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Armum, Kerle, Liebe 1 - Lutz ist schwul (Amrum und die Liebe) (German Edition)

Armum, Kerle, Liebe 1 - Lutz ist schwul (Amrum und die Liebe) (German Edition)

Titel: Armum, Kerle, Liebe 1 - Lutz ist schwul (Amrum und die Liebe) (German Edition)
Autoren: Sissi Kaipurgay
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schwingt sich vom Sattel. Ein typischer Biker in Lederkluft, mit Sonnenbrille und Vollbart, beugt sich über die Maschine und löst die Satteltaschen. Er schultert sie und kommt mit federndem Gang auf das Haus zu. Ich zucke zurück, als er den Kopf hebt und die Front mustert. Ob er mich sehen kann?
    Vorsichtig linse ich durch die Scheibe, aber der Kerl ist inzwischen wohl schon im Haus. Ich höre schwere Schritte auf der Treppe, dann Elviras helle Stimme. Zum Glück sind die Wände nicht so dünn, dass ich einzelne Worte verstehen kann. Eine Tür klappt, Stufen knarren, dann herrscht wieder Ruhe.
    Was für ein Typ, sicher ein Rocker. Ich muss grinsen bei dem Gedanken. Wie ein Hells Angel sieht er nun nicht aus, aber ganz schön verwegen. Sinnend betrachte ich das Motorrad und stelle mir vor, wie sich das Ding zwischen meinen Schenkeln anfühlen wü rde. Ich habe einen Führerschein für Zweiräder, mich bisher aber nur auf kleinere Maschinen gewagt. Dieses Ding dort draußen reizt mich irgendwie.

    Um Punkt sechs Uhr verlasse ich mein Zimmer und laufe hinunter in den Flur. Der Nase nach orientiere ich mich nach links, wo ich nach wenigen Metern die Küche finde. Elvira steht am Herd, auf der Eckbank sitzt ein wettergegerbter Kerl, der eine kalte Pfeife im Mundwinkel hängen hat.
    „Ah, Lutz“, ruft meine Wirtin, dreht sich um und mustert mich lächelnd. „Bringst du bitte die Teller in die gute Stube?“
    „Moin“, grüße ich den Mann, der mit einem stummen Kopfnicken antwortet, nehme den Stapel Geschirr hoch und folge Elvira durch den Flur.
    Sie öffnet eine Tür und stellt die Terrine, die sie vor sich hergetragen hat, auf einen großen Esstisch. Auch hier dominieren Rosen den Raum. Ich verteile die Teller, vier an der Zahl und helfe, Besteck und Gläser herbeizuschaffen. Währenddessen taucht ein älteres Ehepaar auf, das sich mir als Fritz und Wilma vorstellt. Als letztes erscheint der Motorradfahrer, jetzt in Jeans und weißem T-Shirt.
    „Hey, ich bin Roman“, sagt er in die Runde und setzt sich an den Tisch.
    Aus der Nähe sieht er noch verwegener aus, als ich mir vorgestellt habe. Seine Augen sind sehr dunkel und die Haare reichen ihm bis zu den Schultern. Immer wieder streicht er sie mit einer coolen Geste aus dem Gesicht . Es wirkt einstudiert. Der Vollbart ist sorgfältig getrimmt, so dass ich seine Lippen gut sehen kann. Ein schöner Mund. Überhaupt ist der Kerl wahnsinnig attraktiv. Seine gerade Nase und die schmalen Wangen wirken fast aristokratisch, aber ich gerate hier ins Schwärmen und sollte mich lieber dem Essen widmen.

    „Sie wollen sicher in die ‚Blaue Maus‘ heute Nacht?“, nimmt Fritz das Gespräch auf.
    „Klar. Oder gibt es hier sonst eine Kneipe, wo ich Kontakt mit dem zarten Geschlecht aufnehmen kann?“ Roman grinst.
    „Das weiß ich nicht. Ich und meine Frau, wir gehen früh schlafen. In unserem Alter braucht man das ganze Gedöns nicht mehr.“ Fritz lacht und guckt seine Gattin an.
    „Ich muss das auch nicht haben“, melde ich mich zu Wort.
    „Ach.“ Roman guckt mich spöttisch an „Bist du auch zu alt?“
    „Ich will mich erholen“, erkläre ich würdevoll.
    „Aha, wie spannend.“ Er lacht. „Dann geh mal früh schlafen. Wer eher stirbt ist länger tot.“
    „Was soll das denn heißen?“ Ich lächle freundlich, obwohl in mir Wut hochkocht.
    „Ist doch klar: verpenn dein Leben und du wirst am Ende froh sein, wenn du endlich ins Gras beißen darfst, weil du vor Langeweile sonst die Wände hochgehst“, erklärt Roman und lehnt sich lässig auf seinem Stuhl zurück.
    „Ach? Und du meinst, nachts in Kneipen Weiber aufzureißen ist so aufregend, dass ich gar nicht sterben will?“ Ich lache leise.
    „Hm, das hab ich nicht gesagt“, murmelt Roman.
    „Weißt du was? Ich komm mit in die ‚Blaue Maus‘ und genieße das wilde Leben“, sage ich spontan.
    „Recht so, junger Mann“, kommt es von Wilma.
    Auch Fritz nickt und zwinkert mir zu. Mir ist allerdings etwas mulmig bei dem Gedanken, mit Roman Zeit zu verbringen. Der Kerl verunsichert mich und – er gefällt mir. Okay, es ist eher sein Äußeres, das mich anspricht, nicht sein Charakter.
    „Dann treffen wir uns in zwei Stunden hier unten .“ Roman springt auf.

    Ich verbringe die Zeit bis zum Aufbruch mit Lesen. Allerdings kann ich mich kaum auf das Buch konzentrieren, da ich immer wieder an diesen Kerl denken muss. Er ist der typische Aufreißer, der sicher an jeder Hand zehn Frauen hat. Ich mag diese
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