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Arkonadas Totenbuch

Arkonadas Totenbuch

Titel: Arkonadas Totenbuch
Autoren: Jason Dark
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umhüllt. Wolken segelten über einen grauen Himmel, Sterne blitzten an den blanken Stellen wie polierte gelbe funkte, und die grandiose Bergwelt wurde zu Schattengewächsen, die in die Himmel stießen und als stumme Zeugen das mitbekamen, was sich in der Höhle abspielte. Ein Mensch kämpfte.
    Er tat es nicht bewußt. Es war sein Unterbewußtsein, daß sich gegen den Tod und die endgültige Vernichtung stemmte und nicht zulassen wollte, daß dieser Mensch einging in das Jenseits, aus dem es für ihn keine Rückkehr gab.
    Der Mensch atmete noch.
    Er lag auf dem Rücken eingebettet in eine Finsternis, die nur durch einen schwachen Lichtschein erhellt wurde, da sich die Kraft der Lampe allmählich dem Ende zuneigte.
    Auch die beste Batterie hielt nicht ewig.
    Der Lampenstrahl fiel auch auf den Körper des Liegenden, und ein Beobachter hätte das Zucken erkennen können, das durch die Glieder des Mannes lief, als er sich bewegte. Milton Travis zog das rechte Bein an. Zunächst war es nur mehr ein Reflex, mehrnicht, auch die weiteren Bewegungen konnte man mit nichts anderem vergleichen. Aber das Denkvermögen des Mannes war nicht ganz ausgeschaltet worden. Irgend etwas in seinem Hirn meldete sich. Kaum meßbare Ströme wurden zu Gedankenkreiseln, aus denen sich Vorstellungen und Wünsche herauskristallisierten, die in das Erinnerungsvermögen des Mannes transportiert wurden.
    Er wußte wieder, wo er sich befand.
    Er dachte an den Weg durch die Berge, an die Höhle, an die Blutgöttin Eli, die er nach einer langen Suche endlich entdeckt hatte, und er wußte, daß er noch lebte, aber nicht länger in der Höhle liegenbleiben konnte. Der Begriff vom ewigen Leben fiel ihm ein. Ja, er mußte das ewige Leben besitzen. Deshalb war er auch nicht gestorben. Er hatte alles riskiert, besaß das Leben, würde nie vom Tod überrollt werden, und dieser Gedanke gab ihm die nötige Kraft, um das in die Wege zu leiten, was er tun mußte.
    Auf keinen Fall durfte er in der Höhle liegenbleiben. Bis man ihn hier entdeckte, konnten Jahre, wenn nicht Jahrzehnte vergehen. So gab es nur die Chance für ihn, das Kloster zu erreichen und damit auch den Weg zurück ins normale Leben zu finden, das er, als ewig Lebender, jetzt ganz besonders genießen wollte.
    Dieser Gedanke gab ihm die nötige Kraft, um sich bewegen zu können. In seiner liegenden Haltung zog er beide Arme an, stemmte die Handflächen auf den felsigen Untergrund und schaffte es, sich hochzudrücken. Auch die Beine zog er an, so daß er in einer knienden Haltung blieb, den Kopf schüttelte und bei dieser Bewegung feststellen mußte, daß Schmerzen durch seinen Schädel zuckten. Das alles ließ sich ertragen, auch seine momentane Schwäche, wenn er allein daran dachte, daß er durch die Hilfe der Blutgöttin Eli den Tod überwunden hatte.
    Das war ihm tatsächlich gelungen!
    Er hätte jubeln können, trotz seines miserablen Zustandes, doch er riß sich zusammen und stand auf.
    Wie ein Betrunkener blieb er auf der Stelle stehen, hatte die Beine ausgebreitet, schlenkerte mit den Armen, hob noch die Lampe auf und drehte sich schwerfällig auf der Stelle.
    Der schwache Lampenstrahl erfaßte eine Höhle, die vcillig leer war. Nur die nackten Wände waren zu sehen, aber keine Blutgöttin, die noch auf ihn wartete, um ihn aus dem Berg zu führen.
    Er befand sich allein mit den unter der Decke hängenden Fledermäusen. Aber wo steckte Eli?
    Er rief nach ihr. Seine Stimme sollte laut klingen, sie wurde nur zu einem Flüstern, das als rauher Ton durch die Höhle schwang und zu einem Echo auslief.
    Travis Milton freute sich darüber, daß es ihm gelang, seine Gedanken zu formulieren und in die richtigen Bahnen zu lenken. Er wußte jetzt genau, wohin er zu gehen hatte. Der zitternde Lampenstrahl traf die Öffnung des Ganges, wo er sich allerdings wegen seiner Schwäche sehr schnell verlor oder von der Finsternis aufgesaugt wurde.
    Doch er hatte sein Ziel gesehen.
    Und dort taumelte er hin.
    Er ging sehr langsam. Seine Körperfunktionen liefen noch längst nicht auf Hochtouren, die Knie zitterten, er hatte Mühe, sie überhaupt durchzubiegen und konnte nie eine gerade Strecke laufen, weil er ständig von einer Seite auf die andere kippte. Seinen Kopf hatte er in den Nacken gelegt, der Atem ging schwer, er spürte die Schwäche und strich mit der linken, freien Hand durch sein Gesicht, weil er dort den Schweiß abwischen wollte.
    In der Bewegung verharrte er.
    Plötzlich hatte er das Gefühl, auf
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