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Asche zu Asche

Asche zu Asche

Titel: Asche zu Asche
Autoren: Jennifer Armintrout
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er sich wieder hinsetzte, verschränkte er die Hände ineinander.
    Bella sah mit zusammengekniffenen Augen zwischen ihm und mir hin und her und verzog den Mund zu einem amüsierten Lächeln, aber sie sagte nichts.
    „Da ihr ja jetzt beide hier seid, kann ich euch wohl die schlechte Nachricht überbringen.“ Nathan lehnte sich vor und rieb seine Knie. Er hatte diesen nervösen Tick, sodassder Stoff seiner Jeans am Oberschenkel schon fast weiß war. „Ich sage es einfach.“
    „Nun mach schon!“, giftete ihn Bella an.
    Ärger im Paradies? Ich sah kurz zu Max hinüber, aber sein Blick war stur auf Bella gerichtet.
    „Das wollte ich gerade.“ Nathan warf ihr einen Seitenblick zu. „In der Zentrale der Bewegung ist etwas passiert. Daher habt ihr noch nichts von ihnen gehört. Das Orakel hat sich befreit.“
    „Nein“, flüsterte Max.
    Ich wusste, dass Max vor kaum etwas Angst hatte, aber vor dem Orakel fürchtete er sich. Es war ein uralter Vampir in weiblicher Gestalt mit unvorstellbaren telepathischen Kräften. Die Bewegung hielt es unter strikter Bewachung. Max hatte früher dem Team angehört, von dem es in das neue Labor überführt worden war, in dem man es seit einiger Zeit untergebracht hatte. Nicht alle Mitglieder des Teams hatten den Umzug lebend überstanden.
    Nathan antwortete nicht, aber ich kannte diesen Gesichtsausdruck an ihm. Er hatte genauso große Angst wie Max. „Sie hat ihre Pfleger getötet, genauso wie die meisten anderen. Miguel ist tot. Breton ebenfalls. Sie befand sich in dem Krankenhausflügel, also hat sie dort auch die größten Schäden angerichtet.“
    „Anne ist tot“, bemerkte Bella sachlich, ohne auch nur einmal Max anzusehen. „Das Orakel hat alle Vampire im Krankenhausbereich angezündet.“
    „Wie, mit seinen telepathischen Kräften?“, fragte ich leise.
    Bella sah mich mit einem Stirnrunzeln an, als versuche sie, meine Begriffsstutzigkeit zu verstehen. „Nein. Mit Reinigungsalkohol aus der Abstellkammer und mit einem Feuerzeug.“
    Max ging hinüber zum Fenster. Man sah, dass seine Kiefermuskelnarbeiteten, während Nathan unentwegt von Maßnahmen während des Kommunikationsstillstandes laberte und ob es für ihn oder mich gefährlich sei, sich zu beteiligen.
    Ich ging zu Max hinüber und legte ihm die Hand auf die Schulter. „Bist du okay?“
    Er nickte. „Ja. Mir ist nur … weißt du, ich wusste es. Die ganze Zeit, als wir das Orakel vor vielen Jahren auf die neue Station gebracht haben, da war es so, als hätte ich geahnt, dass es etwas plant.“
    Bella schnaufte. „Wie konntest du wissen, was das Orakel denkt?“
    „Ich glaube nicht, dass die Gedanken des Orakels dich etwas angehen“, fuhr Max sie an. „Wie viele Werwölfe sind denn von ihm getötet worden?“
    Ihr Gesicht wurde bleich. Bellas Augen mit der ungewöhnlichen goldenen Iris verengten sich. „Es tut mir wirklich leid, dass es euch nicht besser bei eurer Hetzkampagne gegen meine Leute zur Seite gestanden hat.“
    „Nun regt euch mal wieder ab.“ Nathan stand auf, als Einziger ganz klar viel zu rational für die Stimmung, die unter uns herrschte.
    Im ersten Moment, als ich ihn gesehen hatte, war ich nur beruhigt gewesen, mit meinem Schöpfer im selben Zimmer zu sein. Es war mir gar nicht aufgefallen, wie müde er aussah: Er hatte dunkle Ringe unter den Augen und kniff die Lippen zusammen.
    Sein Blick verweilte kurz auf mir, und seine Erschöpfung schien sich zu verstärken. „Das Orakel ist nicht einfach nur ausgebrochen. Wie Max schon gesagt hat, es muss alles geplant haben. Lasst es uns für heute genug sein und darüber wie erwachsene Menschen reden, wenn die Sonne untergegangen ist.“
    „Gut. Ich zeige euch eure Zimmer.“ Max betonte den Plural. Es tröstete mich, dass Max deutlich machte, dass er nicht wollte, dass die beiden gemeinsam in einem Zimmer schliefen, auch wenn es wahrscheinlich darauf hinauslaufen würde.
    Nathan schien überrascht. Er sah mich an, dann schaute er achselzuckend zu Max. „Hört sich gut an.“
    „Okay, gute Nacht dann.“ Ich winkte in irgendeine Richtung und drehte mich zur Treppe um.
    Dreh dich um.
    Die Aufforderung durch die Blutsbande war so eindringlich, ich musste einfach nachgeben. Als ich über die Schulter zurückschaute, hielt mich Nathan mit seinem Blick fest. Ich konnte nicht erkennen, was dahintersteckte, ob es ein schlechtes Gewissen war oder eine Entschuldigung oder eine stille Bitte, dass ich mit ihm gehen sollte.
    Ich schüttelte den Kopf,
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