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Ashes Bd. 1 Brennendes Herz

Ashes Bd. 1 Brennendes Herz

Titel: Ashes Bd. 1 Brennendes Herz
Autoren: Ilsa J. Bick
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gegangen war. In null Komma nichts waren die Regale wie leer gefegt. Die Menschen prügelten sich in der Getränkeabteilung um die Wasserflaschen und gingen in den Kassenschlangen aufeinander los. Menschen stahlen. Sie plünderten. Manchmal mordeten sie, um zu kriegen, was sie wollten.
    Jetzt lagen die Dinge zwar ein bisschen anders, aber der Unterschied war vielleicht nicht so groß. Eine Menge Leute waren tot – nicht jung genug, um zu den Verschonten zu zählen, und auch nicht alt genug, um zu überleben. Selbst wenn man darauf wetten konnte, dass die Veränderten nicht auf matschiges Toastbrot aus waren, blieben noch ungeheuer viele Leute übrig, darunter vielleicht nicht wenige Verschonte, die auf der Suche nach dem Überlebensnotwendigen – Wärme, Wasser, Nahrung, Schutz – umherstreiften. Die Geschäfte waren bestimmt ziemlich schnell leer geräumt gewesen. Auf der Straße hatte sie mit eigenen Augen genug gesehen, um das mit Sicherheit sagen zu können. Sie war auf zahlreiche Leichen gestoßen – aber nirgendwo auf Nahrung. Wie hatte sie also schlucken können, dass Chris oder Peter oder irgendeine der anderen Patrouillen zufällig irgendwo an einem netten Lebensmittelladen vorbeigekommen waren, den noch niemand ausgeräumt hatte?
    Weil sie ihnen hatte glauben wollen. Nein, das stimmte nicht ganz. Sie hatte es sich nicht leisten können, ihnen zu misstrauen. Sie hatte nicht darüber nachdenken wollen, Punktum. Weil sie dankbar dafür war, es warm zu haben, in Sicherheit zu sein und Nahrung und Schutz zu bekommen. Doch wenn sie Essen und Arznei hatte, fehlte das jemand anderem. So ging es nun mal zu auf der Welt – auch auf dieser schönen neuen Welt.
    Also zogen die Chris und Peters dieser Welt bis an die Zähne bewaffnet los und plünderten und nahmen sich, was sie brauchten. Ohne Rücksicht auf Verluste. Und Marjorie hatte damals gesagt, dass die Orte Leute mit Kindern aufnahmen – weil Kinder wertvoll waren.
    Was also, wenn man einen besonderen Auftrag erfüllte und einem Befehl gehorchte, den nur einige wenige Ausgewählte kannten?
    Hatte Jess nicht gesagt: In blindem Gehorsam Befehle auszuführen macht dich nicht zum Mann?
    Was, wenn die neue Order lautete: Findet die Verschonten. Bringt sie her, um jeden Preis.
    Und legt jeden um, der sich euch in den Weg stellt.

64
    E ine Stunde später fiel der Blutdruck des Jungen ab. Alex weckte Kincaid und zusammen pumpten sie ihn mit Flüssigkeiten voll, und Kincaid versuchte mit dem letzten Dopamin, den Blutdruck wieder hochzutreiben. Irgendwann war das Gesicht des Jungen so aufgeschwemmt, dass er aussah wie einer dieser Glücksbringer-Buddhas.
    Er starb lange vor Morgengrauen, ohne dass er die Augen noch einmal aufgeschlagen hatte.

65
    S ie musste hier weg. Chris hin oder her, egal was da zwischen ihnen war, es spielte keine Rolle. Sie musste raus.
    Greg hatte gesagt, die anderen seien etwa einen Tag hinter ihnen. Was hieß, dass Chris und Peter ziemlich bald heimkehren würden.
    Sie musste weg sein, bevor Chris zurück war. Auch wenn sie nicht genau wusste, warum das so wichtig war, aber wenn sie an Chris dachte, an ihr plötzliches Herzklopfen, an ihrer beider Begierde, da flatterten Schmetterlinge in ihrem Bauch. Konnte sie einen kühlen Kopf bewahren, wenn sie ihn wiedersah? Nein, das war alles zu verrückt. Sie selbst war verrückt, wenn sie nicht die Gelegenheit nutzte und abhaute, und zwar sofort. Was auch immer da zwischen ihnen geschah … sie wusste nicht, was es war und wollte es auch gar nicht wissen.
    Hau ab. Hau ab.
    Kincaid war völlig erledigt und konnte nicht mehr klar denken, sonst hätte er Alex nie erlaubt, allein auf seinem Pferd in den Ort zurückzureiten. Bis zur Morgendämmerung blieben ihr zwei Stunden, es war noch tiefe, eiskalte Nacht mit einem grünen Sichelmond. Als sie aus dem Hospiz trat, winkte sie fröhlich der Wache zu, die in einem polartauglichen Schlafsack in der Eingangshalle hockte. Der ehemalige Bergmann, jünger und weniger verbraucht als seine kränkeren Freunde, brüllte ihr etwas hinterher, was sie nicht verstand, aber vielleicht Bis später geheißen hatte.
    »Klar doch«, rief sie zurück und dachte: Verdammt unwahrscheinlich.
    Wenn je der richtige Zeitpunkt gekommen war, dann jetzt, bevor Chris und die anderen zurückkehrten. Wachwechsel fand zwar wie immer um sieben statt, aber das sollte kein Problem sein. Kincaids Pferd war viel größer und kräftiger als Honey, wahrscheinlich war es ziemlich schnell.
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