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Ash

Ash

Titel: Ash
Autoren: Alexa Kim
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geht? Was, wenn ich Seth oder einem anderen Mutanten in die Arme laufe, wenn ich Sid nicht finde oder er nicht mitgehen will? Es ist ein verdammt dämlicher Plan, wie ich mir letztendlich eingestehen muss. Aber mir fällt nichts Besseres ein. Wenn ich meinen Bruder heute nicht da raus hole … wann dann?
    „ Ich muss ins Tenfathers “, spreche ich Meriel schließlich an.
    Sie sieht mich an, als hätte ich einen ekelhaften Ausschlag im Gesicht. „Von mir aus könntest du gehen und dich abknallen lassen. Aber dein Mutanten-Freund will das nicht … und Alec auch nicht. Also wirst du schön hier bleiben.“
    Ich ziehe die Plane zur Seite. Ob Meriel es will oder nicht. Ich werde es versuchen. Mein Herz schlägt wie wild. Im schlimmsten Fall schlägt dieses Monster von einer Frau mich k.o.
    „ Hast du was an den Ohren“, fährt Meriel mich an und packt mein Handgelenk. Ich finde mich bereits damit ab, dass ich gegen Meriel keine Chance habe – doch überraschenderweise entwinde ich mich ihrem Griff mit Leichtigkeit. Die Überdosis an Hämophol … geht es mir durch den Kopf. Scheinbar hat die sich auch auf meine Körperkräfte ausgewirkt. Bei Ash ist es mir natürlich nicht aufgefallen – er ist als Mutant viel stärker als ich. Aber bei Meriel ist es eindeutig. Sie sieht mich ebenso überrascht an, wie ich sie. Und sie begreift. Weil ihr klar ist, dass sie mich nicht zurückhalten kann, zieht sie eine Schusswaffe aus ihrem Gürtel und richtet sie auf mich. „Ich knall dich ab … ist eh egal, ob die es erledigen oder ich. Sie werden es mir ohnehin anlasten.“
    Ohne zu überlegen, schlage ich Meriel die Waffe aus der Hand. Sie fällt zu Boden und ich greife danach - Meriel hat keine Chance gegen mich. Verdammt! Was für ein gutes Gefühl, endlich mal nicht hilflos zu sein! „Tut mir leid … aber es ist wichtig.“
    „ Verdammte Mutantenschlampe“, ruft sie mir hinterher, während ich aus dem Jeep springe. Bestärkt durch die Entdeckung meiner neuen Fähigkeiten und der Waffe in meiner Hand, erscheint mir mein Plan, Sid zu finden, gleich viel Erfolg versprechender.
    Meriel flucht mir hinterher, doch sie kann nichts tun. Im Grunde genommen tut sie mir leid – ihre Seele ist so verletzt, dass sie nur noch aus Hass und Bitterkeit besteht. Doch Sid – für Sid ist es vielleicht noch nicht zu spät!
    Als ich um die Ecke biege, kann ich das Tenfathers sehen. Es ist erstaunlich ruhig. Ich versuche, mich in den Schatten zu verstecken, damit man mich nicht sofort sieht. Als ich näher komme, ist mir klar, dass das unnötig ist. Auf dem Boden liegen ein paar von Seths Mutanten – sie sind tot! Einer von ihnen hat eine Bauchwunde, die nicht von einer Schusswaffe stammt. Wahrscheinlich haben Ash und Alec die Wachen überrascht. Ich kann mir vorstellen, wie Ash seinen gekrümmten Dolch aus dem Gürtel gezogen hat ... Saron hat ihm beigebracht, leise zu töten, wenn es sein muss. Trotzdem läuft es mir kalt den Rücken herunter. Was, wenn Angel Sid nicht gehen lassen will? Muss ich sie dann erschießen? Kann ich das überhaupt? Aber anders hätte ich gegen eine Mutantin keine Chance. Und es geht immerhin um meinen Bruder!
    Ich sehe mich um. Wenn ich nur wüsste, wo alle sind. Mein Blick fällt auf den Seiteneingang, durch den ich damals in Seths Loft verschleppt wurde. Auf keinen Fall werde ich diesen Eingang nehmen! Also durch den Vordereingang, direkt ins Tenfathers .
    Ich schiebe die Tür nur ein Stück weit auf, um hindurchzuspähen. Die Bar ist leer! Aber die Lichter sind an, die Musik spielt, die Getränke stehen noch herum. Vorsichtig sehe ich mich nach allen Seiten um, als ich das Tenfathers betrete.
    Mit dem Fuß stoße ich gegen ein Glas, das am Boden liegt. Es gibt ein klirrendes Geräusch, und ich halte kurz die Luft an. Als nichts passiert, gehe ich weiter. Gottseidank ist die Musik so laut, dass ich gute Chancen habe, dass man mich nicht gehört hat.
    Als ich in den hinteren Teil der Bar komme, entdecke ich eine Gestalt, die kopfübergebeugt auf einem der Tische schläft. Ich fühle einen Stich im Magen. Es ist der Tisch, an dem Angel mit Sid gesessen hat, als ich mit Leyla hinter der Bar stand. Langsam gehe ich näher. „Sid“, flüstere ich, und als keine Reaktion kommt, etwas lauter, "Sid … wach auf.“
    Er hebt den Kopf … es ist Sid! Ich kann mein Glück gar nicht fassen. Aber wie sieht er aus? Seine Augen sind blutunterlaufen, seine Haut ist bleich und seine Wangen eingefallen. Angel hat ihn fast
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