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Asche und Schwert

Asche und Schwert

Titel: Asche und Schwert
Autoren: J. M. Clements
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einigermaßen überrascht. »Ich frage mich, was genau es an mir ist, das dich erregt.«
    Medeas Blick huschte zum Eingang der Zelle, wo die Kurtisane Successa ungeduldig wartete.
    Unwillkürlich stieß Successa ein entnervtes Seufzen aus.
    Â»Wenn du dafür bezahlt wirst, mir Gesellschaft zu leisten, Successa, dann solltest du jetzt hier bleiben und zusehen!«, sagte Verres. »Es amüsiert mich, Publikum zu haben.«
    Â»Ich stehe ganz zu deiner Verfügung, Verres«, sagte Successa. Es gelang ihr nicht, ihre Enttäuschung zu verbergen.
    Â»Dann befehle ich dir, alles genau zu beobachten«, sagte Verres lächelnd. »Sieh dir an, wie ein wahrer Römer die Angehörige einer minderen Rasse seine Männlichkeit spüren lässt. Schau hin und ler –«
    Verres verstummte mitten im Wort, als Medea ihm ihr Knie zwischen die Beine rammte.
    Während er vor Schmerz und Überraschung nach Luft schnappte, lockerte sich sein Griff um ihre Haare. Er beugte sich nach vorn und tastete nach seinen gestauchten Hoden, doch schon stieß Medea ihm ihr Knie ins Gesicht, wobei sie gleichzeitig seinen Kopf nach unten drückte. Unwill kürlich stieß Verres einen Schrei aus und ging auf dem Zellen boden in die Knie, doch Medea kümmerte sich schon nicht mehr um ihn. Nackt stürmte sie auf den Eingang der Zelle zu, von wo aus Successa sie anstarrte, unfähig, sich zu rühren.
    Mit einer Hand packte Medea Successa am Hals, während ihre andere zu einer Klaue gekrümmt auf die Augen der jungen Frau zuschoss. Beide drehten sich halb um die eigene Achse, bis Medea Successa mit einem Tritt in die Zelle schleuderte, während sie selbst durch den Zelleneingang hinaus in den Korridor stürmte.
    Verres erhob sich gerade unter großen Mühen, als Suc cessa auf ihm landete, wodurch beide Römer in einem wirren Durcheinander von Armen und Beinen stöhnend zu Boden sanken. Die Fackel entglitt Successas Hand und landete auf ihrem teuren, ihren Körper schmeichelhaft umhüllenden Kleid und beschmierte es mit hartnäckig klebrigem Pech, das bereits in vielfarbigen Flammen brannte.
    Medea rannte durch den Korridor. Im Licht der Flammen, die neue Nahrung gefunden hatten, huschte ihr riesiger Schatten über die Wände. Die Schreie der brennenden jungen Frau übertönten jedes andere Geräusch in den engen Räumen, doch Medea blieb konzentriert. Einen kurzen Augenblick hielt sie inne, denn fast hätte sie sich verirrt. Doch dann sah sie im Sand die Spuren des Mannes und der Frau, die in ihre Zelle eingedrungen waren, um sie zu quälen.
    Medea stürmte in die Richtung, aus der die beiden ge kommen waren, kam jedoch gleich darauf schlitternd vor einer anderen Zelle zum Stehen.
    Ein Mann redete sie in einer Sprache an, die sie nicht kannte.
    Sie wandte sich zu ihm um, und er rüttelte an den Gitterstäben seiner Zelle, um auf sich aufmerksam zu machen.
    Er sprach weiter, doch sie hörte nur raue, abgehackte Worte auf Aramäisch an ihr Ohr dringen.
    Schließlich versuchte er es auf Griechisch – auf gebrochenem Griechisch, in das einige Brocken Latein wie schmutzige Erdklumpen geworfen waren.
    Â»Nicht Sklave! Nicht Sklave! Frei Medea frei? «
    Medea lächelte nur halbherzig. Dann packte sie den Riegel, der die Zellentür verschloss, und löste ihn. Sie blieb nicht stehen, um die Tür zu öffnen, sondern stürmte stattdessen zur nächsten Zelle und dann zur übernächsten, wobei sie die geöffneten Schlösser aus den Halterungen riss und die Bolzen, die die Türen sicherten, beiseiteschleuderte.
    Vergnügt schob der Gefangene aus der ersten Zelle die Tür zu seinem Gefängnis auf und stolperte hinaus in den Korridor. Das höllische Licht aus Medeas eigener Zelle war schon nach kurzer Zeit schwächer geworden, und die Schreie der jungen Frau hatten sich in ein von Schluchzern unterbrochenes Wimmern verwandelt. Der stechende Geruch verbrannter Haare trieb wie auf Wogen unsichtbaren Rauchs durch den unterirdischen Gang.
    Â»Verflucht sollst du sein, du bemalte Hure!«, dröhnte die donnernde Stimme des Römers irgendwo in der Ferne.
    Medea starrte den Mann an, den sie gerade befreit hatte. Er musterte sie erwartungsvoll.
    Â»Was?«, fragte er vorsichtig. Sein Latein klang noch immer verwaschen und unsicher. » Was jetzt?«
    Hinter ihm traten mehrere andere befreite Gladiatoren in den
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