack meinte: »Ich nehme gern ein Tässchen, Alex. Wir können sogar was beisteuern.« Jack zwinkerte. »Sie werden es nicht glauben,
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