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Arena der Schlangen

Arena der Schlangen

Titel: Arena der Schlangen
Autoren: Jason Dark
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verstanden. Dann mußten sie ihre Tiere wieder anspornen und ritten in eine kleine Mulde hinein, in der ein paar karge Sträucher wuchsen. Die blattlosen Zweige sahen aus wie gekrümmte Geisterfinger, und der Nachtwind rieb sie gegeneinander, so daß raschelnde Geräusche entstanden.
    Die Berber schwangen sich aus den Sätteln. Zwei Männer zückten ihre Maschinenpistolen und nahmen am Rand der Mulde Aufstellung. Sie bewachten den Lagerplatz.
    Auch Derek und Ula rutschten aus den Sätteln. Der harmlose Vampir jammerte und beklagte sein ungerechtes Schicksal. Schließlich hockte er sich neben Hammer nieder und fragte: »Was sagst du denn dazu, Derek?«
    »Nichts. Wir müssen abwarten.«
    Ula schüttelte den Kopf. »Ich verstehe dich nicht. Du läßt dich so einfach entführen. Wenn ich das geahnt hätte … Au! Mein Kreuz! Verflucht noch mal!«
    »Du hättest doch lieber auf einem Schaukelpferd reiten sollen«, meinte Derek grinsend.
    Anklagend hob Ula die gefesselten Hände. Er ging gar nicht auf Dereks Bemerkung ein. »Da, sieh dir mal meine Gelenke an! Wundgescheuert sind sie.«
    Die Berber störte Ulas Jammerei. Einer von ihnen ließ den Vampir drohend in die Mündung seiner Waffe blicken. Er zischte etwas, das Ula und Derek nicht verstanden; daß es aber keine Freundlichkeit war, konnte man in seinem Gesicht lesen.
    Ula schwieg danach.
    Die Berber begannen damit, ein kleines rauchloses Feuer anzuzünden. Aus mitgebrachten Eisenstäben bastelten sie ein provisorisches Gestell, an dem sie einen Tonkessel befestigten. Aus Lederschläuchen wurde Wasser in den Kessel geschüttet. Dazu kamen aromatisch duftende Teeblätter.
    Derek Hammer hatte sich auf den Rücken gelegt. Die gefesselten Hände lagen auf seiner Brust. Er schloß die Augen und versuchte, ein wenig zu entspannen.
    Urplötzlich kam die Vision.
    Er hatte auf einmal das Gefühl, in einen bodenlosen Abgrund zu stürzen. Die Stimmen der Berber wurden schwächer. Das Bild vor seinen Augen verschwamm. Strahlende Helligkeit umgab ihn. Er sah einen azurblauen Himmel und hörte Kampfschreie. Eine Gruppe von Reitern stürmte auf eine kleine Oase. Es waren tollkühne Männer. Angeführt wurden sie von einem Mann, der auf einem prächtigen weißen Hengst saß, eine weiße Djellabah trug und schießend auf die Mauern der Oase zuritt. Jemand aus der Reitergruppe warf eine Handgranate. Explosionen, Schreie der getroffenen Verteidiger. Ein Mann brach im Kugelhagel zusammen. Er faßte sich mit beiden Händen an die Brust und stürzte von der Mauer der Oase.
    Es war ein verheerender und mit der ungebrochenen Kraft eines Sturmes geführter Angriff, der die Oase und ihre Verteidiger in den Grundfesten erschütterte.
    Wie der Kampf ausging, wußte Derek nicht. So rasch wie sie gekommen war, verblaßte die Vision auch wieder.
    Verwirrt setzte sich Derek auf. Er sah wieder die kleinen Flammen des Lagerfeuers, roch den aromatischen Duft des Tees und hörte Ulas fragende Stimme. »Was war denn mit dir los?«
    Derek lächelte. »Nichts. Gar nichts.«
    Einer der Bewacher kam heran und reichte Derek eine Schale mit Tee. Das Getränk war glühendheiß. Derek trank vorsichtig. Ula, der auch eine Schale bekommen hatte, verbrannte sich prompt die Lippen. Er fluchte wie ein alter Fuhrmann.
    Der Tee schmeckte ziemlich bitter, aber er mobilisierte die Lebensgeister. Die Müdigkeit verflog.
    Eine zweite Schale bekam Derek nicht mehr gereicht. Die Berber trieben zum Aufbruch an.
    Ein Mann half Derek und Ula in die Sättel. Dann ging der Ritt weiter. Mit lautem Hufschlag donnerten die Tiere aus der Mulde. Über einen schmalen Pfad ging es tiefer in das Gebirge hinein. Allerdings ritt die Gruppe nicht höher in die Berge; sie blieben auf einer Ebene, so daß Steigungen vermieden wurden und sie dadurch ziemlich rasch vorankamen.
    Derek Hammer sah die gewaltigen Massive des Atlas-Gebirges als riesige Schatten in den Himmel aufragen.
    Ula war still geworden; auch Derek wußte nichts zu sagen. Schweigend ritt er inmitten der Berbergruppe. Immer wieder dachte er über seine Vision nach. Sollte diese Oase, die er gesehen hatte, das Ziel der Berber sein?
    Die Stunden vergingen. Schließlich zeigte sich ein grauer Schimmer im Osten, der den Sonnenaufgang ankündete. Es wurde Tag. Und mit den ersten Sonnenstrahlen ritt die Berbergruppe mit ihren beiden Gefangenen in die Ebene, in deren Mitte die Oase lag.
    Derek Hammer sah die weißen Mauern der Oase im strahlenden Sonnenlicht glänzen. Es würde ein
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