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Ardeen: Band 3: Nimrod (German Edition)

Ardeen: Band 3: Nimrod (German Edition)

Titel: Ardeen: Band 3: Nimrod (German Edition)
Autoren: Sigrid Kraft
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anderen Magier waren dafür zu schwach oder zu unfähig. Ihnen beiden jedoch erschien stets dasselbe Bild, dass wussten sie aus der gegenseitigen Beschreibung. Aufzeichnen konnten sie es nicht. Der Tunnel verzerrte die Wahrnehmung und so war auch nicht einzuschätzen, wie weit die Landschaft nun tatsächlich entfernt war. Und dennoch nahm die Idee, wie sie hineinkommen könnten, in Meister Raidens Kopf schnell Form an.
    „Eryn, zu mir ins Arbeitszimmer!“
    Es war mitten in der Nacht und Eryn fuhr aus seinem Schlaf hoch. Er war sich sicher: Diese befehlsgewohnte, allzu bekannte Stimme würde ihn auch von den Toten zurückholen.
    „Ja, Meister Raiden“, sandte er zurück und rieb sich den Schlaf aus den Augen.
    Mitten in der Nacht, was soll das nun wieder? Er klang zumindest nicht wütend. Ach was, ich werde es schon früh genug erfahren. Eryn warf sich die Robe über und trottete los.
    „Wie lange dauert das noch?“, kam bereits die ungeduldige Anfrage.
    „Bin schon auf dem Weg, Meister.“ Und er beschleunigte seinen Schritt, wenn auch nicht übermäßig.
    Als er dann das Arbeitszimmer betrat, sah es so aus, als ob Meister Raiden noch gar nicht im Bett gewesen wäre. Schlaf ist sicherlich nur was für niedere Magier, dachte Eryn und unterdrückte ein Gähnen.
    „Wie weit kannst du die Tunnel ausdehnen?“
    Immer noch nicht ganz wach, brauchte Eryn einen Augenblick länger als gewöhnlich, um zu verstehen, worauf Meister Raiden hinauswollte: „Ihr habt es mir doch verboten.“
    Das dies nicht die erwartete Antwort war, merkte Eryn, als ihn eine Kopfnuss traf.
    „Dann erlaube ich es dir eben wieder. Ist wahrscheinlich eh nicht so gefährlich, wie ich zunächst dachte. Früher haben das schließlich alle Magier gemacht. Reisen ohne Tore und Tunnel.“
    Ach, jetzt auf einmal, drängte es sich ungebeten in Eryns Gedanken und der Tadel folgte auf dem Fuße:
    Hör auf rumzunörgeln und hör zu!
    Es schwang große Begeisterung in Meister Raidens Stimme mit und was er da so sagte, klang für Eryn bedeutend gefährlicher als das, was er bisher versucht hatte:
    „Wir können Augen ins Nimrod schicken. Hast du ja schon mitbekommen. Augen wandern über Strecken, also ist das Nimrod nicht weit entfernt. Und das Einzige, was man tun müsste, ist ein kleines Stück Weg mit einem Tunnel zu überbrücken und schon wären wir drin.“
    Das klingt verdammt einfach . „Einen Tunnel aus einem Tunnel heraus?“
    „Exakt. Wir haben etwa fünf Sekunden, dann sind wir an dem Punkt vorbei. Das ist die Zeitspanne, nach der das Auge erlischt. Ich vermute, dass sich der Weg während dieser Zeit ausdehnt. Wir sind wie ein Schiff, das von der Strömung getrieben wird und der Punkt ist wie ein Baum am Ufer. Kannst du mir folgen?“
    „Ja, Meister Raiden.“ Klingt logisch und theoretisch möglich. Nur, dass ich bisher kaum Erfahrung mit den Tunnelzaubern habe.
    Meister Raiden fuhr in seinem Eifer fort: „Wenn der Tunnel offen ist, dann musst du und eine weitere Person hindurch. Du bist der Einzige, der Tunnel öffnen kann und somit kannst du theoretisch auch den Weg zurück ermöglichen und die andere Person, die dich begleitet, muss richtig zaubern können, denn wer weiß, was uns dort erwartet. Also werde wahrscheinlich ich mitgehen.“
    „Hehre Ziele.“ Aufgrund der großen Anforderungen an Eryn und seine bescheidene Kunst in Verbindung mit den Worten ‚eine Person, die richtig zaubern kann‘ waren Eryn die flapsigen Worte herausgerutscht. Meister Raidens Augenbrauen schoben sich zusammen: „Spar dir die Frechheiten! Es langt mir schon, wenn Ravenor sich danebenbenimmt. Konzentriere dich auf deine Aufgabe. Alles muss bis zur absoluten Perfektion beherrscht werden, sonst brauchen wir dieses Meisterstück nicht zu versuchen.“
    „Soll ich sofort beginnen?“ Immerhin war es noch mitten in der Nacht, aber das musste Meister Raiden nicht unbedingt stören.
    „Nein, wir fangen morgen früh an. Ich brauche dich bei klarem Verstand und absolut wach.“
    Wegtreten?
    Wegtreten! Eryn salutierte und trollte sich zurück ins Bett.
    Der nächste Tag brachte endlose Versuchsreihen mit dem Tunnelzauber mit sich. Von ‚tu das ja nicht wieder‘ zu dem, was jetzt gefordert war, bestand eine absolute Diskrepanz. Die Distanzen wurden genau festgelegt und dann musste Eryn auf Geschwindigkeit und Genauigkeit zaubern – 3 Meter, 5 Meter, 10 Meter, 15 Meter, 20 Meter. Das Zeitfenster von fünf Sekunden war dabei eine unerreichbare
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