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Ardeen: Band 3: Nimrod (German Edition)

Ardeen: Band 3: Nimrod (German Edition)

Titel: Ardeen: Band 3: Nimrod (German Edition)
Autoren: Sigrid Kraft
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gespürt.“
    „Mit Feuer kannst du da auch nichts ausrichten. War wahrscheinlich besser so, dass du dich feige versteckt hast, sonst wärst du mir nur im Weg gewesen.“
    Ich hab mich nicht feige versteckt, dachte Eryn beleidigt. Ich habe mich nur erst einmal entfernt, um die Situation in Ruhe zu überdenken. Kann ich was dafür, wenn der große Meister dann schon alles erledigt hat? Als ‚feige‘ bezeichnet zu werden, kratzte schon sehr an Eryns Stolz, aber es ging noch weiter.
    „Du kannst Danke sagen, denn die Nummer hättest du eh nicht gebracht, Nurin.“
    „Danke, Meister Raiden.“ Ist Eurer Eitelkeit nun Genüge getan? Die Antwort war eine ziemlich heftige Ohrfeige, die Eryn zu Ravenors Methode übergehen ließ – nichts denken außer Belanglosem und was lag da näher, als sich den Wald anzusehen: Wald, Wald, Wald, grüner, modriger Wald...
     
    Von den Hühnern vom Vortag war nichts mehr übrig, also bekam Eryn die Anweisung, Tagerothfleisch für das Frühstück zu braten. Als er sich daranmachte eines der Tiere auszuweiden, bemerkte er das Brandzeichen in dessen Haut. Ein Auge mit einer Zackenlinie in einem Viereck.
    Dasselbe Zeichen wie auf den Säulen, wunderte er sich. Seine Entdeckung teilte er sogleich Meister Raiden ‚respektvoll‘ mit. Der sah es sich an und auch die anderen Kadaver trugen besagtes Mal.
    „Da hat wohl jemand seine Tierchen auf uns gehetzt. Äußerst unfreundlich. Wir haben noch niemanden mit Verstand getroffen und schon haben wir Feinde.“ Ein ungebetener Gedanke drängte sich in Eryns Hirn über Feinde und den Herrn von Naganor auf, doch er dachte schnell wieder an den Wald, um sich nicht noch eine Ohrfeige einzufangen. Seit sie hier draußen waren, war mit Meister Raiden kein gutes Auskommen. Das Fleisch des Tageroth stank schon beim Braten und es war so zäh und widerlich im Geschmack, dass sie es wegwarfen. „Wir finden etwas anderes. Lass uns aufbrechen, Eryn.“
    „Jawohl, Meister Raiden.“ Die wenigen Sachen, die sie mithatten, waren schnell zusammengesucht und wie gewohnt, ging der Herr von Naganor voraus. Er hielt die Richtung nicht, doch Eryn erlaubte sich kein Urteil und keine Gedanken, sondern scannte den Wald. Wald, grüner Wald, böser Wald, Wald, dunkler Wald, modriger …
    Eine Stunde mochten sie so schweigend unterwegs gewesen sein, als Meister Raiden ein Gespräch begann: „Schüler, du brauchst nicht zehn Schritte hinter mir zu laufen und hör auf, beleidigt zu spielen.“
    Mit langen Schritten schloss Eryn auf: „Jawohl, Meister Raiden.“ Von Aussöhnung keine Spur in der Stimme.
    „Du kannst dich wieder normal verhalten und dein drolliges Zeug vor dich hindenken, wie du es immer tust. Manchmal finde ich das recht unterhaltsam, wenn du den Bogen nicht gerade überspannst.“
    „Jawohl, Meister Raiden.“ Ha, drolliges Zeug!
    So wie das Wetter an der Küste plötzlich umschlagen kann, war Prinz Raiden nun wieder gut gelaunt und zum heiteren Scherzen aufgelegt: „Da habe ich vorhin nur deine Respektlosigkeit härter als gewöhnlich sanktioniert und nun werde ich mit verstocktem Schweigen und kalter, knapper Zustimmung bedacht.“
    Eryn beschloss seinem Ärger Luft zu machen: „Wie würde es Euch gefallen, in allem überwacht zu werden, ohne einen eigenen Willen haben zu dürfen und egal wie sehr Ihr Euch auch anstrengt, nur ungerechtfertigt harte Worte abzubekommen.“
    „So, so ungerechtfertigt... dann denk mal ganz genau nach, ob das wirklich alles so ungerechtfertigt war. Und wie es ist, nicht frei entscheiden zu dürfen, kann ich sehr gut nachempfinden.
    Dein Problem ist mein Problem und wenn es eine Lösung dafür gibt, dann hier im Nimrod. Eines darfst du mir glauben, diese Lösung suche ich nun schon seit fast dreißig Jahren. Und wenn ich sie finde – denn das werde ich eines Tages – dann hast du mein Wort, dass ich das Band zwischen uns beiden genauso lösen werde, wie das, welches mich an Meister Elderon bindet. Aber so lange musst du – und ich – leider mit den Gegebenheiten vorliebnehmen.“
    „Ihr glaubt, dass es hier eine Lösung dafür gibt?“ Neugier, aber auch Unglauben lagen in Eryns Worten.
    „So gefällst du mir schon besser. Der neugierige Nurin hat wieder Fragen. Der Große Graue, sein Wissen ist meine Hoffnung.“
    Wir suchen also nach dem Drachen. „Ihr meint, er lebt noch?“
    „Warum nicht? Meister Elderon lebt ja auch noch oder Meister Tellenor, der klebt am Leben wie eine Klette und dabei sind das nur
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