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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey
Autoren: Ein Mann von Ehre
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Kaffee.
Er trank einen Schluck, aber da der Kaffee noch zu heiß war, stellte er ihn wieder ab. Er beobachtete, wie sein Nachbar ein Päckchen Süßstoff aus der Tasche zog und zwei kleine Pillen in den dampfenden Kaffee fallen ließ.
Weshalb diese Umstände, dachte Romanow. Das Leben ist ohnehin viel zu kurz …
Er schaute aus dem Fenster und sah die Aeroflot-Maschine auf die Startbahn rollen. Er lächelte bei dem Gedanken, um wieviel bequemer sein Flug sein würde, und kostete ein zweites Mal von seinem Kaffee: genau so trank er ihn am liebsten. Er nahm einen großen Schluck. Er begann sich ein wenig müde zu fühlen. Es verwunderte ihn nicht weiter, da er seit einer Woche kaum geschlafen hatte.
Er lehnte sich in seinem Sitz zurück und schloß die Augen. Ja, nun würde er die Auszeichnungen entgegennehmen, die der Staat ihm zu bieten hatte. Da Waltschek glücklicherweise aus dem Weg geräumt war, kam er sogar für die Nachfolge Zaborskis in Betracht. Und falls daraus nichts würde, hatte ihm sein Großvater schließlich eine weitere Alternative gelassen.
Er bedauerte nur eines: daß er London verließ, ohne Scott umgebracht zu haben. Aber das Geschäft, so glaubte er annehmen zu dürfen, würden ihm die Amerikaner abnehmen. Zum erstenmal seit einer Woche mußte er sich nicht gegen das Einschlafen wehren …
Wenige Augenblicke später nahm der Passagier neben Romanow die Kaffeetasse des Russen und stellte sie neben seine eigene, schob dessen Tischchen in die Armlehne zurück, breitete eine Wolldecke über Romanows Beine, streifte rasch die Augenbinde, welche die BEA ihren Passagieren zur Verfügung stellte, über Romanows Kopf, dessen offene Augen auf diese Weise verdeckt waren. Als der Passagier aufblickte, sah er die Stewardeß neben sich.
»Kann ich behilflich sein?« fragte sie lächelnd.
»Nein danke! Mein Nachbar hat nur darum gebeten, während des Fluges nicht gestört zu werden, da er eine sehr anstrengende Woche hinter sich hat.«
»Selbstverständlich, Sir«, antwortete die Stewardeß. »Wir starten in wenigen Minuten«, fügte sie hinzu, nahm die beiden Kaffeetassen und trug sie fort.
Der Mann trommelte ungeduldig mit den Fingern auf das Tischchen. Endlich tauchte der Chefsteward neben ihm auf.
»Ein dringender Anruf von Ihrem Büro, Sir! Sie sollen sofort nach Whitehall zurückkommen.«
»So etwas hatte ich erwartet«, gestand er.
    Adam blickte dem sowjetischen Flugzeug nach, das steil aufstieg und in einer weiten Schleife nach Osten schwenkte. Es war ihm völlig unverständlich, weshalb Romanow nicht eingestiegen war. Der Russe wäre doch nie mit BEA geflogen! Doch dann glaubte er seinen Augen nicht zu trauen. Ungläubig starrte er zu Lawrence hinüber, der mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht über die Rollbahn zum Flughafengebäude zurückspazierte …
EPILOG SOTHEBY’S NEW BOND STREET LONDON W1 18. OKTOBER 1966
EPILOG
    »Verkauft an den Herrn in der Mitte des Saals um fünftausend Pfund. Wir kommen jetzt zu Nr. 32«, sagte der Auktionator und blickte von seinem erhöhten Podium am Ende des überfüllten Saales ins Publikum. »Eine Ikone, die den heiligen Georg mit dem Drachen darstellt«, verkündete er. Ein Gehilfe stellte ein kleines Gemälde auf die Staffelei an seiner Seite. Der Auktionator schaute auf die Gesichter der Experten, Amateure und Schaulustigen hinunter. »Was bieten Sie für dieses prachtvolle Beispiel russischer Kunst?« fragte er erwartungsvoll.
    Robin griff nach Adams Hand. »Das letzte Mal war ich so nervös, als ich Romanow Aug in Auge gegenübergestanden habe!«
    »Erinnere mich bloß nicht mehr daran«, sagte Adam.
    »Es handelt sich selbstverständlich nicht um das Original aus dem Winterpalast«, fuhr der Auktionator fort, »aber nichtsdestoweniger um eine ausgezeichnete Kopie, wahrscheinlich das Werk eines Hofmalers, die um das Jahr 1914 entstanden ist. Wie hoch ist Ihr Eröffnungsangebot? Sagen wir achttausend?« Die folgenden Sekunden kamen Robin und Adam endlos vor. »Danke, Sir«, erwiderte der Auktionator endlich und nickte; offensichtlich hatte vorne im Saal jemand ein Zeichen gegeben.
    Weder Robin noch Adam konnten erkennen, woher das Angebot gekommen war. Sie hatten die letzte halbe Stunde auf ihren Sitzen im hinteren Teil des Saales verbracht und zugesehen, wie die verschiedenen Gegenstände unter den Hammer kamen. In wessen Hände die Objekte schließlich gelandet waren, hatten sie nur selten zu erkennen vermocht.
    »Wieviel könnte sie nach der Meinung der
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