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Archer, Jeffrey

Archer, Jeffrey

Titel: Archer, Jeffrey
Autoren: Abels Tochter
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daß sie keinerlei Emotionen zeigte.
    General Dixon kehrte in den Situation Room zurück.
    »Madam, die F-111 sind startbereit, die Sechste Flotte läuft mit voller Kraft in Richtung Indischer Ozean, und innerhalb von sechs Stunden kann ein Fallschirmjägerver-band über Landi Kotal an der pakistanischen Grenze abspringen.«
    »Gut«, sagte Florentyna ruhig. Über den Fernsehschirm ratterten weitere Nachrichten über einen russischen Vormarsch an der ganzen Front.
    »Meinen Sie nicht, wir sollten Andropow nochmals kontaktieren, bevor es zu spät ist?« fragte Brooks.
    Florentyna sah, daß seine Hände zitterten.
    »Wozu? Ich habe nichts hinzuzufügen. Wenn wir jetzt umkehren, ist es für immer zu spät«, sagte Florentyna fest.
    »Aber wir müssen einen Kompromiß aushandeln, sonst steht Präsident Parkin morgen um diese Zeit als Dummkopf da«, sagte Brooks.
    »Warum?« fragte Florentyna.
    »Weil wir letztlich nachgeben müssen.«
    Florentyna antwortete nicht. Sie drehte sich zu General Dixon um, der neben ihr stand.
    »In einer Stunde werden wir in den russischen Luftraum eindringen, Ma’am.«

    »In Ordnung«, sagte Florentyna.
    Das Telefon neben Brooks klingelte. Er nahm den Hörer ab. General Dixon verließ neuerlich das Zimmer.
    »Eben landet der Präsident auf Andrews Air Force Base, er wird in zwanzig Minuten hier sein«, sagte Brooks zu Florentyna. »Sagen Sie den Russen, sie sollen bis zu seiner Rückkehr nichts unternehmen.«
    »Nein«, lehnte Florentyna ab, »wenn die Russen jetzt nicht nachgeben, können Sie sicher sein, daß die ganze Welt erfährt, wo unser Präsident war, als sie die Grenze zu Pakistan überschritten. Überdies bin ich immer noch überzeugt, daß sie sich zurückhalten werden.«
    »Sie sind wahnsinnig geworden, Florentyna«, rief Brooks und stand auf.
    »Ich glaube, ich war nie vernünftiger«, erwiderte sie.
    »Glauben Sie, das amerikanische Volk wird es Ihnen danken, wegen Pakistan in den Krieg ziehen zu müssen?«
    fragte Brooks.
    »Es geht nicht um Pakistan. Als nächstes kommt Indien, dann folgen die Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, England und schließlich Kanada. Aber Sie, Ralph, werden auch dann, wenn die Russen über die Constitution Avenue marschieren, nach einer Ausrede suchen, um eine Konfrontation zu vermeiden.«
    »Wenn das Ihre Ansicht ist, wasche ich meine Hände in Unschuld«, erklärte Brooks.
    »Ohne Zweifel werden Sie in den Geschichtsbüchern mit der gleichen Fußnote bedacht werden wie die letzte Persönlichkeit, die sich so schmählich aus der Affäre zog.«
    »Ich werde dem Präsidenten mitteilen, daß Sie nicht auf mich hörten und meine Befehle ignorierten«, empörte sich Brooks lauthals.
    Florentyna sah zu dem gutaussehenden Mann auf, dessen Gesicht jetzt dunkelrot war.
    »Ralph, wenn Sie in die Hose machen, dann tun Sie das bitte auf der Toilette und nicht im Situation Room.«
    Brooks stürmte aus dem Zimmer.
    »Noch siebenundzwanzig Minuten, und kein Anzeichen, daß die Russen umkehren«, flüsterte ihr Dixon ins Ohr.
    Auf dem Fernschreiben erschien die Meldung, daß die fünfzig MIG-25 und SU-7 aufgestiegen waren und in vierunddreißig Minuten über Pakistan sein würden.
    General Dixon kam zu Florentyna zurück. »Dreiundzwanzig Minuten, Ma’am.«
    »Wie fühlen Sie sich, General?«
    Florentyna versuchte, ruhig zu klingen.
    »Besser als an dem Tag, als ich, damals noch Leutnant, nach Berlin marschierte, Ma’am.«
    Florentyna bat einen Stabsoffizier, die drei Fernsehpro-gramme einzuschalten. Allmählich konnte sie nachfühlen, was Kennedy während der Kubakrise mitgemacht hatte.
    Der Major drückte auf ein paar Knöpfe. C.B.S. zeigte einen Trickfilm, N.B.C. ein Basketballspiel und A.B.C.
    einen alten Reagan-Film. Sie prüfte alle Programme auf dem kleinen Fernsehschirm, fand jedoch nichts Bemerkenswertes. Jetzt konnte sie nur beten, daß ihr genügend Zeit blieb, die Richtigkeit ihrer Theorie zu beweisen. Sie trank einen Schluck Kaffee. Er schmeckte bitter. Sie schob die Tasse zur Seite, und im selben Moment stürmte der Präsident, gefolgt von Brooks, ins Zimmer. Parkin trug ein offenes Hemd, ein Sportsakko und eine karierte Hose.
    »Was, zum Teufel, geht hier vor?« waren seine ersten Worte.

    Florentyna stand vom Stuhl des Präsidenten auf und General Dixon trat vor.
    »Noch zwanzig Minuten, Ma’am.«
    »Informieren Sie mich rasch, Florentyna«, verlangte Parkin und nahm auf seinem Stuhl Platz. Florentyna setzte sich zu seiner Rechten und
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