Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Arto Ratamo 7: Der Finne

Arto Ratamo 7: Der Finne

Titel: Arto Ratamo 7: Der Finne
Autoren: Taavi Soininvaara
Vom Netzwerk:
Außenministerkonferenz der EU hier stattfindet. Gott sei Dank ist die Frau wenigstens nicht gestorben.«
    »Otsamo ist doch mit vorgehaltener Waffe auf Sutela zugerannt, das Karhu-Kommando hat ganz richtig gehandelt, als es schoss«, erwiderte Ratamo nervös. »Wenn man es geschafft hätte, dass die Technik rechtzeitig funktionierte …«
    »Es ist ja trotzdem verständlich, dass die Medien Schuldige suchen, wenn auf die Mutter eines kleinen Mädchens geschossen wird.« Riitta Kuurma sah nun noch ernster aus. »Taru Otsamo wollte das Dokument doch nur, um ihrem Mann zu helfen, sie wird kaum gewusst haben, um wie viel es bei dem ganzen Spiel ging.«
    Ketonen versuchte sich etwas Aufmunterndes einfallen zu lassen, als er sah, dass Riitta Kuurmas Worte Ratamo trafen. »In diesem ganzen Durcheinander sind auch etliche Dinge schon geklärt. Wenn die russischen Behörden zur Zusammenarbeit bereit sind, wie sie es versprochen haben, dann wird zumindest einer dieser Entführer von Otsamos Tochter vor Gericht kommen. In der Wohnung von Taru Otsamos Eltern wurden nämlich eine Kugel und wahrscheinlich auch sein Blut gefunden.«
    Riitta Kuurma fuhr fort, als Ketonen seinen Satz beendete. »Vikar Furow, der übrigens der Sekretär des Patriarchen der russisch-orthodoxen Kirche war, versuchte sich das ›Schwert des Marschalls‹ zu verschaffen, um es zu verkaufen. Deshalb hat Furow den Killer engagiert.«
    »Dieser Mann mit dem fleckigen Gesicht hieß übrigens Konstantin Bogulow«, warf Ketonen ein und zupfte an seinen Hosenträgern.
    Ratamo hob die Hand, damit er auch zu Wort kommen konnte. »Ich habe doch schon gestern erzählt, dass der Killer im Rittersaal gesagt hat, er hätte seinen Befehl von Präsident Bukin erhalten.«
    »Das wage ich zu bezweifeln«, erwiderte Ketonen ungehalten. »Vielleicht hat jemand behauptet, er spreche im Namen Bukins, oder vielleicht hat einer von Bukins Mitarbeitern Kontakt mit dem Killer gehabt. Aber es wird nie jemand beweisen können, dass Bukin von alldem gewusst hat. Das ist sicher.«
    Riitta Kuurma nickte. »Offiziell hat man in Russland die Schuld an der ganzen Katastrophe dem Chef des FSB, General Korolkow, angehängt. Bukin hat den Mann heute Morgen sofort abgesetzt.«
    Das Gespräch brach ab, als die Tür aufging und ein jüngerer Arzt mit sommersprossigem Gesicht das Zimmer betrat. »So, jetzt ist der Kiiskinen an der Reihe und kommt unters Messer«, sagte der Mann mit betrübter Miene.
    »Unters Messer?«, fragte Kuurma erschrocken.
    »Hören Sie, hier werden Bypassoperationen am Fließband gemacht, und manchmal überlebt auch einer der Patienten«, erwiderte der Arzt und machte mit seinem Gesichtsausdruck klar, dass dies ein Witz sein sollte.
    »Mein Name ist Arto Ratamo.«
    Der Arzt schaute verdutzt auf seine Unterlagen und dann auf Ratamo. »Aha, na dann weiterhin alles Gute. Da muss ich diesen Kiiskinen woanders suchen.«
     
    Auf dem Gang der Station 5 des Krankenhauses in Töölö herrschte reger Betrieb. Ein junger Mann im Rollstuhl schien eine Spazierfahrt zu machen, ein Pfleger schob ein Krankenbettund pfiff so falsch, dass man die Melodie nicht erkannte, und zwei Männer im Bademantel stritten sich heftig.
    Arto Ratamo, der eben aus dem Krankenhaus Meilahti entlassen worden war, blieb an der Tür von Taru Otsamos Zimmer stehen, klopfte und hörte zu seinem Erstaunen eine tiefe Männerstimme. Er trat ein und sah Jouni Otsamo und Paula, die neben ihrer verweinten Mutter auf dem Bett lag. Das Mädchen hielt Tarus Hand und strahlte übers ganze Gesicht.
    »Vater, geh mit Paula einen Tee trinken, dann kann ich einen Augenblick mit Ratamo reden«, schlug Taru vor und trocknete sich die Augen mit einem Taschentuch. Es dauerte eine Weile, bis Paula bereit war, ihre Mutter zu verlassen. Jouni Otsamo warf Ratamo einen wütenden Blick zu, als er den Raum verließ.
    »Ich wollte nur mal kurz vorbeischauen, ob alles in Ordnung ist«, sagte Ratamo, und ihm wurde sofort klar, dass er Blödsinn redete. Taru Otsamo hatte immerhin gestern einen Menschen töten müssen und eine Kugel in den Arm bekommen. »Du scheinst es ganz gut überstanden zu haben.«
    »Die Kugel ist durch den linken Oberarm hindurchgegangen.« Taru hörte sich zufrieden an und berührte vorsichtig ihren verbundenen Arm. »Das Herz ist nur ein paar Zentimeter von dieser Stelle entfernt.«
    Ratamo überlegte, was er zur Verteidigung des Karhu-Kommandos sagen sollte, da schien Taru etwas einzufallen.
    »Muss ich ins
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher