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Asche und Schwert

Asche und Schwert

Titel: Asche und Schwert
Autoren: J. M. Clements
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düsteren Korridor, einige mit noch immer verquollenen Augen, andere bereits wach und bereit zum Kampf.
    Medea deutete auf die Treppe, die hinauf zum Atrium führte.
    Sie wählte ihre Worte sorgfältig und sprach so klar und deutlich, wie sie konnte.
    Â»Tötet sie«, sagte sie. »Tötet sie alle.«
    Die Musiker gaben ihr Letztes. Der Trommler hatte einen Rhythmus angestimmt, als triebe er die Sklaven auf einer Galeere an. Valgus thronte über einer Frau im flachen Becken des Atriums und rammte ihr im Takt der Musik seine Männlichkeit in den Leib. Timarchides lehnte sich auf seinem Sofa zurück und umfasste mit beiden Händen den Kopf einer jungen Frau, die mit ihren Lippen sein Organ bearbeitete. Marcus Porcius nahm seine junge Begleiterin von hinten, wobei er sich grunzend und mit pfeifendem Atem an ihren Schenkeln festkrallte.
    Pelorus fläzte sich bequem auf seinem Sofa und sah mit zufriedenem Lächeln zu, wie eine gallische Hure ihr Becken an ihm rieb. Er griff nach ihrem geflochtenen roten Haar und musste ein wenig enttäuscht feststellen, dass es in seiner Hand hängen blieb. Er warf die Perücke mit einem Murren beiseite und konzentrierte sich stattdessen darauf, die kleinen Brüste der jungen Frau zu kneten.
    Medea erschien mitten zwischen den Musikern, schleuderte die Flötenspieler in das Impluvium und versetzte dem Trommler einen Tritt, sodass er kopfüber in seinem Instrument landete. Schlagartig verstummte die Musik. Nur die Zimbeln erklangen noch drei Mal, indem sie zuerst gegen die Wand, dann gegeneinander und schließlich zu Boden krachten. Eine kreiselte einen Augenblick lang um sich selbst wie eine Metallschale, die jemand hatte fallen lassen, doch gleich darauf verklang sie abrupt.
    Die Musiker beschwerten sich lauthals, während die Gäste die wilde nackte Frau in ihrer Mitte zunächst nur sprachlos anstarrten. Die flackernden Flammen der Öllampen tanzten über ihre Haut und schienen die fremdartigen Pigmente in geschmeidige Wirbel zu versetzen. Die Verzie rungen in ihrem Gesicht verschwanden in den Schatten ihrer Locken, sodass man unmöglich erkennen konnte, wo das Haar endete und die Haut begann. Dunkle Flecken huschten wie Schlangen über ihren Schädel.
    Â»Bist du zu unserer Unterhaltung gekommen?«, fragte Marcus Porcius und schlug ihr auf die Hinterbacken. Medea versetzte ihm einen Hieb aufs Auge.
    Mehrere Gäste brachen in Gelächter aus, als sie das sahen, doch Pelorus gehörte nicht dazu. Er stieß seine von ihrer Perücke befreite Begleiterin zu Boden und erhob sich schwankend.
    Â»Wer hat ihr erlaubt, sich frei zu bewegen?«, schrie er, als sich die befreiten Sklaven durch die Tür drängten, durch die auch Medea gekommen war.
    Â»Wachen! Wachen!«, rief Pelorus, doch da sprang Medea schon auf ihn zu und schleuderte ihn zu Boden. Sie packte sein Obstmesser und rammte es ihm in den Hals, bis es auf Widerstand stieß. Als Medea es wieder herauszog, schoss ein Schwall Blut aus der Wunde. Pelorus drückte seine Hände an seine Kehle und versuchte verzweifelt, das ausströmende Blut zu stoppen, während Medea blutbeschmiert den in der Nähe stehenden Speisetisch in das Becken im Atrium kippte.
    Hinter ihr erschien eine kleine Gruppe von Männern in Lendenschurzen, die die behelfsmäßigen Waffen hin und her schwenkten, die sie sich im Haus hatten verschaffen können. Einer hielt einen Weinkelch in jeder Hand. Er schlug mit den Metallgefäßen zu und hinterließ tiefe rote Striemen am Kopf von Marcus Porcius. Die anderen Sklaven prügelten mit Zaunpfosten und kleinen Statuen um sich und verwandelten das Gelage in ein beängstigendes Chaos.
    Schließlich sahen sich die Sklaven Timarchides gegenüber, einem riesigen, muskulösen Griechen, dessen Haut kreuz und quer mit den dünnen weißen Narben alter Schlachten über sät war. Schockiert und überrascht starrte er die Sklaven an. Er wirkte verletzt, als hätten sie ihm eine noch tiefere Wunde geschlagen als diejenige, mit der Pelorus zu kämpfen hatte.
    Für einen winzigen Augenblick sahen Timarchides und die ausgebrochenen Sklaven einander in die Augen, getrennt durch den unüberwindlichen Abgrund, der zwischen Freien und Unfreien liegt. Doch dann war dieser Augenblick vorüber und mündete in einem wilden Durcheinander aus wirbelnden Armen und Beinen, Rufen und Schreien, als sich alle Sklaven
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