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Arglist: Roman (German Edition)

Arglist: Roman (German Edition)

Titel: Arglist: Roman (German Edition)
Autoren: Faye Kellerman
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Haarpracht grau durchzogen war. Die Follikel, die das meiste von Deckers ursprünglichem Karottenrot beibehielten, lagen eingebettet in seinem Bart. Diese Art von Gesichtsbehaarung war vielleicht etwas aus der Mode, aber Rina behauptete, er sehe damit sehr männlich und attraktiv aus, und sie war die Einzige, die er immer noch zu beeindrucken suchte.
    Rina trocknete sich ihre Hände an einem Geschirrhandtuch ab. Sie zeigte auf die Schachteln. »Was wird das denn?«
    »Ich habe schon wieder einen ungeklärten Fall am Hals, nur dass dieser hier schnell gelöst werden soll.«
    »Das kommt davon, wenn du zu erfolgreich bist.«
    »Auf dich ist Verlass.« Decker grinste. »Was riecht denn hier so gut?«
    »Huhn alla Cacciatore mit Nudeln. Ich habe Tonnen von Knoblauch dazugetan, um den derzeitigen Grippevirus abzuwehren. Ich dachte mir, ich mache es für jeden äußerst unangenehm, sich dir zu nähern. Aber wir beide haben miteinander kein Problem, denn wir essen die gleiche Vorspeise.«
    »Und was ist mit unserer Nachkommenschaft? Traut sie sich an uns ran?«
    »Hannah ist unerheblich, da ich sie seit drei Tagen nicht mehr gesehen habe – die Auswirkungen ihres Führerscheins. Sie ist bei Lilly und lernt für eine Chemiearbeit.«
    Decker strahlte. »Also sind wir beide ganz allein?«
    »Genau. Wie wär’s, wenn du den Tisch freiräumst und ich den Wein öffne? Einen Sangiovese, den ich bei Kosher-Wine. com gefunden habe.«
    »Klingt wunderbar, aber bitte nur ein Glas für mich. Ich muss noch arbeiten.«
    »Die Schachteln.«
    »Drei davon sind noch im Auto.«
    »Hoppla! Kann ich dir helfen?«
    »Nein, lass einfach nur die drei für einen Moment auf dem Tisch, und ich bringe alles in mein Büro. Dann können wir essen, bevor ich mich durchs Altertum wühle. Wie war dein Tag?«
    Rinas Augen begannen zu blitzen. »Wie immer. Ich versuche aufgebrachten Kindern etwas beizubringen, das sie nicht lernen wollen.«
    »Allerliebst. Bei dem Hungerlohn, den du bekommst, kannst du jederzeit aufhören.«
    »Könnte ich...« Wieder lächelte sie. »Nur wäre das dann ein Leben ohne Herausforderungen. So sehr ich auch meinen Garten liebe, aber eine Pflanze ist kein Ersatz für einen griesgrämigen Teenager. Und ich mag die Kinder wirklich.«
    »Das Opfer in dem ungeklärten Mordfall, an dem ich jetzt sitze, war Lehrer.«
    Rina wurde ernst. »Wie heißt er?«
    »Der Mord passierte vor fünfzehn Jahren. Ein Geschichtslehrer aus der North Valley High.«
    »Bennett Little. Wurde im Kofferraum seines Mercedes gefunden. Schusswunden wie bei einer Hinrichtung.«
    »Was für ein Gedächtnis du hast.«
    »Das war damals eine Riesensache. Du warst noch in Foothill, und wir lebten auf deiner alten Ranch.« Sie sah ihn verträumt an. »Ab und zu vermisse ich die Ranch – obwohl ich vier Kilometer zur schul laufen musste.«
    »Mir fehlt die Ranch auch manchmal, das Ausmisten der Ställe allerdings weniger. Meine Hände sind so schon schmutzig genug. Aber ich bin wirklich beeindruckt von deinem Erinnerungsvermögen, selbst wenn es nicht weiter verwunderlich ist. In deinem Alter hatte auch ich noch ein ganz gutes Gedächtnis.«
    »Ich weiß, Peter, du bist reif für den Abdecker.«
    »Was fällt dir weiter zu dem Little-Mord ein?«
    »Irgendwann hieß es, dass es wohl Carjacking war.« Sie verzog das Gesicht. »Irre ich mich, oder gibt es da gerade einen aktuellen Fall in Hollywood, der dem von Little ähnelt und tatsächlich Carjacking ist?«
    »Stimmt genau. Zwei sechzehnjährige Punks wurden festgenommen.«
    »Und gibt es eine Verbindung zwischen den Fällen?«
    »Nach fünfzehn Jahren?« Decker zuckte mit den Achseln. »Würde mich wundern, aber ohne die Besonderheiten der beiden Fälle zu kennen, kann ich dazu nichts Definitives sagen.«
    »Haben sie die Little-Akte wegen der Hollywood-Sache wieder geöffnet?«
    »Indirekt schon.« Decker atmete tief aus. »Ich erklär’s dir beim Essen. Ich hol nur noch die drei restlichen Schachteln aus dem Auto, dann räume ich den Tisch frei, und wir können essen. Ich sterbe vor Hunger.«
    »Bist du sicher, dass ich nicht doch irgendetwas für dich tun kann, Peter?«
    »Du kannst die Kerzen auf den Tisch stellen. Meines Wissens nach hat ein bisschen romantische Stimmung noch nie die Ermittlungen behindert. Und ich gehe davon aus, dass du starken Kaffee kochen kannst. Denn den werde ich heute Nacht brauchen.«

3
     
    Die nüchternen Fakten des Mordes sahen folgendermaßen aus: Nach einem arbeitsreichen Tag
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