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Asche zu Asche

Asche zu Asche

Titel: Asche zu Asche
Autoren: Jennifer Armintrout
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verwandelte. Aber irgendwie heilte sie damals alle Wunden. Aber jetzt wurden diese Narben, die uns verbanden, wieder aufgerissen, als würde man ein genähtes Stück Stoff wieder auseinanderreißen. Und das Letzte, was ich durch unsere Blutsbande hörte, war ein Schreckensschrei.
    Ich fiel im gleichen Moment zu Boden, als auch der Souleater niedersank. Er hielt sich die Brust, als könne seine Hand den Blutstrom bremsen, der aus ihm herausfloss. Ein blauer Feuerball schoss aus seiner Wunde, aber er verbrannte immer noch nicht.
    „Es ist nicht sein Herz“, flüsterte Nathan, als er erschrocken weiter auf die Flamme starrte.
    Die Türen flogen auf. Dahlia eilte schreiend herein.
    Töte mich. Lass sie mich töten. Als ich das Gefühl hatte, ich könnte den Schmerz nicht länger ertragen, verdoppelte, verdreifachte, vervielfachte er sich, bis ich ohnmächtig wurde. Ich hatte noch den Ort vor Augen, an dem mein Zögling gestanden hatte, und plötzlich saß ich mit angezogenen Knien am Boden und schaukelte vor und zurück.
    „Nein!“ Nie hatte sich Dahlia so irre angehört. Und das sollte schon etwas heißen. Aber ich nahm es nicht sofort wahr. Nicht, bis Nathan mich am Ellenbogen berührte und mich drängte aufzustehen. Wie lange hatte er mich schon angefasst?Als ich nicht stehen konnte, hob er mich auf und zog mich an seine Brust, dann preschte er mit mir durch das Fenster. Ein helles Licht erleuchtete wie ein Blitz die Bibliothek – wahrscheinlich war es der Zauber, den Dahlia für uns vorgesehen hatte. Dann rasten wir über den Rasen, so wie wir es in der Nacht getan hatten, als Nathan Ziggy verloren hatte. Es war in genau demselben Raum gewesen, in dem ich mich jetzt von Cyrus hatte verabschieden müssen.
    Die Ironie wäre mir noch stärker aufgefallen, wenn ich nicht umgehend vor Trauer verrückt geworden wäre.
    Sobald wir das Grundstück verlassen und uns einen Moment versteckt hatten, wurde Nathan langsamer. Wie aus der Ferne bemerkte ich das Blut auf seiner Wange, das von den Wunden stammen musste, die das zerbrochene Glas des Fensters hinterlassen hatte.
    „Carrie, geht es dir gut?“ Er schüttelte mich. „Carrie, sag doch etwas. Sag schon!“
    Ich wandte mich zum Himmel. „Ich kann die Sterne nicht sehen.“
    Und dann konnte ich kein einziges Wort mehr sagen.

25. KAPITEL
    Biss
    Der Junge entschied sich innerhalb einer Sekunde: Max sah in Zeitlupe, wie er es sich überlegte: Erkennen, begreifen, dass der Plan geändert werden muss, neuer Plan entwickelt sich.
    Ziggy hob den Arm, als würde er den Pflock in Max’ Brust rammen. Bella schrie. Der Typ drehte sich um und ließ den Pflock fliegen. Er durchbohrte den Brustkorb des Orakels, schnell und sauber, aber es verbrannte nicht.
    Es lachte. Das Lachen wurde lauter, als die Wachen sich ihnen mit gezückten Waffen näherten. Ohne zu Zögern zog Ziggy zwei weitere Pflöcke aus seinen Ärmeln und warf sie in schneller Folge. Dieses Mal trafen die Würfe ins Schwarze. Die Vampire explodierten zu Staub.
    Ziggy wandte sich an das Orakel: „Halt still, du Zicke, es sei denn, du willst noch einen übergroßen Splitter abbekommen.“
    „Du glaubst, du kannst mich töten?“ Wieder lachte das Orakel und zog den Pflock aus seinem Körper. „Du glaubst, du kannst mir Schmerzen zufügen? Du hast doch keinen Schimmer, was Schmerz überhaupt bedeutet. Kein Konzept!“
    „Oh, Lady. Da irrst du dich beschissen gewaltig.“ Er griff sich auf den Rücken und förderte aus seinem Hemd einen weiteren Pflock hervor, den er in der Hand herumwirbelte, während er den Arm hob.
    Max hatte mit vielen Vampirjägern in den letzten Jahren gearbeitet. Die Bewegung hatte das raffinierteste Mannan-Mann-Training, das es außerhalb der israelischen Armee gab. Aber Max hatte noch nie solche Reflexe gesehen, schon gar nicht diese räumliche Auffassungsgabe mit einem einzigen Blick.
    Aber der Junge bekam keine Chance, seine außergewöhnlichen Fähigkeiten einzusetzen. Ohne Warnung ging das Orakel in Flammen auf, zuerst loderten die Füße. Aus seinem Mund und seinen Augen stieß Feuer, seine Finger schmolzen, und von den Stümpfen fraßen sich die Flammen seine Arme hinauf.
    „Es sieht so aus, als hätte der Souleater es nach all der Zeit doch gewagt! Das hier wird kein gutes Ende nehmen“, rief Max Ziggy zu und warf sich auf Bella. „Halt dich fest und lass nicht los!“
    Das Orakel schrie – nein, es klang mehr nach Brüllen –, während die Flammen seinen Körper verzehrten.
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