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Arena der Schlangen

Arena der Schlangen

Titel: Arena der Schlangen
Autoren: Jason Dark
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schwierig, etwas zu erkennen, aber dann sah sie inmitten des eintönigen Braungraus der Landschaft einen weißen Fleck. Das mußte die Oase sein.
    Achmed stieß den Kampfschrei der Berber aus. Augenblicklich galoppierte sein prächtiges Pferd los. Eine Staubwolke aufwirbelnd, ritt Achmed in die Ebene hinunter. Die anderen konnten kaum folgen; auch Telronjas Pferd kam mit dem Tempo nicht mit. Rasch waren sie zwei, drei Längen zurückgefallen.
    Der Wind fetzte den wild aussehenden Männern die Kapuzen von den Köpfen und ließ die Umhänge flattern und knattern wie Fahnen im Sturm. Siegessicher und voller Tatendrang ritten die Männer mit ihrer Gefangenen auf die Oase zu.
    Langsam nur schälte sich der fruchtbare Flecken Erde aus der eintönigen Ebene heraus. Die Französin sah hohe weiße Mauern, auf deren Zinnen Wachtposten patrouillierten. Auch sie waren vom Stamm der Berber. Sie trugen flache Turbane auf den Köpfen und hielten Maschinenpistolen in den Händen.
    Als sie die Reiterschar sahen, stießen sie begeisterte Begrüßungsschreie aus, schwenkten ihre Waffen oder schossen in die Luft.
    Achmed zügelte als erster sein Pferd vor dem breiten Eisentor der Oase. Es war aus bestem Stahl hergestellt und hielt selbst Kanonenschüssen stand. Langsam schwang es auf. Ein großer Innenhof breitete sich vor den Augen der Reiter aus.
    Telronja war es, als käme sie in eine andere Welt. So hatte sie sich die Oase nicht vorgestellt. Es war ein in allen Farben blühender prächtiger Garten. Der Französin drängte sich unwillkürlich der Vergleich mit dem Paradies auf. Schöner konnte es dort auch nicht sein. Palmen und Dattelbäume spendeten Schatten. Der Duft von blühendem Jasmin schwängerte die Luft. Es gab kleine, künstlich angelegte Teiche mit winzigen Springbrunnen. Seerosen schwammen auf der dunkelgrünen Oberfläche des Wassers. Auf dem Boden wucherte üppiges Gras; die Hufe der Pferde versanken darin wie in einem kostbaren Teppich. Durch die Blütenpracht schimmerten die hellen Mauern eines Hauses.
    Telronja war so von dem Anblick überwältigt, daß sie vergaß, ihr Pferd anzutreiben. Das besorgte einer der Berber. Er schlug dem Tier auf die Kruppe. Unwillig schnaubend galoppierte es an.
    Telronja mußte sich mit Gewalt im Sattel halten. Hinter ihr schloß sich das Tor. Im gleichen Augenblick hatte die Französin das Gefühl, ihr Herzschlag würde aussetzen. Der gesamte Untergrund, auf dem ihr Pferd stand, schien sich zu bewegen. Und nicht nur er; auch die Bäume und Sträucher erwachten zu einem gespenstischen Leben.
    Telronja konnte nicht glauben, was sie mit eigenen Augen sah. Und doch war es eine Tatsache. Sie war eingekreist. Umzingelt von einem Meer von Schlangen.

Kapitel 2
    Die See mußte ziemlich rauh sein. Derek Hammer merkte, daß die Jacht schaukelte. Er warf einen Blick auf den Vampir Ula, der auf einer Koje lag, leicht grün im Gesicht war und die Hände in Höhe des Magens auf den Leib gepreßt hielt.
    Ula, der Vampir mit den dritten Zähnen, konnte das Schaukeln kaum ertragen.
    Derek Hammer lehnte sich in seinem Sessel zurück. Er legte das Buch zur Seite; er hatte darin nur geblättert; es fehlte ihm einfach die Konzentration zu lesen.
    Das schmale Gesicht des etwa fünfundzwanzigjährigen Mannes war ernster geworden. Die graubraunen Augen blickten nachdenklich drein, und als er sich jetzt mit der flachen Hand über das halblange braune Haar strich, hätte ein unbeteiligter Zuschauer in dem jungen Mann einen zerstreuten Professor sehen können. Dem war jedoch nicht so. Derek Hammer stand mit beiden Beinen auf der Erde, wenn auch die zurückliegenden Erlebnisse einen tiefen Eindruck in ihm hinterlassen hatten.
    Derek wußte um das Erbe, das er zu tragen hatte. Er war diejenige Person, die Magus und Lemuron den Kampf ansagen sollte. Und er sollte sich dabei seiner Fähigkeiten bedienen, die in ihm schlummerten. So konnte er zum Beispiel in die Zukunft sehen. Plötzlich sah er Bilder und Szenen plastisch vor sich und sich selbst oft als Mittelpunkt des Geschehens. Aber leider konnte er diese Fähigkeit nicht steuern. Sie trat immer unerwartet auf, genau wie sein Über-Ich. Dann materialisierte sich ein brennender, mit unzähligen Tätowierungen bedeckter Mann, der eine Auseinandersetzung entscheidend beeinflussen konnte. Zuerst hatte Hammer nicht gewußt, daß er selbst dieser Mann war. Als er endlich dahinterkam, hatte er versucht, sein Über-Ich zu steuern. Vergeblich. Hammer hatte einsehen
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