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Asche und Schwert

Asche und Schwert

Titel: Asche und Schwert
Autoren: J. M. Clements
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zugleich in das Kampfgetümmel stürzten.
    Timarchides duckte sich unter dem Hieb eines Mannes weg, der auf Ägyptisch fluchte, während er eine Statuette durch die Luft schwang. Die steinerne Gottheit zischte kaum eine Handbreit an Timarchides’ Kopf vorbei. Timarchides sprang nach vorn, packte den Mann mit beiden Armen und riss ihn in das Wasserbecken im Atrium. Mit einem lauten Knacken schlug der Kopf des Mannes gegen die marmorne Beckenwand, und Timarchides spürte, wie die Arme des Angreifers unter seinen Händen erschlafften.
    Mehrere Bewaffnete in dunkler Kleidung stürmten herbei – eine Patrouille aus dem Außenbereich der Villa, der durch die nächtlichen Stadtwachen noch ergänzt wurde. Mit Schwertern und Knüppeln sorgten sie rasch dafür, dass die übrigen Sklaven von ihren Gegnern abließen, und drängten sie in einer entfernten Ecke des Gartens zusammen: drei blutende, ziemlich mitgenommen aussehende Männer und eine trotzige Frau. Ein Wächter schleuderte ihnen den fünften, bewusstlosen Sklaven vor die Füße.
    Timarchides zwang sich, das Pochen in seinem Kopf zu ignorieren. Er bedeckte eines seiner Augen mit der Hand, um nicht alles doppelt zu sehen. Pelorus aber lag tot auf dem Boden, umgeben von den zerstörten Überresten seines letzten Gelages. Seine aufgeschlitzte Kehle sah aus wie ein zweiter Mund, und sein Blut strömte über das ölige Wasser im Becken auf den Abfluss am gegenüberliegenden Ende zu.
    Â»In den Zellen da unten sind Dutzende Sklaven«, sagte Timarchides, indem er sich an den Mann aus dem Osten wandte, als sei er der Anführer. »Und doch werdet nur ihr fünf den Tod über alle bringen.«
    Der Mann aus dem Osten starrte Timarchides verständnislos an.
    Â»Was?«, sagte er. »Nein.«
    Â» Was  – allerdings!«, erwiderte Timarchides. »Du wieherst wie ein verdammtes Pferd. Begreifst du nicht, was du getan hast?«
    Der Sklave starrte ihn einfach nur an.
    Â»Für die Freundlichkeit deines Herrn wirst du den höchsten Preis bezahlen. Mit deinem Leben und dem Leben aller anderen Sklaven in seinem Haus.«
    Â»Befehlt, Herr, und mein Schwert wird den Schlag ausführen«, erklärte der Anführer der Wachen.
    Â»Nein«, sagte Timarchides. »Pelorus’ Tod verlangt ebenso eine Antwort in aller Öffentlichkeit, wie er öffentlich betrauert werden muss.«
    Â»Wir könnten sie jetzt töten«, sagte der Anführer der Wachen mit einem besorgten Blick auf seine Männer.
    Â»Sperrt sie ein«, befahl Timarchides knapp. »Sie werden den Sklaventod sterben. Und alle sollen es sehen.«

II  JUPITER PLUVIUS
    II
    JUPITER PLUVIUS
    Â»Es sieht nach Regen aus« , sagte der goldhaarige Varro grimmig.
    Spartacus warf ihm einen Blick zu und lächelte. Vorsichtig schob er seine Füße in den Sand des Trainingsgeländes, der von einem Schauer am Tag zuvor noch feucht war.
    Â»Das wäre ja mal ganz was Neues«, sagte er.
    Â»Rein mit dir, du Regenmacher«, sagte Varro. »Ich habe keine Lust, in einer rostigen Rüstung zu kämpfen.«
    Doch Spartacus rührte sich nicht von der Stelle, das hölzerne Übungsschwert und den zerbeulten Schild zum Kampf bereit in den Händen. Der Übungsbereich, der von allen ein fach nur »der Platz« genannt wurde, hallte wider vom dump fen Pochen und scharfen Knacken aufeinanderprallender Schwerter und Schilde aus Holz.
    Â»Sieh dir den Himmel an«, fuhr Varro fort. »Nicht mehr lange, dann öffnen sich seine Schleusen.«
    Â»Genau wie sich dein Kopf öffnen wird«, erwiderte Spar tacus. »Noch bevor er auch nur eine Chance hat, nass zu werden.«
    Varro wandte sich mit beschwörendem Blick an Drago, den riesigen afrikanischen Ausbilder, der ihn stirnrunzelnd musterte wie ein verärgerter Gott.
    Â»Ich flehe dich an«, sagte er.
    Doch der Schwarze schüttelte den Kopf und reckte sich mit vor der Brust verschränkten Armen, während die Peitsche in seiner Hand vibrierte.
    Â»Ein Gladiator«, sagte Drago leise, »fürchtet sich nicht vor Wasser .«
    Die anderen Kämpfer lachten unbehaglich.
    Â»Ein Gladiator«, fuhr Drago fort, dessen Stimme ein we nig lauter und dessen Verärgerung noch offensichtlicher wurde, »fürchtet sich nicht vor ein bisschen Regen .«
    Drago wandte sich nicht nur an den aufsässigen Varro, sondern an alle
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