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Aschenputtelfluch

Aschenputtelfluch

Titel: Aschenputtelfluch
Autoren: Krystyna Kuhn
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als würde er zu Boden sinken. »Vermodert in irgendeinem der schaurigen Verliese neben den blei chen Gerippen toter Mönche.«
    Wieder Gelächter.
    Sonjas Gesicht wurde so mädchenhaft rosa, als ginge die Sonne am Morgen auf.
    »Ja, ja«, meinte Frau Sturm, »wir wissen alle, wie witzig du sein kannst, Bastian.«
    Frau Schüler dagegen fuhr mit der Organisation fort. »Und nun die Zimmeraufteilung. Nikolaj . . . Jungenhaus links, erster Stock, dein Zimmernachbar ist Michael wie letztes Jahr. Juliane Sanders?«
    Aufgeregt trat ich nach vorne.
    »Erster Stock, Zimmer 213, zusammen mit Margit . . .« Frau Schüler runzelte die Stirn und wandte sich an Frau Sturm. »Das war doch laut Plan ganz anders. Kira sollte mit Margit zusammenwohnen wie im letzten Jahr!«
    »Kira hat mich darum gebeten, zu Johanna ziehen zu dürfen!«
    »Warum das denn?«
    »Sie haben sich offenbar angefreundet.«
    »Wo ist Kira überhaupt?« Frau Schüler blickte sich ner vös um. »Ihre Großmutter hat angerufen, sie würde eben falls mit dem Bus kommen.«
    »Ja, ja, sie muss hier irgendwo sein«, beruhigte Frau Sturm die Konrektorin. »Sie ist vorhin mit mir zusammen ausgestiegen.«
    »Immer diese Extrawürste . . .«
    »Aber Sie wissen doch...« Frau Sturm warf Frau Schüler einen eindringlichen Blick zu.
    »Also meinetwegen . . .«, gab diese schließlich nach, schaute auf die Liste und wiederholte ungeduldig meinen Namen. »Juliane Sanden?«
    Ich hob die Hand.
    »Dann wohnst du also bei Margit, Mädchenhaus, zweiter Stock links, Zimmer 213, neben dem von Emilia und Sonja. Margit ist schon oben. Und bitte trag dein Gepäck selbst hoch.«
    Ich nickte, während Nikolaj von dem langhaarigen Jun gen von der Rückbank begrüßt wurde, der so heftig herumgeknuscht hatte. »Hi Nick!«
    »Hi, Indi! Kennst du Jule schon? Sie kommt in unsere Klasse!«
    Indi nickte mir zu und wollte mir gerade die Hand rei chen, als sich seine Freundin zwischen uns schob, ein Mädchen in knallengen Jeans und weißem T-Shirt. Ein Stück braun gebrannter Taille war zu sehen und knallpink lackierte Zehennägel schauten unter dem Saum ihrer Jeans hervor.
    Sie war perfekt gestylt und hatte die Maße, auf die ich vergeblich hoffte: 85 D, 60, 90. Manche Menschen waren einfach Lieblinge der Götter, obwohl ich auf den Küken flaum auf ihrem Kopf, der mir schon im Bus aufgefallen war, hätte verzichten können.
    »Hi!« Sie musterte mich ohne Hemmungen. »Hast du ein Stipendium?«
    Was denn? Sah man mir das an? Hatte ich einen Fleck auf der Hose, ein Loch im Schuh, einen Pickel im Gesicht? Doch sie wartete meine Antwort nicht ab, sondern wandte sich Nikolaj zu. »Na mein Prinz, auch wieder zurück im Knast? Wie waren die Ferien mit drei kleinen Schwes tern?«
    »Was soll ich sagen, Pink! Auf keinen Fall langweilig und ganz bestimmt laut!«
    Ihre Stimme rutschte nach oben, als sie flötete: »Willst du mir nicht auch mit meinem Gepäck helfen? Vielleicht kommt das jetzt hier in Mode, dass die Jungs unsere Kof fer tragen.«
    »Uns bricht kein Zacken aus der Krone, wenn wir den Neuen helfen«, meinte Nikolaj schulterzuckend.
    »Nur dass ich im Unterschied zu dir keine Krone besitze, mein Prinz!« Sie beugte sich zu ihm, küsste ihn auf den Mund und war im nächsten Moment verschwunden. Un willkürlich musste ich nach Luft schnappen. Die ließ ja of fenbar gar nichts anbrennen. Und einen Keuschheits schwur schien sie auch nicht abgelegt zu haben. War sie jetzt nun mit diesem Indi zusammen? Oder wollte sie et was von Nikolaj? Bei ihrem Aussehen und ihrer Figur konnte sie sich wahrscheinlich die Jungs aussuchen. Bren nender Neid überkam mich.
    »Pink, wie sie leibt und lebt«, murmelte Indi. Die Szene schien ihm peinlich zu sein. »Hast du übrigens Kira gese hen?« Unwillkürlich blickte ich mich nach der Honigblon den aus dem Bus um, doch ich konnte sie nirgends entde cken.
    »Keine Ahnung, wo sie ist«, sagte jetzt auch Nikolaj.
    Indi zögerte kurz, als wollte er etwas sagen, aber dann fiel sein Blick auf mich und er blieb stumm. Offenbar er schien ich ihm nicht vertrauenswürdig. »Okay, wir sehen uns in unserem Zimmer!«
    Die beiden nickten sich zu und Indi folgte dem Mädchen mit dem seltsamen Namen Pink, das ein paar Meter ent fernt mit verschränkten Armen auf ihn wartete.
    »Warum er Indi heißt, kann ich mir ja denken, aber Pink? Ihr richtiger Name ist Nora, oder?«
    »Schau dir das nächste Mal ihren Nagellack an.«
    »Sind hier alle so . . .«
    »Durchgeknallt?« Er
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