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Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition)

Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition)

Titel: Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition)
Autoren: Sarwat Chadda
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voll daneben!«
    »Himmel, Gemma, ich will das Weichei ja nur ein bisschen abhärten.« Einer der anderen am Tisch lachte. »Jeder weiß, dass er total in dich verknallt ist. Stimmt doch, oder, Ash?«
    »Lass ihn in Frieden, Jack. Ich warne dich!«
    Jack ignorierte sie. »Na komm, Ash. Wir wissen doch alle, dass du auf sie stehst. Sei ein Mann und gib’s zu.« Er fasste nach Ashs Kinn und klappte seinen Mund auf und zu. »Sag’s schon: Gemma, ich liebe dich sooo sehr. « Er verstärkte seinen Griff und grub die Nägel in Ashs Haut. »Sag es!«
    Ash schlug die Augen auf und starrte auf die strahlenden Lichtpunkte, die sich wie eine ganze Galaxie von Sternen über Jack ausgebreitet hatten. Sie glitzerten entlang seiner Schlagader. Sie leuchteten über seinem Herz, seiner Lunge. Die Gelenke funkelten. Jacks Augen strahlten hellgold.
    Die Chinesen nannten es Dim Mak , die Kunst der tödlichen Berührung. Doch Ash kannte es als Marma-Adi , die 108   Tötungspunkte. Er kannte sie alle – all die Schwachpunkte, die jedes Lebewesen innehatte – und er konnte diese Punkte nutzen, um zu verletzen, außer Gefecht zu setzen oder zu töten. Bei jedem Menschen lagen sie an anderen Stellen und waren verschieden intensiv ausgeprägt. Die Alten, Schwachen und kleinen Kinder hatten sogar weit mehr als 108. Jack hatte weniger – er war jung, kräftig und fit. Trotzdem wäre es ausreichend.
    Jacks Kopfseite glühte. Ash bräuchte nur einen dieser Punkte zu berühren, nicht einmal sehr fest. Nur mit ausreichend Druck, um im Gehirn ein Blutgerinnsel auszulösen. Jack wäre innerhalb von fünf, vielleicht sechs Sekunden tot.
    Es würde wie ein Unfall aussehen.
    »An deiner Stelle würde ich loslassen, Jack«, sagte Ash kalt. Das war fair.
    »Sonst was?«
    Ash schauderte. Doch nicht Angst ließ sein Herz schneller schlagen, sondern Aufregung. Langsam hob er die rechte Hand. Er könnte den Punkt mit dem Finger antippen, nur ganz kurz …
    »Mir reicht es.« Gemma stand auf und schnappte sich ihren Rucksack. »Komm, Anne.«
    »Von mir aus«, sagte Jack und ließ Ash los. Er grinste seinem Publikum zu und erntete für seine Vorstellung verlegenes Gekicher.
    Gemma warf Jack einen vernichtenden Blick zu, während sie sich ihren Rucksack über die Schulter warf und davonrauschte, wobei sie um ein Haar einen jüngeren Schüler umgerannt hätte. Jack drehte sich zu Ash um und zwinkerte ihm zu.
    »Das kannst du vergessen – sie spielt in einer ganz anderen Liga.« Dann griff er sich seinen eigenen Rucksack, wobei er darauf achtete, auch sichtbar seinen Bizeps anzuspannen. »Überlass die heißen Bräute Typen wie mir und halte dich ans Kleinvieh.« Dann schlenderte er davon und nachdem das Unterhaltungsprogramm zu Ende war, widmeten sich auch die Übrigen am Tisch schnell wieder ihrem eigenen Kram und strömten einer nach dem anderen davon. Anne blickte Ash noch kurz schulterzuckend an, bevor sie Gemma hinterhereilte.
    Kurz darauf stand Ash vor einem leeren Tisch. Was hatte er sich nur dabei gedacht? Er starrte seine Hand an, als gehörte sie einem Fremden. Es hätte nicht viel gefehlt und er hätte Jack getötet. Und aus welchem Grund?
    Josh gesellte sich zu ihm. »Krasser Schuss in den Ofen, Alter.«
    Ash sah ihn an. Lunge, Herz … Knoten von Energie tanzten auf Joshs Hals und auf beiden Augen. So viele … Ash wich ein Stück zurück, aus Angst, eine zufällige Berührung könnte seinem besten Freund das Leben kosten.
    »Geht’s dir gut?«, fragte Josh.
    Ash stützte sich am Tisch ab. »Ich muss nur … kurz verschnaufen.« Die Vision verging. Die dunkle Wolke, die seine Seele verfinstert hatte, verzog sich. In letzter Zeit hatte er öfter Marma-Adi-Erlebnisse. Er musste vorsichtig sein.
    »Das war knallig«, meinte Josh.
    »Knallig? Was soll das denn heißen?«
    »Mann, Ash, wo warst du den ganzen Sommer lang? Ach ja, im todlangweiligen Indien. Das sagt man jetzt so. Knallig – beeindruckend. Von epischer Tragweite.«
    »Was? Echt jetzt? Den Auftritt fandest du beeindruckend?« Ash blinzelte, völlig überrascht über diese Einschätzung. »Ich dachte, ich hab mich zum letzten Affen gemacht.«
    »Du schon«, stimmte Josh zu. »Ich meinte Jack. Das war ein ziemlich cooler Spruch, findest du nicht? Der über Kleinvieh. Sicher ist er da nicht selbst draufgekommen, aber er bringt ihn gut rüber.«
    »Ich wünschte nur, ich hätte mit irgendwas Intelligentem und echt Fiesem gekontert«, jammerte Ash.
    Josh nickte. »So was wie ›Halt
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