Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Arena der Schlangen

Arena der Schlangen

Titel: Arena der Schlangen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
zugegriffen hätte. Er hielt Telronja an der Schulter fest.
    Tief atmete die rotblonde Frau ein.
    Dicht neben ihrem Ohr hörte sie die Stimme des Mannes, der sie hielt. »Die Schlangen tun Ihnen nichts, wenn sie es nicht will.«
    Telronja nickte. Sie hatte die Augen geschlossen. Jetzt öffnete sie sie. Dann ritt sie an. Der Berber blieb dicht an ihrer Seite. Telronja roch das Waffenöl, mit dem sein Gewehr gereinigt war. Dort, wo die Hufe der Pferde den Boden berührten, wichen die Schlangen beiseite.
    Telronja sah Kobras, schwarze Mambas, Kreuzottern, Spinnenschlangen und lange grüne Wasserschlangen. Auf einem Baum lag eine Anaconda. Sie hatte sich zusammengeringelt und hob sich kaum von dem Blattwerk ab. Eine grünschillernde Baumschlange ließ sich von einem Zweig herabgleiten und wischte mit ihrer aus dem Maul züngelnden Zunge dicht an Telronja vorbei.
    Die Französin schrie unwillkürlich auf, doch der Berber beruhigte sie. »Ich habe Ihnen doch gesagt, daß sie Ihnen nichts tun. Sie will es nicht. Noch nicht.«
    Plötzlich begann der Mann zu lachen, und der Französin lief ein Schauer über den Rücken.
    Sie erreichten die Mauern des Hauses. Telronja sah Rundbogenfenster mit kleinen Bleiglasscheiben. Auf den Fensterbänken lagen Schlangen.
    Dann ritten sie durch einen Laubengang. An Holzspalieren wuchsen Pflanzen und Ranken hoch. Alles verschwamm vor Telronjas Augen. Sie wußte nicht, ob die Gewächse auch Schlangen waren oder umgekehrt. Es war für sie wie ein schrecklicher Traum.
    Die Rechte des Berbers griff Telronja in die Zügel. Das Pferd blieb stehen. Es warf nur noch kurz den Kopf hoch und schüttelte die Mähne.
    Der Laubengang hatte sie in einen kleinen Innenhof geführt, in dessen Mitte ein vierfarbiger Springbrunnen sprudelte. Die Fontänen schossen seitlich aufeinander zu, vereinigten sich in ihrem höchsten Punkt und fielen dann in sich zusammen.
    Normalerweise hätte Telronja dieses Farbenspiel beeindruckt, doch in ihrer Lage hatte sie keinen Blick dafür.
    »Sie können absteigen«, sagte der Berber.
    Telronja ließ sich aus dem Sattel rutschen. Ihre Knie zitterten, als sie mit beiden Füßen auf dem Boden stand. Unwillkürlich suchte sie ihn nach Schlangen ab, doch seltsamerweise ließ sich keine von ihnen blicken.
    Dafür kam Mascara Snake. Sie trat aus einer Tür, vor der ein Perlenvorhang hing.
    Als die junge Französin sie sah, wußte sie, daß sie von der Frau keine Gnade zu erwarten hatte. Das sagte allein ihr Blick.
    Und Mascara kam nicht allein. Eine Unzahl von Schlangen begleitete sie. Große, mittlere und kleine. Sie krochen auf den Bruchsteinen entlang, mit denen der Weg zum Haus gepflastert war. Und sie schlängelten auf Telronja zu.
    »Nein, bitte nicht!«
    Telronja hob abwehrend beide Hände. Sie wollte zurückweichen, doch der Berber, der sie auch hergebracht hatte, hielt sie fest. Er lachte glucksend.
    Telronja stand stocksteif da. Ekel und Angst würgten sie. Ihre Augen waren weit aufgerissen.
    Mascara Snake weidete sich an ihrem Entsetzen.
    Die Schlangen krochen näher. Schon glitt die erste Schlange über ihre Schuhe. Es war eine Viper. Sie kroch den langen Mantel hoch, erreichte die Hüfte und glitt weiter. Mittlerweile hatten auch die anderen Schlangen ihre Beute in Besitz genommen. Fünf, sechs auf einmal schlängelten an der jungen Französin hoch.
    Telronja war nicht einmal fähig, einen Schrei auszustoßen. Die Angst schnürte ihr regelrecht die Kehle zu. Das Blut rauschte in ihren Ohren. Sie hatte das Gefühl, ihr Herz würde ganz oben am Hals schlagen.
    Plötzlich hörte sie einen Zischlaut. Mascara Snake hatte ihn ausgestoßen.
    Die Schlangen auf Telronjas Körper hielten inne. Sie bewegten sich nicht weiter. Eine hatte sich um Telronjas Hals gelegt, allerdings ohne zuzudrücken.
    Ein erneuter Zischlaut.
    Jetzt kam wieder Bewegung in die Schlangen. Sie glitten an Telronja herab, schlängelten sich teilweise durch die Ärmel des Mantels und hatten innerhalb weniger Sekunden den Boden erreicht. Sie krochen auf ihre Herrin zu.
    Mascara Snake lachte.
    »Das war nur eine kleine Demonstration meiner Macht«, sagte sie. »Du siehst, meine Freunde gehorchen mir aufs Wort. Und jetzt komm mit!«
    Die Schlangenfrau drehte sich um und verschwand im Haus.
    Der Mann hinter Telronja mußte die Französin erst anstoßen, ehe sie sich in Bewegung setzte. Sie ging wie ein Roboter. Steif und staksig.
    Telronja wurde in das Haus geführt, in dem es keine Türen zu geben schien; die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher