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Arkonadas Totenbuch

Arkonadas Totenbuch

Titel: Arkonadas Totenbuch
Autoren: Jason Dark
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dem längst versunkenen Kontinent hatten retten können. Manchmal hatte Myxin dabei das Gefühl, daß es alle geschafft hatten, so zahlreich waren die alten Feinde geworden, die früher auf seiner Seite gestanden hatten. Er beobachtete weiterhin die Flammenden Steine. Jemand spielte und manipulierte sie. Ihr Inneres wurde unruhig, es schien aufzuweichen, als würde darin etwas erhitzt oder gekocht. Eine für Myxin ungewohnte und gefährliche Tatsache, und er war eigentlich froh, daß die Steine von der anderen Kraft nur im oberen Drittel erfaßt worden waren. Bisher hielt er sich noch außerhalb des Quadrats auf. Das wollte er ändern. Von der fremden Magie sah er bisher nur etwas, er konnte sie aber nicht direkt spüren. Wenn er die magische Zone allerdings betrat, würde sich das ändern.
    Myxin war sehr sensibel. Er fühlte mit jeder Faser seines Körpers. Das passierte auch, als er einen Schritt in das magische Quadrat der Steine hineintat.
    Der kleine Magier stand zwar nicht unter einer elektrischen Spannung, so ähnlich aber erging es ihm, weil sich auf seinen Armen ein Kribbeln ausbreitete, das weiterlief und auch die übrigen Glieder erfaßte. Die einzelnen Steine waren durch Linien miteinander verbunden. Sie bildeten Diagonalen, und Myxin verhielt seinen Schritt genau im Schnittpunkt der Geraden.
    Es war still geworden.
    Der kleine Magier konzentrierte sich auf seine Aufgabe. Er hielt die Augen zu Schlitzen verengt, »sah« mehr mit seinen anderen Sinnen und spürte sehr deutlich, daß sich etwas aus der Tiefe der Zeit oder der Vergangenheit hervorkristallisierte. Er konnte es nicht in Worte fassen, da es sich noch auf dem Weg zur Geburt befand, aber es verdichtete sich im oberen Drittel der vier Steine, so daß Myxin etwas erkennen konnte.
    Seine Augen wurden noch schmaler. Parallelen zu Arkonadas Erscheinen drängten sich ihm auf. Auch von ihm hatte er nur das Gesicht gesehen, doch diesmal war es nicht der Dämonendiener der Großen Alten, der sich zeigte und sich auch nicht mehr zeigen konnte, weil er in Schattenresten zerfetzt worden war.
    Andere Züge formten sich.
    Ein Kopf entstand. Ein Gesicht, das sehr alt wirkte und auch an Stein erinnerte. Eine furchtbare Fratze sogar, grauenhaft anzuschauen, die auch eine Farbe besaß.
    Sie schimmerte ins Bläuliche hinein, besaß einen dunklen Ton, der manchmal an Tinte erinnerte, und das Gesicht kristallisierte sich von Sekunde zu Sekunde deutlicher hervor.
    Myxin starrte es an. Irgend etwas in seinem Kopf begann zu rotieren, es drehte sich zu einer Spirale, als wollte es aus den Tiefen die Erinnerungsfetzen hervorholen.
    Er dachte nach, er ließ sich treiben, er konzentrierte gleichzeitig seine Gedanken und stellte fest, daß er diesem Gesicht schon einmal begegnet war, daß er es kannte, aber nicht aus seinem zweiten Leben her, als er der Magie abgeschworen hatte, sondern aus seinem ersten in Atlantis, wo er noch zu den Großen der Schwarzen Magie zählte. Da hatte er sie gesehen.
    Sie war ein furchtbares, ein schreckliches Wesen. Eine grauenvolle Person, die man verehrt hatte und der Opfer gebracht worden waren. Myxin hörte Schritte. Er drehte sich nicht um. Er wußte, wer kam und spürte Karas Finger auf seiner Schulter, als die Schöne aus dem Totenreich neben ihm stehenblieb.
    »Was ist los?« fragte sie.
    »Schau dir die Steine an.«
    »Ja, das sehe ich. Es ist ein Gesicht. Auf allen vier Steinen das gleiche.«
    »Du mußt es kennen«, flüsterte Myxin. »Du mußt sie gesehen haben, damals, als du und dein Vater…«
    »Sei ruhig, nicht weiter sprechen!« unterbrach Kara ihren Partner und schüttelte sich, als hätte man ihr etwas Schreckliches angetan. »Sie ist es«, sprach sie mit zittriger Stimme mehr zu sich selbst. »Himmel, sie ist es. Sprich es aus, Myxin!«
    Auch der kleine Magier zögerte. Er kannte die andere, er wußte, was damals mit ihr losgewesen war, und er kannte deren furchtbare Macht. Stockend drangen die Worte über seine schmalen, ebenfalls wie die Haut grünlich schimmernden Lippen.
    »Eli, die Blutgöttin!«
    Travis Milton fühlte die Hand an seinem Gelenk. Es war eine stahlharte Klaue, die er spürte, und er wußte plötzlich über den Griff Bescheid, denn er fühlte, daß ihn diese Finger nie mehr loslassen würden. Aber das hatte er gewollt. Eli war da. Sie lauerte auf ihn, hatte auf ihn gewartet, und er drehte seinen freien Arm so, daß der Strahl seiner Lampe sich über die Figur der Blutgöttin ergießen konnte. Jetz sah er
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