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Armageddon 2 - Das Menü

Armageddon 2 - Das Menü

Titel: Armageddon 2 - Das Menü
Autoren: Robert Rankin
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Problems.« Ernstes Kopfnicken. Ein paar Papiere ra-
    scheln leise.
    »Ich sehe keine andere Alternative, als den Plan anlaufen zu
    lassen. Jede weitere Verzögerung könnte zur Katastrophe füh-
    ren, angesichts der bevorstehenden Gespräche.«
    »Sie haben alles durch die entsprechenden Kanäle geleitet?
    Es ist also machbar? Kann es tatsächlich funktionieren?«
    »Nachdem die gegenwärtige Lage nun einmal so ist wie sie
    ist, wird niemand den geringsten Verdacht schöpfen. Wir sind
    verantwortlich für die Sicherheit. Die Maßnahmen dienen ein-
    zig und allein dazu.«

    »Dann hat Projekt Wormwood also grünes Licht?«
    »Es gibt keine andere Alternative?«
    »Keine.«
    »Und Sie sind sicher, dass die Öffentlichkeit keinen Verdacht
    schöpfen wird?«
    »Wir haben bereits zwei Pilotfolgen laufen lassen.«
    »Aber was ist mit Infiltration? Meine Gewährsmänner erzäh-
    len mir, dass Piraten in die äußeren Netzwerke vorgedrungen
    sind.«
    »Darum haben wir uns bereits gekümmert.«
    Rings um den Tisch Köpfenicken. Wenigstens wissen sie,
    was gespielt wird.
    »Reden wir hier von einer Totalprothese?«, fragt einer. Wo-
    mit die meisten immer noch genauso im Dunkeln stehen wie
    zu Beginn der Szene.

    Und hier kommt nun ein Schnitt zu einer ähnlich unerklärli-
    chen Szene im Jahre 2060. Sie könnte auf der Erde spielen, aber
    die sieht – so sicher wie die Hölle aus wie das Paradies. Gras-
    bewachsene Hügel, matt dahinfließende Flüsse, das eine oder
    andere Wäldchen oder auch Dickicht – oft sind sie schwer zu
    unterscheiden, selbst aus der Nähe. Arkadische Lichtungen.
    Reichlich sogar. Und mit einem langsamen Schwenk über die
    Landschaft: ein paar primitive Behausungen. Wer genauer
    hinsieht, erkennt die Schilder über den Eingängen. Auf einem
    steht Der Hufschmied, auf einem anderen Der Müller. Ein drittes verkündet: Der Hüter des Viehs. Eine größere Hütte ziemlich
    weit am Ende nennt sich: Das Ministerium für Entwicklung,

    Landregistrierung, Geldpolitik und die Wiederherstellung des Status quo.
    Im Eingang dieser größeren, nichtsdestotrotz primitiven
    Hütte steht ein groß gewachsener, breitschultriger, vollköpfi-
    ger Typ. Er starrt in den Himmel und erhascht plötzlich einen
    Blick auf etwas, das ein riesiger Kugelschreiber sein könnte
    oder auch nicht.
    »Rambo!«, brüllt er aufgeregt zu jemandem im Innern der
    Hütte. »Schnell, wir sind dran! Wir sind wieder an der Reihe!«
    »Eric, mein alter bukolischer Mistschaufler!«, antwortet eine
    Stimme. »Ich hoffe doch sehr, dass du nicht gegen den Wind
    pinkelst?«
    »Nein, Rambo, ehrlich nicht! Der Kugelschreiber ist wieder
    da. Ich kann fast das Schreibheft sehen und das Tabakpäck-
    chen. Es ist Rankin. Er ist wieder in seinem Pub und hat ange-
    fangen zu schreiben.«
    »Mein Gott, Himmel noch mal!« Rambo Blutaxt, denn es ist
    niemand anderer, schiebt seinen Kopf durch den Eingang der
    Hütte und gesellt sich zu seinem besten Kumpan. »Wenn das
    tatsächlich so ist, dann werden wir diesmal alles wieder gut-
    machen.«
    »Und das wurde auch allerhöchste Zeit, Rambo. All diese
    Lämmer, die heutzutage auf der Erde leben, gehen mir mäch-
    tig auf mein olfaktorisches Organ.«

    2
    AKUPUNKTUR : Eine gehässige Angewohnheit,
    die bei den verschlagenen Chinesen sehr beliebt ist.
    Hugo Rune, Das Buch der Allerletzten Wahrheiten.
    Runes Misstrauen gegenüber den ›verdammten Chinesen‹ ist allem
    Anschein nach auf ein Essen zurückzuführen, das er Anfang der
    dreißiger Jahre zusammen mit George Orwell in einem Chinarestau-
    rant in Pimlico eingenommen hat. Orwell hat die Begebenheit im
    ersten Entwurf von ›Fix und fertig mit Hugo Rune‹ festgehalten:

    ›Rune lud mich zum Dinner ein, um seine Idee für ein
    Buch zu diskutieren, das fünfzig Jahre in der Zukunft spielen
    sollte, in den 1980ern, mit dem geplanten Titel ›Big Sister‹.
    Ich erinnere mich noch, dass sein Appetit bereits damals
    durch und durch ungeheuerlich war. Wir waren fast mit dem
    dreizehnten Gang durch, als er plötzlich seinen Hals um-
    klammerte und zu Boden fiel. Mithilfe eines Woklöffels und
    zwei Essstäbchen gelang es mir, einen Drei-Zoll-Knochen
    aus seinem Hals zu ziehen, der sich später als Oberschenkel-
    knochen eines ringelschwänzigen Murmeltiers herausstellte.
    Der Restaurantbesitzer war untröstlich und zerriss prompt
    die Rechnung. Rune jedoch war außer sich und ging später
    vor Gericht, um auf Schadensersatz zu klagen.‹

    Evelyn Waugh hat
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