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Arkadien 01 - Arkadien erwacht

Titel: Arkadien 01 - Arkadien erwacht
Autoren: Kai Meyer
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wie Remeo. Oder er hatte das alles für sie getan. Schließlich aber hatten Cesares Männer das Haus gestürmt. Sie hatten nicht damit gerechnet, dass es in ihrem Rücken einen weiteren Verräter gab. Wahrscheinlich hatte Remeo sie in aller Ruhe ausschalten können, einen nach dem anderen. Einer von ihnen lag tot im Eingang des Zimmers, ein zweiter draußen im Flur.
    »Fundling lebt noch!«, rief sie zu Alessandro hinüber. »Wir müssen ihm helfen!«
    Aber der Panther schien sie nicht zu hören. Er stieß erneut ein Brüllen aus, ließ von Remeos Leichnam ab – und sprang auf Rosa zu!
    Sie duckte sich. Über ihr prallte Alessandro auf etwas anderes, ebenso groß und kraftvoll wie er selbst. Die Wucht der Kollision riss beide zu Boden, sie verfehlten Rosa und Fundling um Haaresbreite. Rosa taumelte zurück und erkannte im selben Moment, wen Alessandro angegriffen hatte.
    Ein Löwe mit gesträubter Mähne schlug seine Krallen ins Fell des Panthers. Die Raubkatzen verbissen sich ineinander, überschlugen sich brüllend und fauchend, prallten gegen die Wand, zertrümmerten einen Stuhl unter ihrem Gewicht und ließen dennoch nicht voneinander ab.
    Rosa packte Fundling von hinten unter den Achseln und zog ihn zur Tür. Einer der beiden Toten versperrte den Weg, sie musste ihn erst beiseiteräumen. Im Zimmer tobten Panther und Löwe, hieben mit den Krallen aufeinander ein und versuchten die Kehle des anderen zu zerfetzen.
    Immer verzweifelter zerrte Rosa an dem Leichnam in der Tür. Der Mann war zu schwer. Im Flur lag noch der zweite Tote.
    Ihr Blick fiel auf eine Maschinenpistole. Damit aber würde sie womöglich nicht nur den Löwen, sondern auch Alessandro erwischen.
    Endlich schaffte sie es, Fundling aus dem Zimmer auf denFlur zu ziehen. Dort entdeckte sie eine weitere Pistole, packte sie und taumelte zurück in den Türrahmen.
    Die beiden Raubkatzen kämpften mit unverminderter Wut in den Trümmern des Zimmers. Das linke Auge des Löwen war geschlossen, eine blutende Furche führte darüber hinweg. Rosa versuchte, mit der Pistole auf ihn anzulegen, aber die beiden bewegten sich zu schnell. Selbst auf so kurze Distanz lief sie Gefahr, Alessandro zu treffen.
    Wütend steckte sie die Waffe ein und wandte sich wieder dem Toten an der Haustür zu. Mühsam schob sie ihn weit genug beiseite, um Fundling an ihm vorüber ins Freie zu zerren.
    Die Morgensonne stand noch tief am Himmel, lange Schlagschatten fielen über den Hof. Mehrere Körper lagen reglos im Staub. Einer war von einem Treffer über die Motorhaube eines Geländewagens geschleudert worden. Ein schwarzer Jeep stand mit offenen Türen neben den beiden anderen Wagen. Das Autoradio spielte leise ein Lied, das ihr bekannt vorkam. My Death . Oder doch etwas Italienisches.
    Kaum hatte sie Fundlings Beine über die Schwelle gezogen, als das Küchenfenster explodierte. Löwe und Panther jagten in einer Fontäne aus Glas und Holzsplittern auf den Hof. Cesare landete auf allen vieren, Alessandro verdreht auf der Seite. Fast zwei Meter lagen zwischen ihnen. Der Löwe blickte auf und fixierte Rosa.
    Sie zog die Pistole und feuerte.
    Die Kugel traf Cesares Flanke und schleuderte ihn zur Seite. Er schwankte, warf brüllend den gewaltigen Schädel herum und sah Rosa hasserfüllt an.
    Trotz seiner Verletzung raste er mit großen Sätzen auf sie zu.
    Alessandro erwischte ihn mitten im Sprung, prallte seitlich gegen ihn und riss ihn zu Boden. Abermals landeten sie als kämpfendes Knäuel im Staub. Ein Prankenhieb raubte Cesare das verbliebene Auge. Wahnsinniges Gebrüll hallte über denHof. Seine Hinterbeine sackten zusammen und dann saß er da, schlug hilflos mit einer Pranke um sich, während der Panther ihn lauernd umkreiste.
    Zuletzt ging es schnell.
    Alessandro stürzte sich auf ihn, verbiss sich in seinem Hals und zerriss ihm die Kehle. Cesares Schädel fiel schwer in den Staub, die Mähne verklebt vom eigenen Blut.
    Schweigen legte sich über den Hof, während sich der Kadaver veränderte. Die Form des riesenhaften Löwen bildete sich zurück zur Leiche eines Mannes. Rosa wandte den Blick ab, als das Fell von den Wunden kroch und das Fleisch offenbarte.
    Heftig atmend kauerte Alessandro über seinem Gegner und wartete, bis es vorüber war. Dann warf er den Kopf in den Nacken und stieß ein triumphales Brüllen aus. Rosa schauderte.
    Sie wollte zu ihm gehen, aber etwas hielt sie davon ab. Fundlings Brustkorb hob und senkte sich so langsam, dass die Bewegung kaum mehr zu
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