Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ash

Ash

Titel: Ash
Autoren: Alexa Kim
Vom Netzwerk:
ausgestattet. Die Menschen aus den Stadtvierteln, in denen die Energie nicht ausreichte, haben wir Notunterkünfte bei Magnatec gegeben. Es war nicht einfach, es gab Gedränge … Mutanten und Menschen so nah zusammen. Aber langsam gewöhnte man sich aneinander. Ash begann wieder zu forschen, und innerhalb von zwei Monaten gelang es ihm, die Energie der Notaggregate zu verdoppeln. Ein großer Verdienst fällt dabei Andre zu. Der blasse junge Wissenschaftler ist eine Bereicherung, seit man ihn seine Ideen einbringen lässt.
    Ein ganzes Jahr ist vergangen, seit wir Magnatec übernommen haben … es war ein Jahr voller Hoffnung, Angst und Zweifel. Und nun das! Der erste helle Streifen am Horizont. Die Stürme lassen nach, und tatsächlich konnten wir einen Temperaturanstieg um 5 Grad Celsius verzeichnen. Das ist nicht viel … aber es ist ein Zeichen, dass alles gut werden kann. Die Infraschallexplosion hat einige Mutanten getötet … diejenigen, deren Hörfähigkeiten besonders gut waren. Sie begannen plötzlich aus den Ohren und dem Mund zu bluten. Später wussten wir, dass der Infraschall Organblutungen bei ihnen ausgelöst hat. Angel war unter den toten Mutanten, Ash und Saron überlebten, ebenso wie Luana. Als Sid von Angels Tod erfuhr, sagte er nichts. Ich weiß, dass er sie trotz allem sehr mochte. Er liebte Angel nicht, wie Luana Seth geliebt hat, aber trotzdem stand sie ihm nahe. Aber das ist wohl so bei Menschen, die Mutanten als Spender dienen. Man ist dem anderen sehr nah, während sein Blut durch die eigenen Venen fließt. Wahrscheinlich hat selbst Angel Sid auf ihre grausame Art und Weise geliebt. Sie hätte ihn niemals gehen lassen, auch wenn es Sids Tod bedeutet hätte.
    Sid hält sich tapfer, obwohl der Hämopholentzug ihm zu schaffen macht. Doch ich weiß, dass er die Kraft dazu finden wird durchzuhalten. Luana hat eine neue Loge ins Leben gerufen – bestehend aus Menschen und Mutanten. Das erste Mal entscheiden Menschen und Mutanten gemeinsam über die Zukunft von Daytown. Leyla und Saron haben sich geweigert, der Loge beizutreten, obwohl Luana sie darum gebeten hat, ebenso wie Ash. Aber die beiden sind sich selbst genug, und sie haben viel für Daytown getan. Ich weiß, dass Saron und Leyla etwas verbindet, ein Geheimnis vielleicht, eine Tiefe, die ich nicht verstehe und die allein ihnen gehört. Sie sind letzte Woche zurück in ihr Backsteinhaus gezogen. Die Temperaturen lassen es endlich wieder zu. Ash und ich werden sie besuchen, sobald wir die Zeit dazu finden.
    Zeit ist leider etwas, von dem wir immer noch nicht viel haben. Wir leben in einem Raum bei Magnatec, weil Ash ständig hier sein muss, falls etwas schiefläuft. Die Notstromaggregate sind nicht so sicher, wie wir es gerne hätten. Manchmal fallen sie aus, dann muss die Forschungsabteilung schnell handeln. Aber Ash meint, dass wir die Aggregate in einem halben Jahr mit etwas Glück ganz abstellen können.
    Die Vorstellung raubt mir den Atem … dass ich ohne Thermowaxkleidung auf die Straße gehe und ein natürliches Klima mich umgibt.
    Ash sagt, wir könnten dann anfangen, die ersten Pflanzen in der Natur anzusiedeln, da der Erdkern noch immer genug Wärme hätte. Vielleicht können wir in ein paar Jahren sogar die ersten Tiere aussetzen … oder die anderen Städte besuchen, von denen wir bisher vollkommen isoliert gelebt haben. Wir können unsere Welt ganz neu entdecken. Bei dem Gedanken an die Möglichkeiten wird mir schwindelig.
    Mein Leben ist weit von dem entfernt, was ich mir vorstelle – ein eigenes zu Hause mit Ash, Zeit für uns, ohne gleich ein schlechtes Gewissen zu haben.
    Wenn wir abends in unserem Zimmer bei Magnatec sitzen, stellen wir uns vor, wie es sein kann. Das treibt uns an, immer weiter zu machen. Ich habe keine Ahnung, was die Zeit für uns bringt – Ash ist ein Mutant. Ihm steht eine lange Lebenszeit bevor, während meine Lebenszeit als Mensch begrenzt ist. Ich habe darüber nachgedacht, zu transformieren, aber ich nehme mir Zeit, diese Entscheidung zu treffen. Vielleicht muss ich auch gar nicht transformieren … vielleicht hat sich neben meinen Fähigkeiten auch eine Langlebigkeit entwickeln können. Es wäre besser, denn obwohl Ash die Forschung nach einem Hämopholersatzstoff wieder aufgenommen hat, kommt er hier noch nicht voran und ist auf mich angewiesen. Ich kann ihm ansehen, dass ihn das stört.
    Ash ist, wie er ist – ein Teil von ihm lässt sich nicht einsperren oder herumkommandieren. Desto mehr
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher