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Arena der Schlangen

Arena der Schlangen

Titel: Arena der Schlangen
Autoren: Jason Dark
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müssen, daß sich sein Über-Ich nicht lenken ließ. Und das deprimierte ihn. Nicht zuletzt deprimierte ihn auch die Niederlage, die er in Andalusien erlitten hatte. Dort hatte er geglaubt, den geheimnisvollen Magus endlich zu haben. Doch sein Über-Ich hatte verrückt gespielt. Es war ihm nicht gelungen, es zu steuern, und Magus war entkommen.
    Dafür hockte Derek Hammer jetzt mit Ula, dem alten Vampir, in der Kabine der Jacht, die ihn nach Marokko bringen sollte. Hammer war froh, daß er Ula auf seiner Seite wußte. Die beiden hatten es so gedreht, daß er als Ulas Gefangener galt. So erhielt er durch den Vampir die Chance, an Magus heranzukommen, der sich irgendwo in Marokko verkrochen hatte. Magus wußte nichts von Ulas Doppelspiel.
    Nappy – wie Napoleon Ula auch genannt wurde – war die ganze Sache nicht gerade geheuer. Er hatte Angst, und außerdem war ihm hundeelend. Immer wieder wälzte er sich auf seinem Lager herum und stöhnte zum Steinerweichen.
    Derek Hammer dachte an die geheimnisvolle Statue, die auf der Jacht war. Sie hatte mal Gonzales Tartessos gehört, der sich der König von Atlantis nannte. Auch Magus war hinter dieser Statue her. Er hätte sie gern in seinen Besitz gebracht, ebenso wie Derek Hammer. Leider war Derek dazu nicht in der Lage. Er hätte sein Über-Ich aktivieren müssen, doch bei ihm war Sendepause.
    Hammer griff nach den Zigaretten, die auf dem kleinen festgeschraubten Tisch mit der runden Platte lagen. Die Kabine war zwar nicht gerade geräumig, aber für ein paar Tage konnte man es hier schon aushalten. Es gab zwei Kojen, einen eingebauten Wandschrank, zwei Stühle und einen Tisch. Die Dusche lag abgeteilt hinter einem Ziehharmonika-Vorhang. In einem schmalen Regal verstaubten Bücher. Unterhaltungslektüre.
    Derek blies den Rauch gegen die Decke, wo er von einem Ventilator durcheinandergewirbelt wurde.
    Als Ula plötzlich aufsprang und geduckt in Richtung Dusche lief, zuckte Hammer zusammen.
    »Was ist denn?«, fragte er.
    Ula gab nur unverständliche Geräusche von sich und war verschwunden.
    Hammer grinste. Er konnte nachfühlen, wie es dem alten Vampir zumute war.
    Mittlerweile war es Nacht geworden. Derek Hammer stand auf und trat an das schmale Fenster mit dem dicken, durchsichtigen Glas. Die Kabine lag ziemlich am Bug des Schiffes, und Derek sah die helle Gischtwelle, die wie von einer Schnur gezogen an der Bordwand des Schiffes entlanglief.
    Napoleon Ula kam zurück. Er war noch bleicher. Seine Haut schien gar nicht mehr vorhanden zu sein. Eine Hand hielt er vor den Mund gepreßt. Wie ein Todkranker schlich er zu seiner Koje.
    »Also ich für meinen Teil könnte jetzt ein gutes Essen vertragen«, sagte Derek.
    Ula schluckte nur, warf Hammer einen bitterbösen Blick zu und legte sich wieder hin.
    Sekunden später ging Dereks Wunsch in Erfüllung. Er hörte, wie von außen die Tür aufgeschlossen wurde. Dann betraten drei Männer die Kabine. Zwei von ihnen waren bewaffnet. Unmißverständlich richteten sie die Mündungen ihrer Maschinenpistolen auf Derek Hammer. Der dritte Mann hielt ein Tablett in den Händen. Zwei Schüsseln standen darauf, in denen Suppe dampfte.
    Nappy hatte sich beim Eintritt der Männer aufgesetzt. Er war wieder etwas munterer geworden.
    »Meinen Fraß könnt ihr wieder mitnehmen«, schimpfte er. »Aber daß ihr mich wie einen Gefangenen behandelt, finde ich eine Schweinerei. Ich werde Magus davon in Kenntnis setzen, und was dann mit euch geschieht, das …«
    Er verstummte, denn einer der Männer drückte ihm die Mündung der Maschinenpistole gegen die Brust. Seine schwarzen Augen funkelten.
    Ula ließ sich nach hinten fallen und hob beide Hände. »Ist ja schon gut«, sagte er. »Man wird ja wohl noch etwas sagen dürfen.«
    Der Mann grinste nur. Sein Kumpan hielt inzwischen Derek Hammer in Schach, während der dritte Mann die Schale mit der Suppe vor Derek hinstellte; die andere Schale nahm er wieder mit.
    Mit unbewegten Gesichtern verließen die drei Männer die Kabine. Sorgfältig schlossen sie die Tür hinter sich.
    Derek Hammer begann die Suppe zu löffeln. Sie schmeckte gut und erinnerte ihn an die französischen Fischsuppen, die er einmal während eines Urlaubs kennengelernt hatte.
    »Daß du so essen kannst!«, wunderte sich Ula.
    »Bei dir ist es ja umgekehrt«, erwiderte Derek zwischen zwei Schlucken grinsend.
    »Spotte nur. Vielleicht geht es dir auch mal so.«
    »Möglich.«
    Nach dem Essen legte sich Derek nieder. Er wußte, wohin
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