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Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition)

Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition)

Titel: Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition)
Autoren: Eoin Colfer
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damit nicht nur die Stimme ihrer Idole, sondern auch deren Aussehen nachahmen konnten.
    Vielleicht ist ihnen gar nicht klar, was hier auf dem Spiel steht , dachte Holly plötzlich. Vielleicht sind sie genauso ahnungslos wie ich vor ein paar Minuten .
    »Können sie uns hören?«, fragte sie Foaly.
    »Ja, aber bisher haben wir nicht reagiert. Drück einfach auf den Knopf.«
    Das war nur eine alte Redewendung; natürlich gab es keinen Knopf mehr, sondern lediglich einen Sensor auf dem Touchscreen.
    »Stopp, Captain!«, befahl Trouble.
    »Ich bin ausgebildete Verhandlerin, Sir«, sagte Holly und hoffte, dass der respektvolle Ton ihr helfen würde, sich durchzusetzen. »Und ich war …« Sie warf Artemis einen schuldbewussten Blick zu, weil sie die alte Geschichte wieder hervorholen musste. »Ich war selbst einmal Geisel, ich weiß, wie so etwas abläuft. Lassen Sie mich mit ihnen reden.«
    Artemis nickte ermutigend, und sie wusste, dass er ihre Taktik verstanden hatte.
    »Captain Short hat recht, Commander«, sagte er. »Holly ist eine sehr gute Verhandlerin. Sie hat es sogar geschafft, zu mir durchzudringen.«
    »Meinetwegen«, knurrte Trouble. »Foaly, Sie versuchen weiter, Atlantis zu erreichen. Und rufen Sie den Rat zusammen. Wir müssen sofort mit der Evakuierung der beiden Städte beginnen.«
    Obwohl man ihre echten Gesichter nicht sehen konnte, wirkten die Comicmasken der Gnome jetzt gelangweilt. Die beiden hielten den Kopf schief und waren träge in sich zusammengesackt. Irgendwie war das Ganze doch nicht so aufregend, wie sie gedacht hatten. Schließlich konnten sie ihr Publikum nicht sehen, und bisher hatte niemand auf ihre Drohungen reagiert. Was als revolutionäre Aktion begonnen hatte, sah jetzt eher aus wie zwei große Gnome, die eine kleine Wichtelin piesackten.
    Pip wackelte mit der Waffe und sah zu Kip. Was das bedeuten sollte, war klar: Warum erschießen wir sie nicht einfach sofort?
    Holly aktivierte mit einem Fingertippen das Mikrofon. »Hallo, hier spricht Captain Holly Short von der Zentralen Untergrund-Polizei. Können Sie mich hören?«
    Sofort wurden die Gnome munter, und Pip versuchte sogar einen Pfiff, der über die VoxBox allerdings eher wie ein Furz klang.
    »Hey, Captain Short. Wir haben schon von Ihnen gehört. Und ich hab Bilder gesehen. Sie sind gar nicht mal so hässlich, Captain.«
    Holly verkniff sich eine bissige Entgegnung. Zwing einen Entführer nie dazu, seine Entschlossenheit zu demonstrieren. »Danke, Pip. Ich darf Sie doch Pip nennen?«
    »Sie dürfen mich nennen, wie Sie wollen, Holly Short, und Sie dürfen mich auch gerne mal besuchen kommen«, kiekste Pip und stieß seine Faust demonstrativ gegen Kips.
    Holly konnte es nicht fassen. Die zwei waren kurz davor, ganz Erdland plattzumachen, und doch alberten sie herum wie zwei Kobolde bei einer Feuerballparty.
    »Okay, Pip«, sagte sie mit ruhiger Stimme. »Was können wir für Sie tun?«
    Pip sah Kip an und schüttelte traurig den Kopf. »Warum sind die Hübschen bloß immer so dumm?« Dann wandte er sich zur Kamera. »Sie wissen, was Sie für uns tun können. Das haben wir Ihnen schon gesagt. Lassen Sie Opal Koboi frei, oder ihre jüngere Ausgabe wandert ins Land der ewigen Träume. Sprich: Sie kriegt einen Kopfschuss.«
    »Sie müssen uns Zeit lassen, unseren guten Willen zu zeigen. Kommen Sie, Pip. Noch eine Stunde? Tun Sie das für mich?«
    Pip kratzte sich mit dem Pistolenlauf am Kopf und tat so, als würde er ernsthaft nachdenken. »Sie sind süß, Holly. Aber so süß nun auch wieder nicht. Wenn ich Ihnen noch eine Stunde gebe, spüren Sie mich irgendwie auf und verpassen mir einen Zeitstopp. Nein danke, Captain. Sie haben zehn Minuten. An Ihrer Stelle würde ich zusehen, dass die Zellentür aufgeht, oder das Beerdigungsinstitut anrufen.«
    »So was geht nicht in ein paar Minuten, Pip«, versuchte Holly es erneut. Sie wiederholte seinen Namen, um eine persönliche Bindung herzustellen. »Es dauert ja schon drei Tage, um ein Knöllchen zu bezahlen.«
    Pip zuckte die Achseln. »Ist nicht mein Problem, Herzchen. Und Sie können mich Pip nennen, so oft Sie wollen, ich werd trotzdem nicht Ihr bester Freund. Das ist nämlich nicht mein richtiger Name.«
    Artemis schaltete das Mikro aus. »Der ist nicht dumm, Holly. Spiel nicht mit ihm, sag ihm einfach die Wahrheit.«
    Holly nickte und schaltete das Mikro wieder ein. »Okay, wie immer Sie heißen. Ich will ganz offen mit Ihnen sein. Wenn Sie die jüngere Opal erschießen, wird
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